Die Divertikulitis des Sigmas stellt eine der häufigsten Erkrankung der westlichen Welt mit steigender Inzidenz dar. Das Erscheinungsbild ist vielgestaltig und der Ausprägungsgrad der Erkrankung therapieentscheidend. Eine einheitliche und konzertierte Klassifikation existierte nicht. Erst mit Etablierung der interdisziplinären S2k Leitlinie Divertikelkrankheit /Divertikulitis wurde 2013 ein Instrument in Form einer Klassifikation (Classification of Diverticular Disease = CDD) geschaffen, das deutschlandweit die verschiedenen Typen der Divertikelkrankheit/ Divertikulitis einteilt und somit Diagnostik- und Therapieentscheidungen konform ermöglicht. Untersucht wurde der Einfluss der neuen Klassifikation CDD auf die Diagnostik und Therapie der Sigmadivertikulitis. Hierzu wurden die Daten von 466 Patienten, die im Zeitraum 2009-2015 in den Helios-Kliniken Schwerin stationär unter der Diagnose Sigmadivertikulitis behandelt wurden, mittels Aktenrecherche erfasst, analysiert und statistisch ausgewertet. Explizit erfolgte die Gegenüberstellung der Klassifikationen Hansen-Stock und CDD, beide angewandt auf das betrachtete Patientengut. Im beobachteten Zeitraum konnte in einigen Bereichen ein signifikanter Wandel sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie belegt werden, insbesondere der Einfluss auf die Therapieentscheidung unter Anwendung der beiden Klassifikationen. Im Ergebnis zeigte sich, dass primäre diagnostische Mittel bei der Akutvorstellung mit abdominellen Beschwerden Anamneseerhebung, klinische Untersuchung, Laboruntersuchung und die Sonographie des Abdomens bleiben. Allerdings nimmt die Computertomographie des Abdomens als sekundäres diagnostisches Mittel zur exakten prätherapeutischen Stadienbestimmung einen immer höheren Stellenwert ein. Wesentliches Fazit der Arbeit ist, dass durch den Wandel in der Betrachtung der Krankheitstypen der Divertikelkrankheit auch komplizierte Formen der Divertikulitis abhängig von Klinik und Allgemeinzustand des Patienten primär konservativ/interventionell behandelt werden. Die Therapie hat sich somit zu Gunsten der konservativen Therapie verschoben. Durch den häufigeren und früheren Einsatz der Computertomographie wird das Ausmaß der Entzündung sichtbarer und erhält einen anderen Stellenwert in der Therapieentscheidung. Überdies hat sich die Anzahl der Elektivoperationen durch die Differenzierung der chronisch rezidivierenden Form in komplizierte und unkomplizierte Formen und Abrücken von der Betrachtung der Anzahl der Schübe verringert. Operativ hat sich die Sigmakontinuitätsresektion als Standardverfahren etabliert. Ein protektives Ileostoma oder eine Diskontinuitätsresektion nach Hartmann stellen nur noch Ausnahmen dar. In Abhängigkeit vom Operationszeitpunkt wird durch den Operateur, ausgerichtet an den vorliegenden Untersuchungsbefunden und dem Allgemeinzustand des Patienten, der operative Zugang gewählt. Im Notfall wird der offene Zugang bedingt durch die Schwere der vorliegenden Krankheitsbilder mit den Hauptindikationen perforierende abszedierende Divertikulitis und dem Vorliegen von eitrigen und kotigen Peritonitiden favorisiert. Elektiv ist es die Laparoskopie mit all ihren Vorteilen einschließlich der Verringerung der stationären Verweildauer.
Diverticulitis of the sigmoid colon is one of the most common diseases of the western world with increasing incidence. The appearance is multifaceted and the degree of manifestation of the disease is decisive for therapy. A uniform and concerted classification for this disease did not exist in Germany until the establishment of the interdisciplinary S2k guideline and its own classification (Classification of Diverticular Disease = CDD). This classification divides the various types of diverticular disease/ diverticulitis and thus makes diagnostic and therapeutic decisions conformable. In this thesis the influence of the implementation of the new classification on the diagnosis and treatment of sigmoid diverticulitis was investigated. For this purpose, the data of 466 inpatients with sigmoid diverticulitis treated at the Helios-Kliniken Schwerin between 2009- 2015 were recorded and statistically analyzed. Explicitly the influence of the new classification on the diagnosis and therapy of patients was investigated. In the observed period, a significant change in both diagnostics and therapy could be demonstrated, especially on the treatment decision. CT-scans of the abdomen were increasingly important as a diagnostic tool for accurate pre-therapeutic staging. The main conclusion of the work is that an significant change occurred in the indication to surgery. Complicated forms of diverticulitis are primarily treated conservatively/ interventionally, depending on the patient's clinical condition and general condition. The therapy has thus shifted in favor of conservative therapy. Due to the more frequent and earlier use of computer tomography, the extent of the inflammation becomes more visible and receives a different status in the therapy decision. Moreover, the total number of elective operations has been reduced due to the more restrictive classification of complicated disease. Operatively, sigmoid continuity resection has become established as a standard procedure. A protective ileostomy or a Hartmanns procedure were only random events. In case of emergency, open access was still favored due to the severity of the underlying conditions with the main indications of perforating abscessing diverticulitis and the presence of peritonitis. In the elective situation laparoscopic resection has become the standard procedure leading to a significant reduction in length of stay.