In der bisherigen Forschung zu Therapiemisserfolgen wird die Klientenperspektive weitgehend vernachlässigt. Wenig Berücksichtigung finden darin außerdem Aspekte, die Therapien ansatzübergreifend kennzeichnen. Zielstellung der vorliegenden Studie war deshalb zu untersuchen, wie Klienten Therapiemisserfolg erleben und inwieweit ihre Erfahrungen über verschiedene Therapieansätze hinweg vergleichbar sind. Hierzu wurden problemzentrierte Interviews mit 20 Klienten durchgeführt, die eine ambulante Einzeltherapie als misslungen einschätzten. Die Auswertung der Interviewtranskripte erfolgte in Anlehnung an die Forschungsstrategie der Grounded Theory. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die berichteten Therapiemisserfolge unabhängig vom jeweiligen Therapieansatz am besten durch ein „verhängnisvolles Zusammenspiel“ erklären lassen, in welchem Erwartungen oder individuelle Denk- und Beziehungsmuster der Klienten auf ein therapeutisches Angebot treffen, das zu diesen eine ungünstige Passung aufweist. Implikationen für Forschung und Praxis werden diskutiert.
Research on therapeutic failures mostly disregards the clients’ perspective. Furthermore, it ignores aspects common to different therapeutic approaches. Therefore, the aim of this study was to explore clients’ experiences of failure in psychotherapy, and to find out if they are comparable across therapeutic approaches. Problem focused interviews were conducted with 20 clients who had experienced failures in outpatient settings. Transcripts were analyzed using grounded theory methodology. Results show that failures in individual therapy, regardless of the therapeutic approach, can best be explained by conceptualizing them as a “fatal interplay” among clients’ expectancies or individual thought and behaviour patterns and aspects of therapeutic action which prove to be a poor fit for them. Implications for research and practice are discussed.