Der dynamische Zustandsindex (DSI) identifiziert Gebiete in der Atmosphäre, die von einem stationären, adiabtischen und reibungsfreien Grundzustand abweichen. Im ersten Teil dieser Arbeit wird das Verständnis des Bernoulli-Theorems mit Hilfe des theoretisches Konzeptes des DSI vertieft. Dieses Konzept beruht auf der Nambu-Felddarstellung des atmosphärischen Grundgleichungssystems, die die Er- haltungsgrößen als konstituierende Größen in den Vordergrund stellt. Ein großer Vorteil hierbei ist, dass sich aus ihr die stationäre Lösung des Grundgleichungssystems analytisch gewinnen lässt. So kann erstmals ein Zusammenhang zwischen den stationären Lösungen des Grundgleichungssystems und dem Bernoulli-Theorem hergestellt werden. Hierbei wird eine Hierarchie der verschiedenen Formen des Bernoulli-Theorems auf Basis der zugrundeliegenden thermo- und wirbeldynamischen Freiheitsgrade aufgestellt. Es wird eine ausgezeichnete Erhaltungsgröße entwickelt, mit deren Hilfe eine stationäre Wind- und Temperaturdarstellung für ein kompressibles, wirbelbehaftetes und baroklines Fluid abgeleitet werden kann. Hierbei wird deutlich, dass diese beiden Darstellungen eine geschlossene Form des Bernoulli-Theorems als weitere Verallgemeinerung charakterisieren. In dieser Arbeit werden die diagnostischen Eigenschaften der stationären Temperaturdarstellung erstmals untersucht und mit dem DSI verglichen. Im zweiten Teil wird gezeigt, dass sich die auf einer dekadischen Zeitskala ablaufenden Mechanismen zwischen der Nordatlantischen Oszillation (NAO) und der Atlantischen Multidekadischen Variabilität (AMV) auch durch den DSI über Mittel- und Nordeuropa darstellen lassen. Es stellt sich heraus, dass die Prozesse zwischen AMV, NAO und DSI zeitlich um etwa 15 Jahre verschoben sind, wobei die Variablität der Tropopausenhöhe als ausgezeichneter Diagnosefaktor identifiziert wird. Im dritten Teil wird das Vorhersagepotential des DSI im, für die dekadische Klimavorhersage verwendeten, Erdsystemmodell MPI-ESM-LR untersucht. Es lässt sich feststellen, dass die zugrundeliegende räumliche Auflösung algebraisch mit dem Betrag des DSI und somit mit den aufgelösten nicht-balancierten Prozessen zusammenhängt. Ferner wird festgestellt, dass das MPI-ESM-LR, gegenüber den ERA-Interim Reanalysedaten, zu viel Niederschlag simuliert, welcher keine Verbindung mit den auslösenden und nicht-balancierten Prozessen aufweist. Darüberhinaus wird das Vorhersagepotential des DSI durch eine statistische Bias-Korrektur signifikant verbessert.