In dieser Habilitationsschrift wurde die klinische Relevanz spino-pelviner Interaktionen und der funktionellen Anatomie der unteren Extremität erörtert. Erstmals konnte gezeigt werden, dass spezifische degenerative Veränderungen der Wirbelsäule mit der anatomischen Beckenform assoziiert sind. Die postoperative individuelle spino-pelvine Kinematik ist von der operativen Rekonstruktion der lumbalen Lordose abhängig. Die Beckenkippung beeinflusst die azetabuläre Orientierung und kompensiert eine erhöhte azetabuläre Anteversion. Eine korrekte individuelle azetabuläre Orientierung ist nur unter Berücksichtigung der Beckenkippung und spino-pelvinen Kinematik möglich. Die mechanische Beinachse wird durch die physikalische Krafteinwirkung beeinflusst und kann nur unter physiologischer Belastung reliabel erfasst werden. Innerhalb der gesamten Dimension des medizinischen Fortschrittes kann die Evaluation der klinischen Relevanz funktioneller anatomischer Interaktionen die Optimierung existierender und Konzeption neuer Behandlungsstrategien von Pathologien des Bewegungsapparats ermöglichen.