Seit der Implementierung der „Surgical Safety Checklist“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2009 sind Checklisten aus der Medizin und insbesondere aus dem perioperativen Umfeld nicht mehr wegzudenken. Sie erhöhen Patientensicherheit, fördern interprofessionelle Kommunikation und stärken Teamarbeit. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob man diese Vorteile der Checklisten schon direkt nach der Einarbeitungszeit in den Arbeitsalltag eines Anästhesisten inkorporieren könnte, um so die anspruchsvolle Eingewöhnungsphase in den Beruf zu erleichtern und gleichzeitig die Patientensicherheit zu verbessern. Klinisch-prospektive Studie an zwei Studienzentren. Die Studienpopulation setzte sich aus 26 Berufsanfängern in der Anästhesiologie zusammen, die in Kontroll- und Interventionsgruppe unterteilt und jeweils zu drei verschiedenen Zeitpunkten bei Narkoseeinleitungen beobachtet wurden, um festzustellen, wie viele patientensicherheitsrelevante Schritte sie in ihrer Narkoseeinleitung berücksichtigten. Diese wurden als Items in einer Checklisten-App zusammengefasst mit der die Interventionsgruppe vor der Beobachtungsphase ihre Narkoseeinleitungen durchführte. In der Beobachtungsphase arbeitete auch die Interventionsgruppe ohne Checkliste. Die Interventionsgruppe führte über alle Beobachtungszeitpunkte mehr Items durch als die Kontrollgruppe. Dieses Ergebnis war jedoch statistisch nicht signifikant. Die Probanden aus dem Studienzentrum in Hamburg führten sowohl in der Kontroll- als auch in der Interventionsgruppe mehr Items durch als ihre Kollegen im Studienzentrum in Berlin. Wir kamen zu dem Schluss, dass das Lernen eines Berufsanfängers mit einer Checkliste über einen Zeitraum von 60 - 80 Narkoseeinleitungen nicht für konstant sichere Arbeit danach sorgt, da die Anzahl der durchgeführten Items in der Interventionsgruppe über den Beobachtungszeitraum hinweg abnahm. Die Checkliste kann nicht alleinig als Lerninstrument verwendet werden, sondern muss dauerhaft in den Arbeitsalltag integriert werden oder die Implementierungsstrategie für die Checkliste muss erweitert werden.
Since the implementation of the ,Surgical Safety Checklist‘ by the World Health Organisation in 2009 more and more checklists have conquered the medical, especially the perioperative field. Patient safety is improved, interprofessional communication enhanced and teamwork made more sufficient by checklists. This study investigates if these benefits can be incorporated in the everyday work life of an anaesthesiologist, specifically at the beginning of his or her career, so that the acclimatisation in the new profession can be made easier and patient safety can be improved early on. Prospective-clinical study at two different study centres. 26 anaesthesiologists with less than 6 months of work experience participated. They were divided into a control and an intervention group. The intervention group was given a checklist-app containing 30 items that were found important steps of anaesthetisation defined by a panel of senior physicians using a variation of the delphi method. They were allowed to train with the checklist-app for a series consecutive anaesthetisations. After that both groups were observed at three different points in time during anaesthetisation. Attention was paid towards the execution of the items. The intervention group carried out more items during all three observations. These results were not statistically significant. The participants from the study centre in Hamburg carried out more items than the participants from the study centre in Berlin. No matter if they were in the control or the intervention group. Since the execution rate of the items declined in the intervention group through all three points of observation, we conclude that bare studying with a checklist- app is not sufficient training to improve patient safety continuously. The checklist either has to be integrated into every day work life of a clinician or we have to rethink and drastically enhance the implementation strategy for this teaching tool.