Einleitung: Die Inzidenz von Adipositas und Morbus Crohn (MC) steigt weltweit an. Beide Erkrankungen zeigen eine Inflammation des viszeralen Fettgewebes (VF). Im hypertrophierten VF adipöser Patienten besteht eine chronische niedriggradige Entzündung, die mit der Entwicklung einer Insulinresistenz assoziiert ist. Zudem ist bei Adipositas die intestinale Barrierefunktion gestört und bei gleichzeitig bestehendem MC besteht ein schwererer Krankheitsverlauf. Beim MC wurde das pathognomonische creeping fat (CF) um entzündete Darmanteile herum durch Burrill B. Crohn identifiziert. Die Funktion dieses Gewebes aus hyperplastischen Adipozyten und infiltrierenden Immunzellen bleibt ungeklärt. Protektive sowie entzündungsaggravierende Funktionen werden diskutiert. In dieser Arbeit wurden T-Zell-Subpopulationen im Fettgewebe von Patienten mit Adipositas per magna und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) untersucht. Dabei wurde auch ein Fokus auf die Expression des Darm-spezifischen homing-Integrins α4β7 gelegt. Methoden: Fettgewebs- und (bei CED) Mukosaproben wurde in krankheitsassoziierten Operationen von 47 Patienten entnommen. Die Gewebeproben wurden teils fixiert und immunhistochemisch untersucht oder daraus Immunzellen isoliert, gefärbt und durchflusszytometrisch analysiert. In Fettgewebsüberständen wurde mittels cytometric bead array Zytokine quantifiziert. Ergebnisse: Im VF exprimierte ein signifikant höherer Anteil der T-Zellen α4β7 als im subkutanen Fettgewebe bei vorherrschendem pro-inflammatorischen T-Zell-Milieu. Das ileale und colonische CF bei MC-Patienten unterschied sich makrokopisch sowie histologisch, wobei verkleinerte Adipozyten und eine hohe absolute T-Zell-Infiltration nur im ilealen CF zu finden waren. Das CF des Colons ähnelte stärker dem mesocolischen Fett von Colitis ulcerosa (CU)-Patienten. Es zeigten sich distinkte T-Zell-Populationen im Fettgewebe, wobei das ileale CF durch einen höheren Anteil von regulatorischen T-Zellen (Treg) und central-memory T-Zellen hervorstach. Zudem unterschieden sich die T-Zell-Subgruppen zwischen ilealem CF und Mukosa. Eine Korrelation zwischen im Fett ansässigen T-Helferzellen und Treg mit der Krankheitsaktivität war invers bei Patienten mit ilealem und colonischen MC. Das VF adipöser Patienten beherbergte einen höheren Anteil pro-inflammatorischer T-Zellen als das ileale CF bei MC, zudem exprimierten mehr T-Zellen α4β7 als im CF. Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit Adipositas finden sich im VF α4β7+ T-Zellen in einem überwiegend pro-inflammatorischen Mileu. Diese Zellen könnten durch intestinales homing an der Barrierestörung bei Adipositas und der Krankheitsaggravierung bei gleichzeitigem MC beteiligt sein. Das ileale CF von MC-Patienten zeigte eine ausgeglichenere T-Zell-Infiltration im Vergleich zum VF adipöser Patienten. Interessanterweise unterschieden sich ileales und colonisches CF makroskopisch, histologisch sowie hinsichtlich der T-Zell-Zusammensetzung und deren Korrelation mit der Krankheitsaktivität. Diese Erkenntnisse unterstützen genetische Daten, welche die Crohn-Colitis als eigene Entität zwischen ilealem MC und CU ansiedeln und sprechen dafür, dass verschiedene Ausprägungsformen des CF im Rahmen des MC existieren.
Introduction: Obesity and Crohn´s disease (CD) respresent diseases increasing worldwide. Both involve an inflammation of visceral adipose tissue (VAT). In hypertrophic, obese VAT, a low-grade inflammation has been associated with insulin resistance. Observations in obese patients imply an impairment of intestinal barrier function and an altered disease course in obese CD patients. In CD patients a pathognomonic fat wrapping occurs around inflamed regions of the intestine, the so-called creeping fat (CF). However, the exact function of this tissue, consisting of a hyperplasia of small-sized adipocytes and infiltrating leukocytes, remains unsolved. Both a protective and a contributing role towards intestinal inflammation are discussed. This study characterized T-cell subpopulations in VAT from obese patients as well as adipose tissue and adjacent mucosa in inflammatory bowel disease (IBD) patients. The study also focuses on expression of the gut-homing integrin α4β7. Methods: VAT (and in IBD patients mucosal) samples were obtained from 47 patients undergoing disease-related surgery. Fractions were fixed and stained for immunohistochemistry. Immune cells were isolated, stained and analyzed by flow cytometry. Cytometric bead array (CBA) was performed to quantify cytokine release in adipose tissue supernatants. Results: In obese VAT a high proportion of T-cells expressed integrin α4β7, significantly more than in subcutaneous adipose tissue. VAT was dominated by a pro-inflammatory T-cell milieu. Macroscopic differences were found between colonic and ileal CF. Histology showed significantly smaller adipocytes and a high absolute T-cell infiltration only in ileal CF. Colonic CF resembled fat from UC patients. T-cell populations differed between IBD groups, ileal CF standing out by a higher amount of regulatory T-cells (Treg) and central memory T-cells. Furthermore, T-cells in ileal CF and mucosa consisted of distinct subgroups. Correlation of adipose tissue T-helper cell and Treg share with disease activity was inverse in ileal and colonic CF. When comparing obese VAT with ileal CF, VAT showed a higher amount of pro-inflammatory T-cells, also significantly more T-cells were α4β7-positive. Conclusion: In obese VAT α4β7+ T-cells are present in a pro-inflammatory milieu. These cells could be involved in intestinal barrier impairment and exacerbation of CD in obese individuals. Ileal CF from CD patients presents a more balanced T-cell infiltration compared to VAT in obese individuals. Interestingly, ileal and colonic CF differ regarding macroscopic and histological aspects, composition of T-cells and correlation with disease activity. This supports genetic data placing colonic CD between ileal CD and UC.