Obwohl die Lebertransplantation (LTX) für viele Patienten mit terminaler Lebererkrankung oder einem HCC eine lebensrettende Maßnahme darstellt, ist die Prozedur ein einschneidendes Ereignis und mit teilweise drastischen Veränderungen und Einschränkungen im Alltag verbunden. Viele Patienten sehen sich mit Depressionen und Angststörungen, chronischer Müdigkeit und einer reduzierten LQ konfrontiert. In Anbetracht der Knappheit von Spenderorganen ist es von größter Wichtigkeit, Faktoren zu identifizieren, welche die Aspekte LQ, psychische Gesundheit und Fatigue beeinflussen, um erstens Wege zu finden, die LQ positiv zu beeinflussen und zweitens, um die kritische Patientenauswahl vor einer LTX-Listung zu verbessern. Letzteres ist insbesondere relevant für die Frage, welche Patienten mit einem HCC hinsichtlich der LQ eher von einer Resektion als von einer Transplantation profitieren. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass der MELD-Score, welcher als wichtiges Kriterium sowohl für die LTX-Listung als auch für die Dringlichkeit der Transplantation dient, kein geeignetes Instrument ist, um die LQ und psychische Gesundheit nach LTX vorherzusagen. Obwohl Patienten mit niedrigen MELD-Scores insgesamt nur in wenigen Fällen für eine LTX-Listung in Frage kommen, kann eine LTX auch in diesen Fällen zu einer Verbesserung von LQ und affektivem Status führen. Dies gilt es auch vor dem Hintergrund zu bedenken, dass Patienten mit einem Transplantatversagen für eine Re-LTX gelistet und hierbei aktuell priorisiert werden. Die hier präsentierten Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die LQ und die psychische Gesundheit nach Re-LTX deutlich reduziert sind. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit der genauen Evaluation der Kandidaten sowie der kritischen Indikationsstellung für eine Re-LTX. Ein höheres Lebensalter gilt nach wie vor als relative Kontraindikation zur LTX. In den letzten Jahren ist allerdings zu beobachten, dass hinsichtlich der LTX-Listung zunehmend zwischen einem tatsächlichen Alter und einem biologischen Alter unterschieden wird und mehr Patienten zwischen 65 und 70 Jahren gelistet werden. Gemäß den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit ist dies hinsichtlich der Lebenszufriedenheit, Fatigue und psychischer Gesundheit ein adäquates Vorgehen. Ältere Patienten weisen teilweise sogar bessere Werte auf als jüngere Patienten. Die psychische Gesundheit lebertransplantierter Patienten in Relation zur Normalbevölkerung und zu Patienten auf der Warteliste ist ein weiterer wichtiger Bestandteil dieser Arbeit. Dabei konnte gefunden werden, dass die LTX insgesamt zu einer deutlichen Reduktion von Angstzuständen und Depressionen und zu einer optimistischeren Lebenseinstellung führt. Die psychische Gesundheit von LTX-Empfängern ist hierbei vergleichbar mit der Allgemeinbevölkerung. Ein zentraler Bestandteil der LTX-Nachsorge ist die Immunsuppression. Ein mTOR-Inhibitor basiertes Kombinationsschema scheint mit einer verbesserten Lebensqualität assoziiert sein, was wahrscheinlich durch ein günstigeres Nebenwirkungsprofil, insbesondere einer verbesserten Nierenfunktion im Vergleich zur CNI-Therapie, begründet liegt. Die frühzeitige Umstellung von CNI-auf mTOR-basierte Schemata ist hierbei essenziell. Alternativ zur LTX können bei Patienten mit einem HCC im Falle von Kontraindikationen oder auf besonderen Wunsch des Patienten Leberresektionen durchgeführt werden. Diese sollten nach Möglichkeit laparoskopisch durchgeführt werden, da so bei bestehender Komorbidität eine gute postoperative Lebensqualität erreicht werden kann. Die in den präsentierten Arbeiten gewonnenen Erkenntnisse können in Zukunft zum einen einen wichtigen Beitrag zu einer verbesserten Indikationsstellung zur LTX leisten. Zum anderen können sie helfen, alltägliche Probleme der LTX-Empfänger besser zu verstehen und zu bewältigen.