Ziel: Während einer Langzeitbeobachtung des Stoffwechsel-Centrums der Charité wurden einheimische Patienten und Patienten mit Migrationshintergrund mit DM2 in einer Verlaufsstudie bezüglich des Auftretens von kardiovaskulären Folgeerkrankungen am Beispiel des zerebralen Schlaganfalls verglichen, um Ursachen eines möglichen Unterschieds der Inzidenz zu erklären. Methoden: Analysiert wurden die Daten von insgesamt 1916 Patienten mit DM2 über eine Dauer von elf Jahren. Nur Patienten mit einem Behandlungszeitraum von mindestens zwölf Monaten wurden in die Auswertung einbezogen, sodass die Daten von 943 Patienten ohne und 268 Patienten mit Migrationshintergrund verblieben. Beide Kollektive wurden unter Einbeziehung von Alter und HbA1c verknüpft. Einen Unterschied im Nikotinabusus gab es nicht. Ergebnisse: Die einheimischen Patienten waren fünf Jahre älter und hatten eine kürzere DM2-Erkrankungsdauer. Das Kollektiv der Migranten hatte zum Ende der Beobachtungsdauer einen höheren HbA1c-Wert (p < 0,01). In der Gruppe der einheimischen Patienten lag der diastolische Blutdruck bei Beobachtungsende höher (p = 0,01). Die Häufigkeit eines Schlaganfalls war in der Gruppe des deutschen Kollektivs erhöht (p < 0,05). Zusammenfassung: Das häufigere Auftreten eines Schlaganfalls in der Gruppe der einheimischen Patienten kann durch einen höheren diastolischen Blutdruck und ein höheres Alter erklärt werden. Andere Risikofaktoren wie sozioökonomische und psychosoziale Einflussgrößen sollten für eine Ausbildung einer Folgeerkrankung ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Abstract Aim: To compare the outcome of stroke in patients with diabetes mellitus in the immigrant and the native population in Berlin, Germany. Methods: All patients were recruited from the Interdisciplinary Centre of Metabolism: Endocrinology; Diabetes and Metabolism at the Charité Universitätsmedizin Berlin. All data were collected in a dedicated diabetes database based on the patient files. We included 1,916 patients with diabetes mellitus type-2 with or without migration background over a period of 11 years. Patients treated for less than one year were excluded from the study. 943 natives and 268 patients with migration background remained for evaluation. Patients of both groups were matched for age and HbA1c. Abuse of nicotine was similar in both groups. Results: Immigrants in this cohort were 5 years younger and had a more recent diagnosis of diabetes. HbA1c was higher (p < 0.01) in the immigrants at the end of observation period. Diastolic blood pressure was higher in the natives (p = 0.01) over the whole period. Stroke occurred more frequent in the natives (p < 0.05) at the end of the observation period. Conclusions: The higher incidence of stroke in the group of native patients can be explained by a higher diastolic blood pressure and a higher age. Other risk factors such as socioeconomic and psychosocial factors will have to be considered as important variables for the development of this vascular complication.