Die Dissertation hat sich zum Ziel gesetzt, das Motiv des Vorübergehens, das George und Hofmannsthal während ihrer Auseinandersetzungen mit Baudelaires Sonett „À une passante“ transformiert und sich angeeignet haben, als Strukturphänomen in ihren Werken herauszuarbeiten, das sich in drei Elementen niederschlägt, nämlich „Ennui“, „Epiphanie“ und „Mnemopoesie“. Nach diesem Modell werden unter anderem das sogenannte Maximin-Erlebnis Georges und die Auffassung Hofmannsthals über die Kunstproduktion erläutert. Im Grunde lässt sich das Vorübergehen als ein poetischer Augenblick der Moderne begreifen. Die Zeit wird dabei als Kairos statt Chronos aufgefasst. Anstelle von Gott oder Muse ist der Dichter selbstgekrönt und verdankt sein Werk der Introspektion. Und aus einer Erinnerung, die sich als Verdichtung und Verinnerlichung erweist, ist die Kunst geboren.