Background Sexuality is an integral component of human existence. However, it can also endanger health, for example through unwanted pregnancy or sexually transmitted infections (STIs). Both can be prevented, but knowledge of the risk as well as of preventive methods is necessary. The internet could be an important source of knowledge, if adequate websites are used. Adolescents are a group particularly at risk of adverse sexual health outcomes. Yet, Little evidence is available on sexual health knowledge amongst adolescents in the German context, and on their preferences when looking for sexual health information online.
Objective The objective of this study was to assess knowledge regarding emergency contraception (EC) and pregnancy risk, and regarding STIs among Berlin adolescents. Furthermore, preferences when looking for sexual health information online were evaluated.
Methods A cross-sectional study was conducted among ninth-graders in Berlin schools. Students were asked to self-evaluate their knowledge on different aspects of EC, pregnancy risk, and STIs. Factual knowledge was assessed using test questions. Participants also evaluated the importance of different aspects of sexual health websites. Differences by gender, age, migrant background, and school type were calculated using bivariate and multivariable analyses.
Results Of 1190 students present in class, 1177 elected to participate. The mean age was 14.6 years, 46.5% were female, and 52.9% listed at least one foreign-born parent. The vast majority of participants had heard of EC, but merely 12.7% knew the actual timeframe for usage. Most students could correctly evaluate pregnancy risk. While knowledge on HIV was widespread, 46.2% were unaware of chlamydia, and 92.2% were unfamiliar with the HPV vaccine. For online preferences, easily comprehensible wording and clear information layout were most frequently described as important. The reliability of a website’s publisher was important to 79.3% of participants. Knowledge on EC and STIs, as well as the importance placed on website publisher reliability tended to be lower amongst male students, participants in the least academic school type, and children of immigrants.
Conclusion Adolescents have suboptimal levels of knowledge, particularly regarding EC and STIs beyond HIV. A visible minority fails to recognise the crucial importance for sexual health websites to have a reliable publisher. Urgent efforts are called for to improve sexual health knowledge, and to disseminate eHealth literacy among adolescents.
Einleitung
Sexualität ist ein integraler Bestandteil der menschlichen Existenz, kann jedoch auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, beispielsweise durch ungewollte Schwangerschaft oder Geschlechtskrankheiten. Effektive Verhütung und Schutz vor Infektionen sind möglich, setzen jedoch ein Risikobewusstsein und Wissen über Präventionsmethoden voraus. Das Internet kann hierfür eine wichtige Wissensquelle sein, wenn Webseiten mit korrekten Informationen genutzt werden. Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene sind von ungewollter Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten betroffen. Dennoch ist bislang wenig bekannt über das sexualgesundheitliche Wissen von Jugendlichen in Deutschland und über ihre Präferenzen auf der Suche nach sexualgesundheitlichen Informationen im Internet.
Fragestellung
Das Ziel dieser Studie war die Erforschung des Wissens von Berliner Jugendlichen zu den Themen Notfallverhütung, Schwangerschaftsrisiko und Geschlechtskrankheiten. Weiterhin wurden die Wünsche und Präferenzen bei der Suche nach sexualgesundheitlichen Informationen im Internet erfragt.
Methodik
Daten wurden durch eine quantitative Befragung in den 9. Klassen Berliner Schulen erhoben. Die TeilnehmerInnen haben ihr Wissen zu verschiedenen Aspekten von Notfallverhütung, Schwangerschaftsrisiko und Geschlechtskrankheiten bewertet. Anschließend wurde das Wissen mit Testfragen überprüft. Weiterhin wurde die subjektive Wichtigkeit verschiedener Aspekte von sexualgesundheitlichen Webseiten erfragt. Mittels bivariater und multivariater Methoden wurden Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund und Schultyp quantifiziert.
Ergebnisse
In den 9. Klassen der 13 teilnehmenden Schulen waren 1190 SchülerInnen während der Befragung anwesend, 1177 entschieden sich für eine Teilnahme. Das Durchschnittsalter lag bei 14,6 Jahren, 46,5% der TeilnehmerInnen waren weiblich und 52,9% hatten einen Migrationshintergrund. Notfallverhütung war der großen Mehrheit bekannt, aber nur 12.7% der Jugendlichen konnten das korrekte Zeitfenster für die Anwendung benennen. Das Schwangerschaftsrisiko in verschiedenen Szenarien wurde zumeist korrekt eingeschätzt. Während Wissen zu HIV weitverbreitet war, hatten 46,2% der Teilnehmenden noch nie von Chlamydien gehört, und die HPV-Impfung war 92,2% nicht bekannt. Bei den Online-Präferenzen wünschten die Jugendlichen am häufigsten eine einfach verständliche Sprache und eine übersichtliche Darstellung. Die Vertrauenswürdigkeit des Webseitenbetreibers wurde von 79,3% als wichtig erachtet. Das Wissen zu Notfallverhütung und Geschlechtskrankheiten, sowie die subjektive Wichtigkeit eines verlässlichen Webseitenbetreibers waren allgemein niedriger unter männlichen Schülern, Teilnehmerinnen mit Migrationshintergrund und an Schulen ohne gymnasiale Oberstufe.
Schlussfolgerung
Das Wissen der TeilnehmerInnen war suboptimal, besonders zu Notfallverhütung und Geschlechtskrankheiten jenseits von HIV. Eine bedeutende Minderheit scheint nicht in der Lage zu sein, die Verlässlichkeit von Online-Informationen kritisch einzuschätzen. Es ist dringend notwendig, das sexualgesundheitliche Wissen von Jugendlichen zu verbessern. Außerdem sollten Kompetenzen zur kritischen Evaluation von sexualgesundheitlichen Informationen im Internet vermittelt werden.