Einleitung: Die Entstehung eines Nachstars gilt nach wie vor als die bedeutendste Langzeitkomplikation der modernen Kataraktchirurgie. Entwicklung und Ausprägung eines Nachstars sind multifaktoriell beeinflusst. Die vorliegende Arbeit zielte darauf ab zu untersuchen, ob minimale Veränderungen in Design, Konfiguration oder Materialeigenschaft der Intraokularlinsen Unterschiede im Nachstarverhalten nach sich ziehen und in welchem Umfang verschiedene Nachstarbewertungssysteme die Nachstarevaluation beeinflussen. Methodik: Von 1998 bis 2002 wurden drei unterschiedliche prospektive, randomisiert-kontrollierte, multizentrische Studien mit jeweils unterschiedlichen Linsenmodellen an unterschiedlichen Patientenkohorten durchgeführt. Dabei wurden ausschließlich hydrophobe Acryllinsen (AcrySof) der Firma Alcon, die sich zum Teil nur minimal in Design, Konfiguration oder Materialzusammensetzung unterschieden, hinsichtlich ihres Nachstarwachstums untersucht. In der ersten Studie wurden vier Singlepiece IOL(SA30EL, SA30AD) mit unterschiedlichem Design der Optikkante und minimal unterschiedlichen Konfigurationen und aus unterschiedlichen Produktionen untersucht, in der zweiten Studie verglichen wir eine Singlepiece(SA30AL)- und eine Multipiece-IOL (MA30BA), in der dritten Studie wurden zwei baugleiche Multipiece-IOL(MA30BM, MA30NM) mit minimalen Veränderungen in der Materialkomposition miteinander verglichen. Um den Einfluss der Messmethode auf das Messergebnis zu eruieren, erfolgte die Nachstarevaluation mit zwei verschiedenen, etablierten Messmethoden, dem EPCO- und dem POCO-System. Die Untersuchungen zum Nachstarverhalten erfolgten drei, sechs und zwölf Monate postoperativ. Ergebnisse: Es wurden signifikante Unterschiede zwischen Linsen mit scharfer und Linsen mit abgerundeter Optikkante gefunden: Linsen mit scharfer Optikkante zeigten 12 Monate postoperativ signifikant weniger Nachstar (0,17; medianer EPCO-Score) Materialzusammensetzung und Halteapparat (Haptik) wiesen hingegen keine signifikanten Einflüsse auf das Nachstarverhalten auf. Beim Vergleich der Messsysteme EPCO und POCO ergaben sich in den Studien signifikante Unterschiede: Das vollautomatisierte POCO-System zeigte gegenüber dem semiobjektiven (benutzerabhängigen) EPCO-System insgesamt höhere Nachstarwerte. Tendenzielle Verläufe der Nachstarentwicklung über die Zeit wurden jedoch in beiden Systemen ähnlich abgebildet. Schlussfolgerung: Linsen mit scharfer Optikkante weisen 12 Monate postoperativ einen nachstarinhibitorischen Effekt auf. Bei der Interpretation der Nachstarwerte ist allerdings entscheidend, welches Analysesystem angewandt wird.
Introduction: Posterior capsule opacification (PCO) still remains the most significant long-term complication after modern cataract surgery. In this study we examined the influence of minimal modifications in design, configuration and material of intraocular lenses (IOL) in PCO development and to what extend different PCO rating systems have an impact on evaluation of PCO. Methods: Between 1998 and 2002 three different prospective, randomized controlled multicenter studies were performed to compare different hydrophobic acrylic intraocular lenses (AcrySof/Alcon) with minimal variations in design, configuration or material composition. In the first study we compared four different singlepiece-IOLs (SA30AL, SA30AD) with different shape of the optic edge, minimal variation in configuration and from different production. The second study compared the singlepiece (SA30AL) - and the multipiece (MA30BA)-IOL. In the third study almost identical multipiece-IOLs (MA60BM vs. MA60NM) with a slight variation in material composition were compared. PCO measurements were taken with two different established methods, the EPCO- und the POCO-system, to investigate the influence of the measurement methods on the results. Follow ups were performed three, six and 12 months after surgery. Results: Significant differences were found between intraocular lenses with a sharp optic edge compared to lenses with a round optic edge: IOLs with a sharp optic edge showed significantly less PCO development 12 months after surgery (median 0,17; EPCO-Score). Material composition or haptic angulation of the IOL did not show any significant influence on PCO results. Comparing the EPCO- and POCO-system we found significant differences: The fully automated POCO-system showed significant higher PCO results compared to the semi-objective EPCO-system. However, tendencies over time in PCO behavior were similar in both systems. Conclusions: IOLs with a sharp optic edge show an inhibitory effect on PCO development. For exact interpretation of PCO behavior it is decisive which analysis method is used.