Ziel: Gegenstand dieser Arbeit ist es, den Zusammenhang zwischen Adipositas und kardiovaskulären Risikofaktoren bzw. Risikoprofilen (KVRP) darzustellen und eine gemeinsame Auswirkung auf die kognitive Funktion zu belegen. Hintergrund: Adipositas kann zu erhöhter Morbidität und Mortalität führen. Auch das Risiko für neurokognitive Funktionseinschränkungen und dementielle Erkrankungen ist erhöht, woran insbesondere Adipositas-assoziierte kardiovaskuläre Risikofaktoren und die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen maßgeblich beteiligt sein könnten. Deshalb ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Adipositas und kardiovaskulären Risikofaktoren sowie ihre gemeinsame Auswirkung auf die Kognition zu untersuchen. Methoden: Bei dieser Studie handelt es sich um eine prospektive klinische Beobachtungsstudie bei 82 Männern und Frauen mit Adipositas (BMI > 35kg/m²) im Alter von 21-68 Jahren (durchschnittlich 44,5 Jahre), die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Die eine Gruppe (Interventionsgruppe) unterzog sich einer bariatrischen Operation und durchlief prä- sowie sechs und zwölf Monate postoperativ eine medizinische und neurokognitive Testbatterie. Die andere Gruppe (Kontrollgruppe) wurde ebenfalls dreimal im Abstand von je sechs Monaten untersucht, wurde jedoch nicht operiert und erzielte keine größere Gewichtsabnahme. Teil der Testbatterie waren umfangreiche neuropsychologische Tests, aus welchen Composite Scores gebildet wurden. Zur statistischen Auswertung wurden ANOVAS mit Messwiederholung zu den drei Untersuchungszeitpunkten gerechnet, um die Unterschiede über die Zeit und zwischen den Gruppen darzustellen. Um Zusammenhänge zwischen KVRP und den kognitiven Testergebnissen herzustellen wurden Korrelationen berechnet. Ergebnisse: Die Querschnittanalyse der Probanden zeigte ein mittleres kardiovaskuläres Risiko (FRS 12%) bei noch geringem Herzinfarktrisiko (PROCAM ca. 26 Punkte). Ein erhöhter FRS stand mit einer schlechteren Gedächtnisleistung sowie reduzierten Exekutivfunktionen in Zusammenhang. Für den PROCAM konnten vergleichbare, aber schwächere Korrelationen beobachtet werden. In der Längsschnittanalyse konnte das kardiovaskuläre Risiko (FRS) um 40% und das Herzinfarktrisiko (PROCAM) um 45% nach zwölf Monate in der Interventionsgruppe gesenkt werden. Bezüglich kognitiver Leistungen konnte noch keine Verbesserung der Composite Scores erzielt werden. Allerdings zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Lernleistung nach sechs Monaten und der exekutiven Funktionen (operationalisiert mittels Stroop Test) nach zwölf Monaten. Ein Zusammenhang der kognitiven Verbesserungen mit der Abnahme des KVRP konnte entgegen der Erwartungen nicht gefunden werden. Schlussfolgerung: Da sowohl eine Adipositas als auch die assoziierten kardiovaskulären Risikofaktoren modifizierbare Risiken für kognitive Einschränkungen darstellen, bietet ihre signifikante Verbesserung bzw. Therapie mittels bariatrischer Chirurgie einen guten Ansatz zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse und dementieller Erkrankungen
Objective: The aim of this work is to describe the relationship between obesity and cardiovascular risk factors or cardiovascular risk profiles (KVRP) and to demonstrate a common impact on cognitive function. Introduction: Obesity can lead to increased morbidity and mortality. Furthermore it can be associated with impaired neurocognitive function and increase the risk of dementia. In particular, the associated cardiovascular risk factors and the underlying molecular mechanisms seem to play a key role in this process. Therefore, it is important to study the relationship between obesity and cardiovascular risk factors and their combined effect on memory and executive function. Methods: It is a prospective clinical observational study in 82 men and women with obesity (BMI> 35kg / m²) aged 21-68 years (mean 44.5 years), divided into two groups. One group (intervention group) underwent a bariatric operation and underwent a medical and neurocognitive test battery before bariatric surgery as well as six and twelve months postoperatively. The other group (control group) was also examined three times at intervals of six months, but was not operated and did not achieve any major weight loss. Extensive neuropsychological tests were part of the test battery, from which composite scores were formed. For statistical analysis, repeated measures of ANOVAS were calculated at the three time points of investigation to show the differences over time and between groups. Correlations were calculated to establish relationships between KVRP and cognitive tests results. Results: The cross-sectional analysis of the subjects showed a mean cardiovascular risk (FRS 12%) with low risk of heart attack (PROCAM about 26 points). Increased FRS was associated with poorer memory performance and reduced executive functions. Comparable but weaker correlations were observed for the PROCAM. In longitudinal analysis, cardiovascular risk (FRS) was reduced by 40% and heart attack risk (PROCAM) by 45% after twelve months in the intervention group. Concerning cognitive performance, no improvement in the composite scores could be achieved. However, there was a significant improvement in learning performance at six months and executive functions (operationalized by Stroop test) at twelve months A correlation of the cognitive improvements with the decrease of the KVRP could not be found contrary to the expectations. Conclusion: Obesity as well as the associated cardiovascular risk factors are modifiable risks for cognitive decline. Bariatric surgery is a good method to improve these risks and to prevent cardiovascular events and dementia