Der oralmedizinische Zustand von Pflegeheimbewohnern wurde in den vergangenen Jahren in vielen Studien untersucht und große Missstände aufgedeckt (Simons et al. 2001, Lehmann et al. 2003). Ziel dieser Studie war es den aktuellen Mundgesundheitszustand und den Allgemeinzustand der Pflegeheimbewohner zu beschreiben bzw. kritisch zu bewerten und die Veränderungen zu erfassen die eine vierteljährliche professionelle Zahnreinigung bewirkt. Im März 2013 wurden im Pflegeheim in Berlin-Bohnsdorf und im Pflegeheim in Königs Wusterhausen oralmedizinische und allgemeinmedizinische Parameter ermittelt. In Berlin-Bohnsdorf wurde dann anschließend innerhalb des folgenden Jahres vierteljährlich eine professionelle Zahnreinigung bei den Pflegeheimbewohnern durchgeführt. Die Nachuntersuchung fand im März 2014 statt. Die zahnärztlichen Untersuchungsergebnisse waren 2013 in beiden Pflegeheimen bezüglich des Mundgesundheitszustandes erwartungsgemäß schlecht. Ein Jahr später waren dann die Untersuchungsergebnisse bezogen auf bestimmte Parameter entweder schlechter, gleichbleibend bzw. besser geworden, wobei es kaum signifikante positive zu wertende Unterschiede in Berlin-Bohnsdorf im Vergleich zu Königs Wusterhausen gab. Verbesserungen traten beim DHI nach Wefers in Berlin- Bohnsdorf ein, wobei sich nur der DHI der Unterkieferprothesen signifikant verbessert. Weitere Verbesserungen in Berlin-Bohnsdorf, die mit der professionellen Zahnreinigung in Verbindung gebracht werden können, sind der gestiegene Anteil von Zahntaschen ≤ 4mm. Bei den Mundschleimhautveränderungen sank in Berlin-Bohnsdorf der Anteil der „Rötungen“ signifikant, wobei auch hier die Reduzierung der mikrobiellen Plaque Ursache dafür sein kann. Bei den allgemeinmedizinischen Parametern wie auch bei der Medikamenteneinnahme gab es im zeitlichen Verlauf in beiden Pflegeheimen keine signifikanten Veränderungen. Die Studie zeigt, dass eine vierteljährlich durchgeführte professionelle Zahnreinigung nur in geringem Maße eine Verbesserung oralmedizinischer Parameter bewirkt. Daraus ist zu schlussfolgern, dass entweder diese Maßnahme häufiger durchgeführt werden müsste oder aber die tägliche Mundhygiene und damit das Pflegepersonal einen viel stärkeren Einflussfaktor auf die Mundgesundheit haben. Tendenzen lassen sich vermuten, dass es auch Verbesserungen der allgemeinen Gesundheit gibt (BMI, Sterberate). Dazu war aber wahrscheinlich der Interventionszeitraum zu kurz oder die untersuchte Probandenzahl zu gering. Die Ergebnisse der Studie lassen vermuten, dass der Schwerpunkt einer Intervention im Pflegeheim in der regelmäßigen Schulung des Pflegepersonals liegt, um eine gute tägliche Mundhygiene bei den Pflegeheimbewohnern zu gewährleisten. Oft ist die Unwissenheit des Pflegepersonals über die Anatomie der Zähne, die Handhabung von kompliziertem Zahnersatz und über die richtige Pflege der Zähne / Prothesen Ursache für den schlechten Mundgesundheitszustand. Unterstützt werden sollte das Pflegepersonal durch die regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen, um u.a. kariöse Zähne zu behandeln, da diese den Entzündungszustand in der Mundhöhle verschlechtern und so die Mundpflege des Pflegeheimbewohners durch Schmerzen erschweren.
The oral state of health of care home residents has been investigated in numerous research studies revealing serious deficiencies (Simons et al. 2001, Lehmann et al. 2003). The aim of this study was to describe and critically evaluate the current oral and general state of health of the care home residents as well as to determine the changes brought about by a quarterly performed professional dental cleaning. In March 2013 oral medical and general medical parameters were collected of the residential care home for the elderly in Berlin-Bohnsdorf and Königs Wusterhausen. Within the following year a professional dental cleaning was administered quarterly in Berlin-Bohnsdorf. The follow-up examination was made in March 2014. As expected, the dental checkups in 2013 gave poor results concerning the oral state of health for both care homes. A year later, the checkup resulted in deteriorated, constant or improved values of the investigated parameters with a marginal number of significant positive results in Berlin-Bohnsdorf in comparison to Königs Wusterhausen. Improvements in Berlin-Bohnsdorf were observable for the DHI according to Wefers, where only the DHI of the lower jaw implant improves significantly. Further improvements observed in Berlin-Bohnsdorf that can be ascribed to the professional dental cleaning are an increased number of gingival pockets with a depth ≤ 4mm. The number of redness of the oral mucosa was reduced significantly, which might also result from the reduction of microbial plaque. No observations of a significant change of the general medical parameters as well as the taking of medicines have been made for the two care homes. This study shows that a quarterly performed professional dental cleaning only yields a minor improvement of the oral medical parameters. This suggests that either the dental procedure should be performed more frequently or the daily oral hygiene and thus the nursing staff has a much higher impact on the oral health than expected. We find tendencies suggesting an improvement of the general health condition (BMI, mortality rate). Anyhow, to verify this hypothesis the period of intervention was probably too short and the number of probands not big enough. The results of this study suggest that the emphasis of an intervention in care homes should lie on regular training of the nursing staff to ensure an optimal daily oral hygiene of the residents. The ignorance by the nursing staff of the anatomy of the teeth, the handling of complicated dental prostheses and the correct care of teeth / prostheses often is the reason for the poor oral state of health. Besides, the nursing staff should be assisted by the dentist performing regular dental check-ups. Thus, carious teeth can be treated that otherwise would deteriorate the state of inflammation of the oral cavity going along with a complication of the oral hygiene of the care home resident due to pain.