Introduction: There is currently no ARDS definition or classification system that allows for the adequate prediction of mortality in ARDS patients. Reliable outcome prediction can be used as an intermediate endpoint of interventional studies, helps defining therapy goals and is useful for resource allocation. This study intended to investigate the predictive values of the AECC, Berlin Definition and the oxygenation index (FiO2/PaO2 x Pmean x 100) obtained at admission in a centre specialized on treatment of ARDS and in the course of the first seven consecutive days. Predictive values of clinical and respiratory parameters were assessed as well.
Methods: This retrospective study was performed at a 14-bed university intensive care unit specialized on treatment of ARDS. Predictive validity of mortality of the examined parameters was assessed with the help of ROC analyses and Cox regression analyses. Significant predictors of mortality were identified in univariate Cox regression analyses. These were then entered in a multivariate analysis to identify independent risk factors of mortality. Data was obtained from the electronic patient data management system COPRA® on the intensive care unit.
RESULTS: 442 critically ill patients admitted for ARDS were analysed. Multivariate Cox regression suggested the oxygenation index as the most accurate parameter for mortality prediction. On day three after ARDS criteria were met at our hospital prediction of mortality by oxygenation index was found to represent the best compromise between earliness and accuracy of prognosis of mortality regarding the time of assessment. An oxygenation index of 15 or greater was associated with higher mortality, longer length of stay in ICU and hospital and longer duration of mechanical ventilation. In addition, non-survivors had a significantly longer length of stay and duration of mechanical ventilation in referring hospitals before admitted to our national reference centre than survivors.
CONCLUSION: The oxygenation index considering the mean airway pressure as an index of invasiveness of mechanical ventilation allows a more accurate prediction of mortality than the stages described by the AECC-Definition or the Berlin Definition after transfer to a specialized centre. A standardized therapy algorithm including different treatment options might help identifying patients at risk for extended treatment in specialized centres and might enhance the early prediction of mortality. Patients at risk could benefit when transferred to specialized ICU centres as soon as possible for further treatment.
Einleitung: Schweregradeinteilungen des akuten Lungenversagens (acute respiratory distress syndrome, ARDS), die eine zuverlässige Vorhersage des Outcomes, insbesondere des Überlebens, ermöglichen, können als Kriterien für Interventionsstudien dienen, unterstützen die Therapiezielfestlegung und können zur Ressourcenplanung genutzt werden. Diese Arbeit untersucht hinsichtlich der prädiktiven Validität für die Letalität verschiedene Parameter wie Schweregradeinteilungen nach der ARDS-Konsensuskonferenz, der Berlin-Definition, den Oxygenationsindex (FiO2/PaO2 x Pmean x 100) und weitere klinische Parameter zum Zeitpunkt der Übernahme und im Verlauf der ersten sieben Tage in einem Zentrum zur Behandlung des Lungenversagens.
Methoden: Diese retrospektive Studie wurde an einer universitären 14-Bett-Intensivstation mit Schwerpunkt der Behandlung des akuten Lungenversagens durchgeführt. Die Vorhersagequalität der verschiedenen Parameter für die Letalität wurde anhand von ROC-Analysen und Cox-Regressionsanalysen bestimmt. In einer univariaten Cox-Regressionsanalyse wurden signifikante Risikofaktoren der Letalität für diese Patientengruppe identifiziert und dann mittels multivariater Analyse auf ihre Unabhängigkeit auf die jeweils anderen Faktoren bezüglich der Prädiktion der Letalität überprüft. Die Daten wurden aus der elektronischen Patientenakte und der elektronisch geführten Patientendokumentation der Intensivstation (patient data management system, PDMS) COPRA entnommen.
Ergebnisse: Es wurden 442 Patienten mit ARDS in die Studie eingeschlossen. In einem multivariaten Regressionsmodell war der Oxygenationsindex mit Berücksichtigung des Atemwegsmitteldrucks und der daraus resultierenden Oxygenationsleistung als am besten zur Prädiktion der Letalität geeignet. Für alle Parameter war eine Prädiktion der Sterblichkeit ab Tag drei nach Aufnahme bzw. Beginn des ARDS als Kompromiss zwischen Genauigkeit und Frühzeitigkeit am besten geeignet. Ein Wert für den Oxygenationsindex an Tag drei über 15 war mit höherer Letalität, längerer Verweildauer auf der Intensivstation und im Krankenhaus und einer längeren Beatmungsdauer verbunden. Außerdem beobachteten wir bei den verstorbenen Patienten eine signifikant längere Verweil- und Beatmungsdauer vor Verlegung der zuweisenden Klinik in unser nationales Behandlungszentrum. Schlussfolgerung: Die Oxygenationsleistung unter Berücksichtigung des Atemwegsmitteldrucks als Ausdruck der Beatmungsinvasivität ermöglicht im Vergleich zur Schweregradeinteilung nach Berlin-Definition oder der Konsensuskonferenz eine bessere Prädiktion der Sterblichkeit im frühen Verlauf nach Übernahme in ein Zentrum. Möglicherweise wird die Prädiktion der Sterblichkeit im frühen Verlauf im Zentrum besser, wenn die aus anderen Kliniken und Intensivstationen übernommenen Patienten nach Durchlaufen des im Zentrum etablierten Behandlungsalgorithmus besser beurteilbar sind. Einheitliche Kriterien zur Beurteilung von Patienten wie etwa festgelegte Beatmungsparameter könnten Grundlage für geeignete Verlegungskriterien in spezialisierte Zentren sein. Patienten mit einem erhöhten Letalitätsrisiko könnten von einer rechtzeitigen Verlegung in ein spezialisiertes Zentrum profitieren.