Einleitung: Die Prävalenz allergischer Erkrankungen hat in den vergangenen Jahrzehnten beträchtlich zugenommen. Ursächlich spielen genetische, epigenetische und Umweltfaktoren wie z.B. die Ernährung eine Rolle. Diese Arbeit befasst sich primär mit dem Zusammenhang zwischen der mütterlichen Ernährung während der Stillphase und der Entstehung von atopischer Dermatitis (AD) beim Säugling. Sekundär wird der Einfluss der Ernährung auf mögliche Risikofaktoren von AD und anderen atopischen Erkrankungen untersucht. Methoden: Die Daten wurden im Studienzentrum der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie an der Berliner Charité im Rahmen der PAPS-Studie erhoben. Dabei handelt es sich um eine Interventionsstudie, welche den Effekt eines in den ersten Lebensmonaten oral verabreichten Bakterien-Lysats (Pro-Symbioflor®) auf die AD-Prävalenz sowie die Manifestation anderer atopischer Erkrankungen bei durch die leiblichen Eltern atopisch vorbelasteten Säuglingen untersucht. Für 286 der 606 teilnehmenden Säuglinge konnten maternale Ernährungsdaten, welche mithilfe eines validierten Ernährungsfragebogens erhoben wurden, hinsichtlich möglicher Effekte der Ernährung auf die Entstehung von atopischen Erkrankungen ausgewertet werden. Ergebnisse: Die AD-Prävalenz lag im Alter von 7 Monaten bei 19,9%. Bezüglich der Erkrankung an AD zeigte sich eine negative Assoziation mit dem Alkoholkonsum der Mutter: Mütter der im Alter von 7 Monaten gesunden Kinder nahmen im Median 12,3 Gramm alkoholische Getränke pro Tag zu sich, während Mütter erkrankter Kinder im Median einen Verzehr von 6,16 Gramm alkoholische Getränke pro Tag angaben (entspricht 1.4 [0.65 - 4,67] versus 1,03 [0,5 - 2,7] Gramm Ethanol pro Tag). In der multivariaten Analyse ergab sich statistisch nur ein knapper Zusammenhang zwischen mütterlichem Verzehr alkoholischer Getränke in Gramm und AD beim Kind (OR 0,982, 95% KI 0,970 - 0,994). Für die Erkrankung an AD bis zum 12. Lebensmonat ergab sich zudem eine negative Assoziation mit dem Verzehr von Quark und Joghurt. Diese Ergebnisse bestätigten sich ebenfalls nur knapp im Rahmen der multivariaten Analyse (OR 0,995, 95% KI 0,991 - 0,999). Fazit: Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Untersuchung von Ernährungsgewohnheiten generell durch Erschwernisse bei der Erhebung präziser Daten und das potentielle Risiko von Response Bias limitiert ist. Insbesondere die Ergebnisse zum Alkoholverzehr sind kontrovers und können durch zufällige Effekte hervorgerufen worden sein. Ursächlich kommen auch statistische Phänomene und Formen von Bias in Frage. Die aktuelle Studienlage zum Einfluss von Milchprodukten auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen ist heterogen und nicht ausreichend, um die Ergebnisse dieser Arbeit kausal einordnen zu können. Verallgemeinernde Schlussfolgerungen bzw. die Ableitung von Ernährungs-empfehlungen anhand der Ergebnisse dieser Arbeit sind nicht möglich.
Background and Purpose: There has been a rising trend regarding the prevalence of allergic diseases in westernized countries. As potentially causing factors, genetic, epigenetic and environmental factors like nutrition have been extensively discussed. The relation between maternal nutrition during lactation and the development of atopic dermatitis (AD) in infancy is the topic of this thesis. As secondary outcome, the influence of maternal nutrition on potential risk factors for the development of allergic diseases in general was investigated. Methods: Data were collected within an interventional birth cohort study (PAPS) at the study centre of the Department of Pediatric Pneumology and Immunology at Charité Medical University Berlin. In a randomized, placebo-controlled trial, the preventive effect of a bacterial lysate (Pro-Symbioflor®) on the development of atopic dermatitis in infancy in children with atopic parents was studied. The intervention was performed from the fifth week of life until the end of month seven. For 286/606 infants, data on maternal nutrition during lactation was available for analysis. Data on nutrition was collected using a standardized food frequency questionnaire (EPIC). Results: The prevalence of AD was 19.9% at 7 months of life. There was a negative association between maternal consumption of alcohol and prevalence of AD: Mothers of healthy infants tended to consume more alcohol than mothers of infants with AD (median 12.3 gram alcoholic beverage per day versus 6.16 gram at 7 months of age; OR 0.982 [95% CI 0.970 - 0.994] and 1.4 [0.65 - 4.67] versus 1.03 [0.5 - 2.7] gram ethanol per day), which was only borderline significant in the multivariate analysis. Similar effects were seen for the consumption of dairy products like yoghurt and curd cheese and prevalence of AD at month 12. Mothers of children without AD tended to consume more dairy products compared to mothers of affected children (83.7 gram yoghurt/curd cheese per day versus 56.9 gram per day; OR 0.995 [95% CI 0.991 - 0.999]). Conclusions: Data should be interpreted with care: the investigation of dietary habits has limitation as the recording of precise information is difficult and there may be a potential risk of a response bias. Results for the consumption of alcohol and the differences for the consumption of dairy products could have been influenced by accidental effects or forms of bias. Therefore, data cannot be generalized. Results are insufficient and effects too small to enable us to give specific recommendations for maternal nutrition during lactation.