Die Dissertation mit dem Titel Four Essays in the Economics of Education beschäftigt sich mit verschiedenen Themen der ökonomischen Bildungsforschung. Die Themen reichen von der Dokumentation von Lebenseinkommen über den Zeitpunkt der Notengebung in Grundschulen, dem Einschulungsalter zu Diskriminierung im Arbeitsmarkt für Lehrstellen. Kapitel 1 handelt von der Lebensperspektive von Einkommen und Bildung worüber vergleichsweise wenig bekannt ist da ein Großteil bestehender Literatur sich mit dem Schätzen von Bildungsrenditen beschäftigt. Deshalb soll die Forschungsfrage beantwortet werden wie Alters-Verdienst-Profile und Lebenseinkommen sich nach Bildung unterscheiden. Lebenseinkommen beschreiben dabei die akkumulierten Einkommen vom Arbeitsmarkteintritt bis zum Renteneintritt. Der Beitrag des Kapitels liegt darin Längsschnitts Daten sowie zuverlässige Bildungsdaten zu verwenden und Perioden ohne Erwerbstätigkeit bei der Lebenseinkommensberechnung zu berücksichtigen. Neben der Berechnung von Lebenseinkommen werden auch entgangenen Einnahmen während eines Studiums berechnet. Als Datengrundlage dient die Erwachsenenkohorte des Nationalen Bildungspanels für Deutschland (NEPS) verknüpft mit administrativen Daten über sozialversicherungspflichtige Beschäftigungszeiten und deren Erwerbsbiographie (NEPS-SC6-ADIAB). Ergebnisse zeigen, dass ein männlicher Universitätsabsolvent im Durchschnitt mit 2,3 Mio. EUR über das Erwerbsleben 0,7 Mio. EUR mehr verdient als eine Person die eine Lehre durchläuft (1,7 Mio. EUR). Die entgangenen Einnahmen von hochgebildeten Männern während der Ausbildung betragen etwa 3,9 Prozent vom Lebenseinkommen. Hochgebildete Frauen verdienen im Leben im Durchschnitt nur 0,3 Mio. EUR mehr als Mittelgebildete Frauen. Die Ergebnisse zeigen, dass es einen wesentlichen Unterschied macht welches Einkommenskonzept verwendet wird, das heißt ob lediglich Vollzeit-Beschäftigungszeiten betrachtet werden oder ob auch Perioden wo Individuen kein Einkommen haben hinzugefügt werden. Gleichzeitig können entgangene Einnahmen während eines Studiums einen Großteil der Lebenseinkommen ausmachen. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Forschungsfrage ob Schulzeugnisse in den ersten Jahren der Grundschule Noten oder Verbalbeurteilungen enthalten sollten. Dieser Frage widmet sich bereits ein Großteil bestehender pädagogischer Literatur, jedoch ist so gut wie nichts bekannt über die Effekte einer Schulreform welche zu einem späteren Zeitpunkt der Notengebung führt auf die Bildungschancen. Der Forschungsfrage welche sich dieses Kapitel widmet ist damit welche Effekte eine spätere Notengebung in der Grundschule auf Bildungsübergänge und Bildungsabschlüsse für Schüler mit unterschiedlicher elterlicher Bildung hat. Dazu wird eine Reform untersucht welche in Deutschland ab 1970 in den Bundesländern die Notengebung in Schulzeugnissen durch Verbalbeurteilungen in der ersten und in manchen Bundesländern auch in der zweiten Klasse ersetzt hat. Die empirische Methodik beinhaltet einen Differenz von Differenzen Ansatz. Damit werden Variationen welche durch die unterschiedlichen Zeitpunkte der Einführung der Reform in den Bundesländern gegeben sind genutzt um kausale Effekte zu schätzen. Obwohl die Ergebnisse zeigen, dass die Koeffizienten nicht signifikant sind liefern die Schätzungen Belege für einen Effekt von einer späterer Notengebung auf den Übergang zur Sekundarschule. Kapitel 3 untersucht ob Unterschiede in Kompetenzen aufgrund des Alters bei der Einschulung bis ins Erwachsenenalter bestehen oder nach dem Schulabschluss bereits verschwinden. Frühere Literatur zeigt, dass Kinder, die bei der Einschulung älter sind als ihre Mitschüler, da sie deutlich vor dem Einschulungsstichtag geboren sind, besser als ihre jüngeren Mitschüler in Kompetenztests abschneiden, die erst kurz vor dem Einschulungsstichtag geboren sind. Diese Erkenntnis der bisherigen Literatur wurde bisher jedoch nur für Kompetenzen bis zur 10. Klassenstufe belegt. Dafür wird ein Instrumenten Variablen Schätzer angewandt während das Empirische Modell auch für Indikatoren für die Geburtsmonate kontrolliert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Effekte des Einschulungsalters auf Kompetenzen in Mathe und im Textverständnis im Erwachsenenalter wesentlich geringer sind als jene welche die Literatur für Kinder im Schulalter findet. Des weiteren sind beide Schätzungen statistisch insignifikant. Im Gegensatz dazu ist der Effekt des Einschulungsalters auf rezeptiven Wortschatz im Erwachsenenalter ausgeprägt. Ein um ein Jahr höheres Einschulungsalter erhöht hier die Kompetenz um etwa ein Drittel einer Standardabweichung. Kapitel 4 untersucht Diskriminierung im Arbeitsmarkt für Lehrstellen. Da Individuen ohne deutsche Staatsangehörigkeit nur etwa eine halb so große Ausbildungseintrittsrate haben verglichen zu denen mit deutscher Staatsangehörigkeit ist es wichtig zu verstehen welche Rolle Diskriminierung spielt. In diesem Kapitel wird ein so genanntes \textit{Correspondence Experiment} verwendet um ethnische Diskriminierung im Bewerbermarkt für Lehrstellen in Deutschland zu erforschen. Wir senden fiktive Bewerbungen mit Deutsch und Arabisch klingenden Namen zu echten Vakanzen und fügen Bewerbungen kurze Motivationsvideos hinzu. Diese Videovorstellungen der Bewerber dienen als ein einfacher Weg dem Arbeitgeber einen tieferen Einblick in die Persönlichkeit und Motivation von Bewerbern zu geben und somit zu der Lösung des Problems der Diskriminierung im Bewerbermarkt für Lehrstellen beizutragen. Dies wird mit der Absicht getan potentielle statistische Diskriminierung zu verringern. Die Ergebnisse zeigen, dass Bewerber mit Deutsch klingenden Namen im Durchschnitt eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit haben zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das Beifügen eines Videos in der Bewerbung erhöht die Wahrscheinlichkeit für Individuen mit Arabisch klingenden Namen zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Da diese bedingten Effekte jedoch insignifikant sind interpretieren wir die Ergebnisse als schwache Evidenz dafür, dass Videos Einladungen für Arabisch klingende Namen erhöhen.
This dissertation with the title Four Essays in the Economics of Education studies a broad spectrum of research questions. The topics covered range from the documentation of earnings over the working life to school grading, school starting age and discrimination in the labor market for apprenticeships. Chapter 1 deals with the lifetime perspective of education and earnings whereof little is known since a large part of existing literature is concerned with estimating the returns to education. Therefore the purpose of this chapter is to calculate and analyze how age-earnings profiles and work-life earnings differ for educational groups. Work-life earnings describe the accumulated earnings from labor market entry to retirement. The main contributions are using longitudinal data with precise educational information to calculate work-life earnings and introducing a measure of work-life earnings that includes periods when individuals have no earnings due to not being employed. Foregone earnings during education are also calculated. A German dataset is used, i.e. survey data from the adult cohort of the National Educational Panel Study (NEPS). The survey data is linked to social security records (NEPS-SC6-ADIAB) to attain data on employment spells and earnings subject to the social insurance contribution. The findings are that, on average, high skilled men earn 2.3 million EUR over the course of their working life. This is about 0.7 million EUR more than a medium skilled individual earns (1.7 million EUR). Foregone earnings of high skilled men during education as a fraction of work-life earnings are 3.9 percent. High skilled women earn, on average, only 0.3 million EUR more than medium skilled women. The results show that including periods where individuals are not employed makes a substantial difference in work-life earnings. At the same time foregone earnings during education can also add up to a large fraction of work-life earnings. Chapter 2 investigates whether school reports should include grades or verbal assessments in the first years of primary school. A large part of existing pedagogical literature is concerned with this question. Very little is known, however, about the effects of actual reforms that led to later grading on education opportunity. The research question for this project is therefore: what effect does later grading in primary school have on educational transitions and educational achievement for students with different parental background. A reform is analyzed for Germany which meant federal states replaced grades in school reports by verbal assessments in the first classes of primary school starting in the 1970s. A difference-in-difference estimator is employed for the empirical strategy. This allows using variation given by the different timing of the implementation of the reform in federal states to identify a causal effect. Although results show that the coefficients are not significant the estimates still provide some evidence for an effect of later grading on the transition to upper secondary school. Chapter 3 studies whether school starting age (SSA) differentials continue into adulthood or fade away after leaving school. The previous literature has shown that children who enter school at a more advanced age outperform their younger classmates on competency tests taken between kindergarten and Grade 10. This chapter thereby contributes to this literature but also complements the literature investigating the long-run effects of SSA on individuals' wages and employment. The identification of the effect of SSA on competencies relies on an instrumental variable strategy that exploits the state- and year-specific rules given by the cut-off dates. Results show that the impact of SSA on math and text comprehension measured in adulthood are considerably smaller than what the literature has shown for children in school. Further, both estimates are statistically insignificant. In contrast, the effect of SSA on receptive vocabulary is sizable in adulthood, with a one-year-higher SSA increasing competency by around a third of a standard deviation. Chapter 4 is about discrimination in the labor market for apprenticeships. Since individuals without German citizenship have only half the apprenticeship entry rate compared to those with German citizenship it is important to understand what role discrimination plays. In this chapter a correspondence experiment is used to study ethnic discrimination in the hiring market for apprenticeships in Germany. We send fictitious applications with German and Arabic-sounding names to real vacancies, augmenting applications with a short motivational video. These video introductions by applicants serve as a simple way of extending employer insight into the personality and motivation of applicants and therefore solving the problem of discrimination in the hiring market for apprenticeships. This is done with the intention of decreasing potential statistical discrimination. We find that applications with German-sounding names are on average twice as likely to receive an invitation for a job interview. Providing a video in the application that gives employers more insight into the personality and motivation of applicants increases invitations to job interviews for Arabic-sounding names. However, since these conditional effects are insignificant we interpret the results as weak evidence of videos increasing invitations for Arabic-sounding names.