Die Urtikaria ist eine der häufigsten dermatologischen Erkrankungen. Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel neue Verfahren in der Diagnostik der chronischen Urtikaria (CU) zu validieren, die Effekte von Omalizumab als innovative Therapie der CU zu charakterisieren, sowie mögliche Prädiktoren für ein Therapieansprechen zu identifizieren. Hierfür wurden vier unabhängige Studien durchgeführt. In den ersten beiden Studien wurde die Wirksamkeit und Sicherheit einer Therapie mit Omalizumab bei Patienten mit CU klinisch evaluiert. Die beiden retrospektiven Studien konnten u.a. zeigen, dass 57% der Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria (csU) bereits innerhalb der ersten Woche nach der ersten Behandlung beschwerdefrei waren, und dass Patienten nach Unterbrechung der Therapie mit Omalizumab und nach der erneuten Einleitung einer Behandlung wieder nach kurzer Zeit beschwerdefrei waren. Die dritte Studie erfolgte zur Validierung eines Instrumentes zur standardisierten Erfassung des Therapieerfolges bei der Urtikaria, dem Urtikaria Kontrolltest (UCT). In dieser Arbeit konnten wir u.a. eine sehr starke Korrelation zwischen dem UCT und dem Urtikariaaktivität feststellen. Es zeigte sich hier, dass eine Verbesserung des UCT Wertes um mindestens 3 Punkte im 0-16 Punkte umfassenden UCT, die „minimal clinically important difference“ MCID darstellt. Zusätzlich konnten wir bestätigen, dass bei csU Patienten ein UCT Wert von mindestens 12 Punkten für eine kontrollierte Urtikaria spricht. Das Ziel der letzten Arbeit war es, mögliche Prädikatoren für die Geschwindigkeit des Ansprechens nach Einleitung einer Therapie mit Omalizumab zu identifizieren. Von insgesamt 56 Patienten, die ein komplettes Ansprechen zeigten, waren 70% innerhalb von 8 Tagen beschwerdefrei (fast responder), die restlichen 30% benötigten 8 Tage bis 3 Monate für ein komplettes Ansprechen (slow responder). Hierbei zeigte sich, dass die Gruppe der slow responder überwiegend einen positiven Hauttest auf ihr eigenes Serum und v.a. einen positiven Basophilen-Freisetzungsassay aufwiesen. Dies ermöglicht einerseits den wahrscheinlichen Zeitpunkt des Therapieansprechens bereits im Vorfeld einer Therapie zu bestimmen, andererseits geben die Ergebnisse Hinweise darauf, dass bei den slow respondern eine Autoimmunität vom Typ IIb vorliegt, bei der Autoantikörper gegen den IgE-Rezeptor vorliegen. Hier besteht der Wirkmechanismus in der allmählichen Herunterregulation des IgE Rezeptors, im Gegensatz zu den fast responders, bei denen die Bindung und damit Eliminierung von IgE-Autoantikörpern die wesentliche Rolle zu spielen scheinen. Zusammengefasst zeigt die vorliegende Arbeit, dass Omalizumab eine wirksame, schnelle und sichere Therapie bei der CU darstellt. Auch nach einer erneuten Therapieeinleitung bleibt die Wirksamkeit und Sicherheit unverändert gut. Ein negativer BHRA kann als möglicher prädiktiver Faktor für ein schnelles Ansprechen auf eine Therapie mit Omalizumab verwendet werden.
Urticaria is one of the most common diseases in dermatology. The present thesis aimed at validating new methods in the diagnostics of chronic urticaria (CU), characterizing the effects of omalizumab as an innovative therapy for CU and identifying possible predictors for therapeutic response. Four independent studies were performed for this purpose. In the first two retrospective studies the efficacy and safety of omalizumab in patients with CU were evaluated. These two studies showed, among other things, that 57% of chronic spontaneous urticaria (csU) patients were symptom-free within the first week after the first treatment, and that patients were symptom-free again after a short time after interruption of the treatment with omalizumab and after the re-initiation of treatment. The third study was conducted to validate an instrument for assessment of disease control, the Urticaria Control Test (UCT). In this work, we found a strong correlation between UCT and urticaria activity. It was shown that an improvement of the UCT value by at least 3 points in the 0-16 scale represents the "minimal clinically important difference" (MCID) of UCT. In addition, we confirmed that a UCT value of at least 12 points is the lowest value for a controlled urticaria in csU patients. The aim of the last paper was to identify possible predictors for the speed of response after initiation of omalizumab therapy. Of a total of 56 patients showing a complete response, 70% were symptom-free within 8 days (fast responder), the remaining 30% required 8 days to 3 months for a complete response (slow responder). The slow responder group predominantly had a positive autologous serum skin test and above all a positive basophil release assay. On the one hand, this can predict time to response prior to therapy, and on the other hand, the results indicate that slow responders have type IIb autoimmunity in which autoantibodies against the IgE receptor are present. The mechanism of action in these patients consists in the gradual downregulation of the IgE receptor, in contrast to the fast responders in which the binding and thus elimination of IgE autoantibodies seem to play the essential role. In summary, the present thesis shows that omalizumab is an effective, fast and safe therapy for CU patients. Negative BHRA can be used as a potential predictive factor for rapid response to omalizumab therapy and the UCT is the ideal tool to assess the level of control achieved.