Ein hämodynamisch relevanter PDA wird bei einem Drittel aller Frühgeborenen <1500g im Rahmen der intensivmedizinischen Betreuung diagnostiziert. Therapeutisch stehen hierfür verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung wie die medikamentöse Gabe von Indometacin oder Ibuprofen sowie eine chirurgische Ductusligatur. Gerade in jüngster Zeit sind verschiedene Veröffentlichungen mehrerer kleiner Studien zum intravenösen versus oralen Ibuprofeneinsatz bei Frühgeborenen mit hämodynamisch relevantem PDA erschienen. Bezüglich der Effektivität und klinischen Sicherheit der therapeutischen oralen Ibuprofenapplikation bei sehr unreifen Frühgeborenen sind bisher jedoch kaum Ergebnisse verfügbar. Ziel der vorliegenden Promotionsarbeit war es, Unterschiede in der Erfolgsrate beider Therapieregime mit intravenösem versus oralem Ibuprofen bei Frühgeborenen <1500g der Charité- Universitätsmedizin Berlin im Zeitraum von 2009-2013 anhand einer retrospektiven Datenerhebung aufzudecken. Dabei bildeten die Zusammenschau klinischer, echokardiographischer und schädelsonographischer Befunde konstante Diagnosekriterien, die als Grundlage zur Therapieindikation Anwendung fanden. Schlussendlich zeigte sich eine unterschiedliche PDA-Verschlussrate zugunsten der oralen Ibuprofentherapie (44% versus 34%), wobei diese Patientengruppe im Vergleich zu den intravenös behandelten Kindern reifer war (26 Schwangerschaftswochen versus 25 Schwangerschaftswochen). Unerwünschte Komplikationen allerdings traten häufiger nach intravenöser Ibuprofentherapie auf. Neben gastrointestinalen Komplikationen waren dies auch eine höhere Inzidenz der Infektion/ Sepsis sowie die Mortalitätsrate. Eine chirurgische Ductusligatur wurde bei 52% (n=84) Therapieversagern erforderlich, zu denen insbesondere extrem unreife Frühgeborene zählten. Neun Kinder sind im Untersuchungszeitraum verstorben. Zusammenfassend können die in dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse richtungsweisend zur Beantwortung der Fragestellung verstanden werden und zeigen, dass orales Ibuprofen auch bei sehr kleinen Frühgeborenen für den Ductusverschluss geeignet zu sein scheint. Bei Betrachtung der unterschiedlichen Aspekte einer medikamentösen Ductustherapie mit Ibuprofen bei Frühgeborenen lassen sich klinische Komplikationen mit schweren Verläufen dieser ohnehin multimorbiden Patientengruppe nicht ausschließen, sodass keine definitive Empfehlung zum bevorzugten/ vorrangigen Einsatz des oralen Ibuprofens ausgesprochen werden kann. Die Art der medikamentösen Ductustherapie sollte vielmehr weiterhin als Einzelfallentscheidung bei jedem Frühgeborenen mit hämodynamisch signifikantem PDA abgewogen werden. Zukünftig sind flächenübergreifende Vergleiche in Form von randomisiert kontrollierten Multicenter-Studien in ausreichend großer Fallzahl nötig, um PDA-Verschlussraten der intravenösen versus oralen Ibuprofentherapie noch differenzierter betrachten zu können. Wünschenswert hierfür wären gleiche Diagnose- und Behandlungskriterien bei identischem Dosisregime und gleicher Therapiedauer in beiden Interventionsgruppen. Zuverlässige Ergebnisse sollten dann zur Optimierung eines evidenzbasierten Therapieregimes bei extrem unreifen Frühgeborenen mit hämodynamisch relevantem PDA beitragen.
A hemodynamic relevant PDA is diagnosed in one-third of all premature infants <1500g during their intensive care stay. There are various treatment options including drug administration of indomethacin or ibuprofen as well as a surgical ligation. Recently, several small studies on the use of intravenous versus oral ibuprofen in premature infants with hemodynamic relevant PDA have been published. They consistently showed that the oral therapy route seems to be appropriate. However, so far there have been few results available concerning the efficiacy and clinical safety of oral therapeutic ibuprofen administration in very immature infants. The aim of this retrospective study was to evaluate the differences in therapy success of both treatment routes, with intravenous versus oral ibuprofen in preterm infants <1500g hospitalized at the Charité-University Medicine Berlin between 2009-2013. During the study period, constant diagnostic criteria, such as a combination of clinical, echocardiographic and sonographic signs, were used to indicate medical intervention. This study concludes that a better ductal closure rate could be seen in favor of the oral ibuprofen (44% versus 34%), while these infants were also more mature compared to intravenously treated preterms (26 weeks versus 25 weeks gestational age). Adverse events occurred more frequently in the intravenous ibuprofen group, including a higher mortality rate as well as a higher incidence of gastrointestinal complications and infection/ sepsis. A surgical ligation was required in 52% (n=84) of preterm infants after failure of ibuprofen, especially when extremely immature. Nine children died during this study period. In conclusion, the presented results can be indicative in favor of one of the application routes with ibuprofen. However, no definitive recommendation can be made in favor of oral administration, considering the different aspects of drug-based therapy and clinical complications of a morbid population like this. The administration of drugs should remain an individualized case-based decision with regard to every preterm infant with hemodynamicly significant PDA. Further randomized and controlled multicenter studies with large numbers of included patients are necessary. To achieve this aim, the same diagnostic and treatment criteria would be essential for both ibuprofen groups. In the future, reliable results should contribute to improve evidence-based treatment in premature infants with low weight and persistent hemodynamic relevant ductus arteriosus.