Um das Spektrum der Hochrisikotäter in den Blick zu bekommen, erhoben wir die Daten sämtlicher Berliner Strafgefangenen, die eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes oder besonders schweren Totschlags verbüßen. Die vorliegende Arbeit untersucht anhand der Aktenauswertung von 96 verurteilten Männern und 5 Frauen des Berliner Strafvollzugs biographische Basisdaten, soziale Verhältnisse, bestimmte Kenndaten (Täter-Opfer-Verhältnis, Tatumstände) des Indexdelikts, kriminologische und sexualwissenschaftliche Kenndaten in Hinblick auf die Tatbegehungsbilder. Alle Daten sind numerisch verschlüsselt und werden sowohl deskriptiv als auch inferenzstatistisch ausgewertet. Tatrelevante Attribute („die sieben goldenen W“ wer, wen, wann, wo, wie, womit, warum?) werden mit Individualmerkmalen, wie Alter, Geschlecht, Familien-, Sozial- und Kriminalanamnese in Beziehung gesetzt und mit dem Fachschrifttum verglichen. Zu lebenslanger Freiheitsstrafe Verurteilte sind weit überwiegend Männer in den jüngeren Altersgruppen. Die Opfer sind durchschnittlich älter als ihre Täter und überwiegend männlich. Der Anteil nichtdeutscher Täter liegt mit 31,6 % ca. zweieinhalb mal so hoch wie ihr Anteil in der Bevölkerung Berlins im Jahre 1998. Die familiäre Sozialisierung ist bei fast allen Probanden in irgendeiner Form gestört. Hinsichtlich der Alkoholisierung ist nach unseren Untersuchungen die beidseits unauffällige Täter-Opfer-Gruppe am häufigsten vertreten. Tatorte befinden sich unabhängig vom Täteralter in der Regel im sozialen Nahraum. Eine Prognose zur jahreszeitlichen und wochentäglichen Verteilung von Tötungsdelikten ist ausgeschlossen. Hinsichtlich der Tageszeit werden die Nachtstunden bevorzugt. Ca. 60 % unserer Probanden vollzogen die Tat allein, die anderen handelten in Gruppen. Die Taten waren überwiegend voraus geplant. In der Regel ist das Opfer dem Täter bekannt. 18 unserer Probanden nahmen vor der Tat überwiegend gewaltsam sexuelle Handlungen am Opfer vor, 3 % vergingen sich an der Leiche. Größtenteils beschränkten sich die Täter auf eine Tötungsart. Bei solitärer Gewaltanwendung kommt am häufigsten Schuss, in der Summe aus solitärer und kombinierter Anwendung scharfe Gewalt vor. Junge Täter wandten häufiger scharfe Gewalt, ältere eher Erschießen an. In zahlreichen Fällen wurden Waffen eingesetzt. Unter den Waffen stehen bei deutschen und vietnamesischen Verurteilten die Schusswaffe vor dem Messer, bei türkischen Verurteilten umgekehrt. Unter den Mordmerkmalen der von den Männern begangenen Taten führen Heimtücke, sonstige niedrige Beweggründe und Verdeckungsabsicht. Desiderat: Wünschenswert wäre eine vergleichende Erfassung psychisch kranker Tötungsdelinquenten wie auch der Gruppe der Tötungsdelinquenten, die wegen Totschlags verurteilt wurden.
In order to get a look at the spectrum of high-risk offenders, we collected the data of all Berlin prisoners serving a life sentence for murder or manslaughter. Based on documentary analysis of 96 sentenced men and 5 sentenced women of the Berlin penal system, the present work examines basic biographical data, social conditions, specific characteristics (victim-offender relation, factual circumstances) of the index offense, criminological and sexuality characteristics with regard to crime scene images. All data is numerically encrypted and also evaluated both descriptively and in terms of interference statistics. Common questions (who? when? where? how? why?) are related to individual traits such as age, gender, family, social and criminal history and compared with specialist journals. Men sentenced to life imprisonment are predominantly in the younger age. Most of the victims are male and on average older than their offenders. The proportion of non-german perpetrators - 31.6 % - is about two and a half times higher than their share in the population of Berlin in 1998. The family socialization was disturbed in some form in almost every case. According to our investigations, both sides of the victim-offender-group were inconspicuous regarding to alcoholization. Places of assassination are usually located in the immediate social vicinity, regardless of the age of offenders. A prognosis for the seasonal and weekly distribution of homicides is excluded. Regarding to the daytime, the night hours are preferred. Approximately 60 % of our subjects acted alone, the others acted in groups. The acts were mostly planned in advance and the victim is usually known to the offender. Seventeen of our test persons committed mainly violent sexual acts on the victim before the act, 3 % sexually abused the corpse. Most perpetrators limited themselves to a single method of killing. In the case of solitary violence the most common was shooting, by the mix of solitary and combined violence - use of sharp objects. Young offenders used sharp objects more often and older people shoot. Weapons are used in many cases. The firearm stood in the leading position among German and Vietnamese convicts whereas among Turkish convicts - sharp objects. Among the motives of the men led treachery, other base motives and intention of concealment. Desideratum: A comparative recording of mentally ill perpetrators as well as a group of perpetrators who were convicted for manslaughter would be desirable.