Background/Aims: This doctoral thesis aims to contribute to an understanding of physician cooperation in outpatient cancer care and the meaning of others’ illness experiences for cancer patients. For this purpose: (1) Oncologists’, urologists’ and general practitioners’ (GPs) perspectives on physician cooperation in outpatient cancer care are analyzed; (2) oncologists’ views on the importance of general practitioners for cancer patients are analyzed; (3) a website presenting illness experiences of prostate, breast and colorectal cancer patients is evaluated, and users’ expectations and navigation of the website are analyzed. Methods: (1) In an amplified secondary analysis of qualitative interview data, eighty-four transcripts from interviews with oncologists, urologists and general practitioners were combined in one MAXQDA data set and analyzed using thematic analysis. (2) In a qualitative study, we conducted guideline-based telephone interviews with 15 oncologists. Interviews were transcribed and analyzed in MAXQDA using thematic analysis. (3) In a mixed methods study, twenty-three prostate cancer patients, 20 breast cancer patients and 13 colorectal cancer patients were granted access to krankheitserfahrungen.de for two weeks. Their website activities were tracked and analyzed. Participants were also asked to fill in the eHealth Impact Questionnaire (eHIQ) and to participate in focus group discussions. Results: (1) All participants regarded cooperation as a prerequisite for good cancer care. Oncologists and urologists mainly reported cooperating for tumor-specific treatment tasks, while GPs’ reasoning for cooperation was more patient-centered. While oncologists and urologists reported experiencing reciprocal communication with other physicians, GPs had to gather the information they needed. Different from specialists GPs seldom reported engaging in formal cooperation structures such as tumor boards. (2) Oncologists situated GPs as persons of trust for patients in a rather amicable sphere of caring in contrast to their own sphere of evidence-based treatment-decisions. An overlapping of these spheres was seen asboth risky and promising. (3) Participants appreciated the diversity of the presented illness experiences and the academic leadership of krankheitserfahrungen.de. They used filter options to search for similar patients whose experiences reassured them. Discussion and conclusion: (1) Further research should explore ways to integrate general practitioners in cancer care and evaluate if this can be reached by incorporating GPs in formal cooperation structures. (2) To reach patient-centered care psychosocial support and evidence-based tumor-treatment should go hand in hand. The fulfillment of both patient needs should be supported by the involved physicians. (3) Patient narratives as presented on krankheitserfahrungen.de are a helpful contribution to existing patient information.
Hintergrund/Zielstellungen: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein Verständnis über die ärztliche Zusammenarbeit in der ambulanten Krebsversorgung zu erlangen sowie der Bedeutung von Krankheitserfahrungen anderer Betroffener für Krebspatienten nachzugehen. Hierzu wird (1) die Sicht von niedergelassenen Onkologen, Urologen und Hausärzten auf die ärztliche Zusammenarbeit in der Krebsversorgung analysiert; (2) die Sicht von niedergelassenen Onkologen auf die Bedeutung von Hausärzten für Krebspatienten analysiert; (3) eine Website mit Krankheitserfahrungen zu Brust-, Prostata-, und Darmkrebs evaluiert, um die Erwartungen von Krebspatienten sowie die Nutzung der Website zu untersuchen. Methodik: (1) In einer Sekundäranalyse qualitativer Daten wurden insgesamt 84 Interviewtranskripte mit niedergelassenen Onkologen, niedergelassenen Urologen und Hausärzten in einem Datensatz zusammengeführt und in MAXQDA mit thematischer Analyse ausgewertet. (2) In einer qualitativen Studie wurden mit 15 niedergelassenen Onkologen leitfadengestützte Telefoninterviews geführt. Die Interviews wurden transkribiert und in MAXQDA mit thematischer Analyse ausgewertet. (3) Für eine Mixed-Methods-Studie wurden 23 Prostatakrebspatienten, 20 Brustkrebspatientinnen und 13 Darmkrebspatienten rekrutiert. Studienteilnehmer erhielten zwei Wochen Zugang zum Modul ihrer jeweiligen Erkrankung auf krankheitserfahrungen.de, und ihre Aktivitäten auf der Website wurden gespeichert. Zudem wurden die Teilnehmer gebeten, den eHealth Impact Questionnaire (eHIQ) auszufüllen und an Fokusgruppendiskussionen teilzunehmen. Ergebnisse: (1) Niedergelassene Onkologen, Urologen und Hausärzte betrachteten Kooperation als Voraussetzung guter Krebsversorgung. Onkologen und Urologen fokussierten dabei auf die bestmögliche Tumortherapie, wohingegen Hausärzte Patienten die Begleitumstände der Krebserkrankung erleichtern wollten. Urologen und Onkologen berichteten von gemeinsamen Fallbesprechungen, wohingegen Hausärzte Informationen zu ihren Patienten einfordern mussten. Anders als Urologen und Onkologen berichteten Hausärzte selten von der Zusammenarbeit in formalen Kooperationszusammenhängen wie Tumorboards. (2) Die interviewten niedergelassenen Onkologen verorteten den Hausarzt als Vertrauensperson des Patienten in einer eher freundschaftlichen Sphäre des Kümmerns und grenzten diese von ihrer eigenen Sphäre der evidenzbasierten Therapieentscheidungen ab. Ein Überlappen beider Sphären wurde sowohl mit Risiken als auch mit Möglichkeiten verbunden.(3) Die Studienteilnehmer schätzten die Vielfalt der präsentierten Krankheitserlebnisse sowie die wissenschaftliche Begleitung der Website. Mithilfe der Filteroptionen suchten sie nach Personen, die ihnen in Alter und Krankheitsdauer ähnlich waren und deren Krankheitsgeschichten ihnen Mut machten. Diskussion und Fazit: (1) Weitere Forschung sollte Möglichkeiten, den Hausarzt in die Krebsversorgung zu integrieren, beleuchten und der Frage nachgehen, ob dies durch die Einbindung in formale Kooperationszusammenhänge möglich ist. (2) Im Sinne einer patientenzentrierten Versorgung sollten psychosoziale Unterstützung und evidenzbasierte Therapieentscheidungen Hand in Hand gehen und von den beteiligten Ärzten gefördert werden. (3) Patientenerfahrungen stellen eine wichtige Ressource für den alltäglichen Umgang mit der Erkrankung für andere Patienten dar.