Objective: Patients in rehabilitation with comorbid depressive disorders display increased morbidity, mortality and inability to work. The aim of this study is to determine the prevalence of comorbid depressive symptoms in rehabilitation. Methods: A total of 6,000 patients were contacted by post at the same time as receiving approval for their medical rehabilitation from German Federal Pension Insurance. Depressive symptoms were assessed using the Patient Health Questionnaire (PHQ-2). Results were compared with prevalences in the general population by analysing the German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS). Results: A total of 2,152 out of 5,891 patients participated in the study (response rate: 36.5%). The prevalence of self-reported depressive symptoms was 33.1% (women 34.1%, men 31.3%). In contrast, 7.8% of the German general population reported depressive symptoms (women 9.4%, men 6.2%). The highest prevalences were found in neurological (36.4%) and orthopaedic (35.6%) rehabilitation, the lowest in cancer rehabilitation (23.0%). Depressive symptoms were significantly associated with higher comorbidity and impairment due to pain, with lower social support and self-efficacy and with specific work-related problems. Conclusion: A short routine screening yielded a positive test result for depressive symptoms in a third of rehabilitation patients, thus approximately four times higher than in the general population. This is valuable information in order to better adjust treatment to patient needs.
Hintergrund: Personen mit komorbiden depressiven Symptomen weisen eine erhöhte Morbidität, Mortalität und Arbeitsunfähigkeit auf. Ziel der Arbeit war daher die Bestimmung der Prävalenz komorbider depressiver Symptomatik in der Rehabilitation im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Weiterhin wurde der Zusammenhang zu anderen Reha-relevanten Beeinträchtigungen und Ressourcen untersucht. Methoden: Insgesamt 6.000 Versicherte der DRV Bund wurden zum Zeitpunkt der Bewilligung ihrer Rehabilitationsmaßnahme im Heilverfahren postalisch kontaktiert und um Beantwortung eines umfangreichen Fragebogens gebeten. Depressive Symptomatik wurde mithilfe des Patient Health Questionnaire (PHQ-2) operationalisiert. Die Stichprobenziehung erfolgte geschichtet für die sechs häufigsten somatischen Diagnosegrundgruppen. Indikationsübergreifende Analysen wurden entsprechend der tatsächlichen Verteilung der Diagnosegrundgruppen bei der DRV Bund gewichtet. Zudem wurde die unterschiedliche Teilnahmebereitschaft von Frauen und Männern in die Gewichtung einbezogen. Ergebnisse aus der Rehabilitation wurden mit Prävalenzen in der Allgemeinbevölkerung anhand von Analysen des Scientific Use File des Deutschen Erwachsenen Gesundheitssurveys (DEGS) ebenfalls auf Basis des PHQ-2 verglichen (n=5.938). Ergebnisse: 2.152 von 5.891 postalisch erreichten Rehabilitanden nahmen an der Studie teil (Responsequote: 36,5%). Umfangreiche Non-Response-Analysen zeigten keine Hinweise für einen nennenswerten Selektionsbias. Die Prävalenz von selbstberichteten komorbiden depressiven Symptomen lag bei 33,1% (Frauen 34,1%, Männer 31,3%). Hingegen berichteten 7,8% der Allgemeinbevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren depressive Symptome (Frauen 9,4%, Männer 6,2%). Die höchste Prävalenz wiesen neurologische (36,4%) und orthopädische Rehabilitanden (35,6%) auf, die niedrigste onkologische Rehabilitanden (23,0%). Depressive Symptome waren signifikant mit höherer Komorbidität und Beeinträchtigung durch Schmerzen, dem Vorliegen von besonderen beruflichen Problemlagen sowie mit niedrigerer sozialer Unterstützung und Selbstwirksamkeitserwartung assoziiert. Diskussion: Die Studie zeigte bei einem Drittel der Rehabilitanden das Vorliegen von selbstberichteter komorbider depressiver Symptomatik auf. Damit ist die Prävalenz in der somatischen Rehabilitation im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwa um den Faktor 4 erhöht. Ein Routine-Kurzscreening auf depressive Symptomatik bei Antragstellern auf medizinische Rehabilitation könnte wertvolle Informationen zur Auswahl einer geeigneten Rehabilitationseinrichtung liefern. Eine differenzielle Zuweisung entsprechend des individuellen Beeinträchtigungsprofils des Antragstellers könnte zu einer passgenaueren und somit potenziell noch wirksameren Rehabilitation führen.