Hintergrund: Es gibt wenige strukturierte, nachweislich wirksame Gruppentherapien für Menschen mit Bipolaren Störungen. In dieser Publikationspromotion wird im Rahmen einer Pilotstudie das Metakognitive Training als eine strukturierte Gruppentherapie für Menschen mit Bipolaren Störungen (MKT Bipolar) erstmalig angewendet und seine Wirksamkeit in Hinblick auf das psychosoziale Funktionsniveau untersucht. Als relevante kognitive Faktoren für das psychosoziale Funktionsniveau wurden an der gleichen Stichprobe visuelle kognitive und affektive Theory of Mind (ToM) sowie behaviorale und selbsteingeschätzte Impulsivität im Vergleich mit einer gesunden Kontrollgruppe untersucht. Methoden: 30 bipolare, euthyme Patienten mit eingeschränktem Funktionsniveau nahmen an acht wöchentlichen Sitzungen des MKT Bipolar teil. Vor und nach der Intervention wurden das psychosoziale Funktionsniveau und die Lebensqualität gemessen. Diese Patienten und eine gesunde Kontrollgruppe absolvierten zudem vor der Intervention einen kognitiven und eine affektiven ToM-Test sowie eine ausführliche neurokognitive Testung. Außerdem wurde bei 40 bipolaren Patienten und 30 gesunden Kontrollprobanden Impulsivität mit einem Fragebogen zur Selbsteinschätzung sowie mit einem Inhibitionstest untersucht. Ergebnisse: Die Teilnehmer des MKT Bipolar zeigten eine hohe Therapieadhärenz mit 77,5% und eine signifikante Verbesserung des Funktionsniveaus mit einer großen Effektstärke. Bezüglich der allgemeinen Lebensqualität zeigte sich keine signifikante Veränderung über den Untersuchungszeitraum. Die Stichprobe verfügte über ähnlich gute neurokognitive Leistungen wie die Kontrollgruppe und schnitt auch in den ToM-Tests nicht signifikant schlechter ab. Zwischen selbsteingeschätzter Impulsivität und impulsivem Testverhalten ergab sich kein signifikanter Unterschied. Schlussfolgerung: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass das MKT Bipolar eine gut umsetzbare erkrankungsspezifische Intervention darstellt und liefert erste Hinweise auf ihre Wirksamkeit, welche in kontrollierten größeren Studien weiter untersucht werden sollte. In der Untersuchung von ToM und Impulsivität als zwei potentielle Einflussfaktoren auf das psychosoziale Funktionsniveau zeigte sich, dass bipolare Patienten mit guten neurokognitiven Funktionen möglicherweise keine Defizite in ToM haben und selbsteingeschätzte und behaviorale Impulsivität zwei unabhängige Konstrukte darstellen könnten.
Background: There are few structured and effective group therapies for people with bipolar disorder. In this dissertation, metacognitive training for bipolar disorder (MCT Bipolar) is applied for the first time. A pilot study evaluates its effects on psychosocial functioning. Visual cognitive and affective Theory of Mind (ToM) as well as behavioral and self-rated impulsivity represent relevant cognitive factors related to psychosocial functioning and are investigated in the same sample in comparison to healthy controls. Methods: 30 bipolar patients during euthymia with impaired psychosocial functioning participated in eight weekly sessions of MCT bipolar. Psychosocial functioning and quality of life were assessed pre and post intervention. Additionally, this sample and a group of healthy controls were tested in cognitive and affective ToM and neurocognitive functioning. Furthermore impulsivity as a self-report and an inhibition test were assessed in 40 bipolar patients and 30 healthy controls. Results: The participants of MCT Bipolar showed high adherence of 77.5% and significant improvement in psychosocial functioning with a high effect size. Concerning global quality of life, no significant changes were observed. The sample performed equally compared to healthy controls in neurocognitive and ToM abilities. There was nosignificant difference between self-rated impulsivity and impulsive test performance of bipolar patients. Conclusion: This dissertation shows that MCT Bipolar is a disorder-specific intervention that is easy to apply. It provides preliminary evidence for its effectiveness that should be proven in controlled studies with larger samples. Concerning ToM and impulsivity as potential factors influencing psychosocial functioning, the studies showed that bipolar patients with good neurocognitive functioning might not have deficits in ToM and that behavioral and self-reported impulsivity might represent two independent constructs.