Nach der „republic of letters, einer Phase des intensiven Austauschs zwischen Forschern und Gelehrten im 17. und 18. Jahrhundert per Brief“ (Taubert 2017, S. 127), regulierte die meist an Verlage gebundene Verfügung über Druckerpressen jahrhundertelang das Format und die Verbreitung wissenschaftlicher Publikationen. Mit dem Internet sind nun Optionen entstanden, die erlauben, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Kontrolle über ihr eigenes Publikationswesen zurückgewinnen, indem sie nicht nur als Autorinnen und Autoren oder Gutachtende tätig sind, sondern selbst Journals betreiben oder Buchreihen veröffentlichen. Wie funktioniert eine solche selbstorganisierte Publikationspraxis? Welche Probleme und Potenziale gehen mit ihr einher? – Wir werden diese Fragen entlang eigener Erfahrungen als Herausgebende einer verlagsunabhängigen Open-Access-Zeitschrift zu beantworten versuchen.