Verbesserung der intrahospitalen Verzögerungszeit von Patienten mit akutem Schlaganfall Einleitung: Durch die Etablierung sog. Stroke Units und enormen Fortschritten auf dem Gebiet der kausalen Schlaganfalltherapie ist es in den letzten 20 Jahren gelungen, die Sterblichkeit nach einem Schlaganfall deutlich zu reduzieren. Trotzdessen ist in der Therapie des akuten Schlaganfalls unverändert der limitirende Faktor die Zeit. Demzufolge sollte jedwede zeitliche Verzögerung nach Symptombeginn des Schlaganfalls vermieden werden, um möglichst schnell Patienten zu identifizieren, die von einer kausalen Therapie profitieren. Patienten und Methoden: Im Rahmen der BASS-Studie wurde im Zeitraum von 9 Monaten im Jahr 2005 am Campus Virchow der Charité untersucht, ob durch die Einführung eines Alarmsystem der intrahospitale Zeitverlußt bei Patienten mit akutem Schlaganfall reduziert werden konnte. Erfasst wurden alle Patienten mit akutem neurologischen Defizit aufgrund cerebro-vaskulärer Ursachen. Die benötigte Zeit von Erreichen der Notaufnahme bis zur cranialen Bildgebung wurde als intrahospitaler Zeitverlußt gewertet. Insbesondere wurde untersucht, ob für Patienten, die potentiell von einer Thrombolysetherapie mittels rt-PA profitieren könnten (prähospitale Zeit und last seen well weniger als 2,5 Stunden sowie NIHSS 3-24), die intrahospital benötigte Zeit verkürzt werden konnte. Weiterhin wurde untersucht, ob andere Faktoren (prähospitale zeitliche Verzögerung, Versicherungsstatus, Geschlecht u.a.) einen Einfluß auf die intrahospitale Zeitverzögerung hatten. Die Datenauswertung erfolgte retrospektiv anhand der Patientenakten und den damaligen elektronischen Datenverwaltungsprogrammen der Charité. Ergebnisse: 515 Patienten mit den Diagnosen Ischämischer Insult, TIA und Blutung wurden in die Studie aufgenommen, darunter 82 Patienten, die potentiell für eine Lysetherapie in Betracht kamen. Im Zeitraum vor der Intervention fanden sich unter 213 Patienten 34 mit Lysepotential und im Zeitraum danach unter 302 Patienten insgesamt 48 Lysekandidaten. Die mittlere intrahospitale Zeitverzögerung konnte für potentielle Lysepatienten durch die Alarmetablierung von 60,5 auf 40,85 Minuten gesenkt werden. Die Kovarianzanalyse zeigte für die Intervention mit p=0,001 einen höchst signifikanten Einfluß auf die Verkürzung der intrahospital benötigten Zeit. Für keinen anderen der berücksichtigten Faktoren ergab sich ein signifikanter Einfluss auf die Zeitverkürzung. Die Spezifität des Alarmsystems betrug 98%, jedoch lag die Sensitivität für Lysekandidaten nur bei 58,3%. Die mittlere präklinische Zeitverzögerung lag bei potentiellen Lysepatienten bei 67 Minuten, im Gesamtpatientenkollektiv konnte sie nur bei 57,7% der Patienten erfasst werden und betrug 231 Minuten. Zusammenfassung: Durch die Etablierung des Alarmsystems konnte für Lysekandidaten die intrahospital benötigte Zeit signifikant verkürzt werden. Es zeigte sich aber erneut, dass aufgrund des großen präklinischen Zeitverlußtes lediglich ein Bruchteil der Patienten innerhalb des therapeutischen Zeitfensters ein Krankenhaus erreicht.
The introduction of stroke units and the recent therapeutic advances have caused a dramatic reduction in patient mortality after acute strokes, yet the key prognostic factor remains the time between the onset of the first clinical symptom and the begin of a causal therapy. Aim of the current study was to investigate the effect of a hospital alarm systems to reduce the time between hospital admission of patients with an acute stroke and cranial imaging. Method and patients: The current thesis was part of the BASS study. During 9 month in 2005 we recruited all patients admitted to the Campus Virchow of the Charité Hospital with acute neurological deficit of cerebro-vascular origin. We measured the time between initial admission to the emergency room (ER) and the first cranial imaging. Of particular interest to the study was if the time from admission to therapy could be reduced for patients that would potentially profit from a thrombolytic therapy. We also investigated other factors including health insurance, gender and delays prior to hospital admission. The retrospective study was based on the electronic health care records. Results: We included 515 patients diagnosed with Ischemic insult, transient ischemic attack, and acute hemorrhagic insult, of which 82 patients qualified for a thrombolytic therapy. Before the introduction of an alarm system 32 of 213 patients qualified for a thrombolytic therapy and 48 of 302 patients qualified after the introduction. The alarm system reduced the time between initial admission and cranial imaging from 60.5 to 40.85 minutes. Covariance analysis showed a highly significant reduction (p=0.001) of time from admission to therapy. The specificity of the alarm system was 98%, but the sensitivity for candidates for a lysis therapy was 58.3%. The average time prior to hospital admission was 67 minutes for patients that potentially could profit from a lysis therapy and at around 231 minutes for the rest of the patient cohort, but for only 57.7% of the cohort these data were available Conclusion: Our data show that the introduction of the alarm system reduced the time between initial admission to the ER and the first cranial imaging, for patients that would potentially profit from a thrombolytic therapy. However, our data also confirm that due to delays prior to ER admission many stroke patients do not reach the hospital in time for adequate treatment.