Die Nierentransplantation ist der Goldstandard in der Therapie der terminalen Niereninsuffizienz. Der Anteil der Lebendnierentransplantation an der Gesamtzahl der Nierentransplantationen stieg in den vergangenen Jahren stetig an. Aufgrund der großen Organnachfrage werden im Bereich der postmortalen Nierenspende die Kriterien für die Spenderorgane stetig erweitert. In Zeiten des Transplantations- beziehungsweise des Allokationsskandals sinkt die Bereitschaft zur postmortalen Organspende in der Bevölkerung trotz forcierter Aufklärungsarbeit und führt zu einem zunehmenden Organmangel. Es stellt sich nun die Frage, inwieweit die Erweiterung der Lebendnierenspenderpools mit Akzeptanz von Spendern mit bestehenden Risikofaktoren, analog zur Verwendung der erweiterten Spenderkriterien bei der postmortalen Spende, dem Problem begegnen kann. Die vorliegende Arbeit stellt eine retrospektive Auswertung der Lebendnierentransplantationen im Zeitraum vom 16.02.2006 bis zum 27.06.2012 dar, die an der Charité Campus Mitte erfolgt sind. Ziel der Arbeit war es, bestimmte Risikofaktoren (Adipositas, Body-Mass-Index-Mismatch zwischen Spender und Empfänger, arterielle Hypertonie, Nikotinabusus sowie Alter des Spenders über 60 Jahre) im Rahmen der Lebendnierentransplantation zu beurteilen und eine Empfehlung zur Erweiterung des Lebendspenderpools aussprechen zu können. Hierfür erfolgte die Auswertung der verfügbaren Daten, die aus den elektronischen Patientenaktensystemen TBase und NBase gewonnen wurden, mittels Statistikprogramm SPSS Version 22. Hierbei wurde insbesondere der Einfluss der Parameter Spenderalter und –geschlecht, Nikotinabusus und arterielle Hypertonie des Spenders sowie Einfluss des BMI beziehungsweise des BMI-Mismatches zwischen Spender und Empfänger auf das Empfängerüberleben, das Transplantatüberleben, sowie die Transplantatfunktion nach Lebendnierenspende untersucht. Im Ergebnis zeigte sich nur für das höhere Lebensalter der Spender ein schlechteres Outcome bei der Transplantatfunktion. Keine statistisch signifikanten Unterschiede bestanden hingegen zwischen optimalen Spenderorganen und solchen mit den anderen untersuchten Risikofaktoren. Eine Erweiterung des Lebendspenderpools ist nur begrenzt möglich, da die mit der Donornephrektomie verbundenen (Langzeit-)Folgen für den Spender berücksichtigt werden müssen. In Zukunft müssen weitere Untersuchungen angeschlossen werden, die möglichst auf prospektiver Basis erfolgen sollten. Um den gegenwärtigen Anforderungen des wachsenden Bedarfs an Transplantatorganen gerecht zu werden, muss eine gründliche, kritische Evaluation der potentiellen Spender erfolgen, um so für beide Seiten ausgezeichnete Ergebnisse erzielen zu können.
Kidney transplantation is a gold standard in the therapy of end-stage renal disease. The percentage of living kidney transplantation constantly has been rising in the past years. Because of the lack of donor organs, the criteria for deceased kidney donors have been expanded. In times of transplantation, respectively allocation scandals the readiness for deceased organ donation has been decreasing in spite of hard awareness training of the population and results in a great lack of donor organs. Now there is the question, if expanding criteria for living kidney donation with using living donors with risk factors like older age, obesity and arterial hypertension, analogous to the expanded criteria for deceased donors could solve this problem. This thesis is a retrospective analysis of the living kidney transplantations in the space of time from 16.02.2006 to 27.06.2012 being performed at the Department of Urology, Charité Campus Mitte. The aim of the thesis was to evaluate risk factors (obesity, mismatch in Body-Mass-Index between donor and recipient, arterial hypertension, smoking and donor’s age above 60 years) for living kidney transplantation. Therefore we assessed the available data from the electronic patients’ chart system TBase and NBase then analyzed it by using the statistical software SPSS Version 22. In particular, we analyzed the influence of the parameters donor’s age and sex, smoking by the donor and influence of the BMI and BMI mismatch between donor and recipient in regards of survival of recipient, transplant survival and function of the transplant after living kidney donation. The results showed only for higher donor age a worse outcome in transplant function. There is no statistically significant difference between optimal organs and such with the other mentioned risk factors. The expansion of the pool of living kidney donors is limited because of necessity to keep in mind the possible (longtime) consequences after donor nephrectomy for the living kidney donor. In the future, there should be more preferably prospective investigations to be on time with the rising need and shortage of donor organs at the same time. There should be a thoroughly performed but critical evaluation of possible living donors to have the possibility to achieve very good results for donor and recipient.