Der für diese Arbeit gewählte Titel, »Der Wert im Inneren der künstlerischen Produktivität«, verweist auf die Analyse der Kunst unter dem Aspekt der kapitalistischen Wertproduktion. Hierüber versteht sich die vorliegende Arbeit als ein Beitrag zur Debatte über Kunst und Ästhetik vor dem Hintergrund der marxistischen Gesellschaftslehre und Philosophie. Die Fragestellung lautet, was heißt eine Kunstphilosophie, die auf den Instrumentenkoffer des reifen Marx zurückgreift. Anders gesagt, was heißt, die gewöhnlichen Kategorien der Kunsttheorie durch die Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie zu durchdringen. Die vorliegende Arbeit besteht in erster Linie aus dieser Durchdringung, ohne damit eine Reduktion der Ästhetik auf das bloß Ökonomische zu beabsichtigen. Aus dieser kritischen Intervention ergeben sich drei Thesen: eine historischeThese, die unter der Behauptung der relativen Unabhängigkeit oder Autonomie der Kunst als Gefüge oder Ebene ihr Verhältnis zur gesamtgesellschaftlichen Struktur untersucht. Die ökonomische These besagt, dass die neoklassische Wirtschaftslehre gesellschaftlich blind ist in Bezug auf die Klassenverhältnisse im Kunstbetrieb oder hinsichtlich des Reproduktionsprozesses der Kunstwelt. Letztendlich legt die auf die Wertsubstanz bezogene These Nachdruck auf das Eigentum an den Produkten der eigenen Arbeit als Voraussetzung des Kauf-Verkauf-Verhältnisses. Dies macht die eigentümliche Wertform der Kunstproduktion im Kapitalismus aus. Im letzten Teil der Arbeit wird die Umkehrung der Prämissen der vorhergehenden Kapitel vollzogen und das Kunstwerk als Gebrauchswert für Andere postuliert.Dabei wird die Dimension des Werkes als Praxis hervorgehoben. Diese Dimension erlaubt ein Hantieren mit dem Werk, das eine ikonoklastische Handlung mit dem Werk über die Herrschaft der Warenform und die Werkherrschaft des privaten Eigentums hinaus vollkommen plausibel macht.