This thesis examines the income inequality after retirement between the sexes and analyzes its formation process during the course of life. It shows the long-term consequences of decisions made during a working life and discusses the processes that cause the cost of these decisions - like the choice of a mini-job or an extended career interruption - to accumulate during the life course. For this reason, the cumulated life-time employment income as well as pensions are analyzed - due to the structure of the German pension system, both measures are very similar. The focus of earlier studies has often been laid on the short term consequences of such decisions in the course of life. Often, only the gender wage gap - the gender differences in earned income between men and women - is discussed in this context but, in times of demographic change and aging societies, pension differences are of substantially increased importance. The fundamental measure used in this thesis is the gender pension gap - similar to the concept of the gender pay gap, it measures the gender disparities in old-age income as relative difference between the average own pension incomes of men and women. This thesis is an empirical one and focuses on the situation in Germany. Consequently, German micro-data sets, mainly the German Socio-Economic Panel (SOEP) as well as the survey Alterssicherung in Deutschland, are used. The methods applied in this thesis are, to the most part, decomposition analysis as well as micro-simulation - a simulation model that is able to project employment biographies until retirement and to quantify the effects of policy changes in scenarios is developed and used. Hence, this thesis provides additional insight in the formation process of inequality, in the capability of politics to counteract this formation of inequality, and in the future development of gender differences in pensions. In the following, the contribution of each individual chapter is briefly discussed:
Chapter 2 discusses the gap in own old-age incomes of men and women and explores the causes for these differences by means of decomposition methods using German micro-data of the survey Alterssicherung in Deutschland (ASID). Since 1992 the gender pension gap has decreased but still amounts to about 60 percent as of 2007. It is shown that this gap is mainly explained by differences in labor market experience and education. The gap is especially high at the lower end of the pension income distribution. The contribution of differing labor market experiences to the explained gap is particularly pronounced for retirees with low pensions.
The third chapter provides a micro-simulation study on the long-run effects of career interruptions in Germany, extending earlier work which generally only focuses on the first few years after an interruption. Using data of the German Socio-Economic Panel, it finds that career interruptions will, for the average individual, have lifelong effects on incomes and labor-force participation. It quantifies these effects for the average affected individual as well as on the entire society. It therefore provides additional information on the total cost of career interruptions.
Chapter 4 discusses the expected future development of the gender pension gap in Germany and the influence of marginal employment on this development. To achieve this goal, a complex micro-simulation model is developed. It is able to project the gender pension gap for future as well as current retirees based on various micro-data sources. This chapter finds that the gender pension gap can be expected to continuously decrease over time. As of 2016, the gap in the statutory pension scheme is calculated to amount to about 52 percent. By 2038, the gap is predicted to decrease to 37 percent. In scenarios the effect of marginal employment on the gap is quantified - the consistent substitution of mini-jobs with regular part-time work decreases the gap by about 1.5 percentage points in the long run.
Diese Arbeit befasst sich mit der Einkommensungleichheit zwischen den Geschlechtern im Alter und deren Entstehung im Lebensverlauf. Sie zeigt auf, welche Konsequenzen Entscheidungen während des Erwerbslebens in der langen Frist haben und durch welche Prozesse sich jene Entscheidungen, z.B. die Wahl eines Minijobs oder die Verlängerung einer Erwerbsunterbrechung, im Lebensverlauf kumulieren. Betrachtet werden dabei sowohl kumulierte Lebenseinkommen als auch Renten - durch die Gestaltung des deutschen Rentensystems sind beide Größen eng miteinander verwandt. Vorrangig untersucht wurden bisher die Unterschiede im Erwerbseinkommen zwischen Männern und Frauen - der sogenannte Gender Wage bzw. Pay Gap - jedoch gewinnen Rentenunterschiede in Zeiten des demographischen Wandels und der Alterung der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Das grundlegende Maß für die Untersuchung ist, angelehnt an den Gender Pay Gap, der Gender Pension Gap. Dieser ist definiert als der relative Unterschied in den durchschnittlichen eigenen Alterseinkommen von Männern und Frauen. Die Arbeit ist empirisch geprägt und hat ihren Fokus auf der Analyse der Situation in Deutschland. Entsprechend beruhen alle Auswertungen auf deutschen Daten - hauptsächlich auf dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) sowie der Umfrage Alterssicherung in Deutschland (ASID). Methodisch verwenden die Arbeiten sowohl Dekompositionsanalysen als auch ein eigens neu entwickeltes Mikrosimulationsmodell, das in der Lage ist Erwerbsbiographien bis zum Renteneintritt fortzuschreiben und das es ermöglicht innerhalb von Szenarien die Auswirkungen von Entscheidungen im Erwerbsleben zu quantifizieren. Damit liefert diese Arbeit neue Erkenntnisse zu den Entstehungsprozessen von Ungleichheit, zu den Möglichkeiten der Politik dieser Ungleichheit weiter entgegenzuwirken und auch zur Vorhersage des Gender Pension Gap in der Zukunft. Innerhalb der Beschreibung der einzelnen Kapitel werden die Ergebnisse kurz näher erläutert:
Kapitel 2 betrachtet den Unterschied zwischen den Renteneinkommen aus eigenen Ansprüchen von Männern und Frauen und untersucht die Ursachen der beobachteten Rentenlücke in Deutschland mittels Dekompositionsanalysen basierend auf den Daten der Befragung Alterssicherung in Deutschland. Es wird ferner beschrieben wie der Gender Pension Gap langsam gesunken ist, aber, auf Stand der Daten von 2007, noch immer 60 Prozent beträgt. Es wird gezeigt, dass diese Lücke vornehmlich durch Unterschiede in Erwerbserfahrung und Bildung erklärt werden kann. Es wird darüber hinaus ersichtlich, dass der Gap entlang der Einkommensverteilung deutlich variiert. Besonders hoch ist er für Gruppen mit niedrigen Einkommen und wird an dieser Stelle in viel stärkerem Maße durch Unterschiede in der Berufserfahrung erklärt als bei hohen Einkommen.
In Kapitel 3 wird ein komplexes Mikrosimulationsmodell zur Fortschreibung von Erwerbsbiographien entwickelt, das der Analyse der langfristigen Auswirkungen von Erwerbsunterbrechungen in Deutschland dient. Basierend auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels werden regressionsbasiert die Erwerbsbiographien der Befragten iterativ bis zur Rente fortgeschrieben. In Szenarien werden die langfristigen Kosten einer einjährigen Erwerbsunterbrechung berechnet. Es zeigt sich dabei, dass die Kosten einer Erwerbsunterbrechung für den durchschnittlichen Betroffenen im Lebensverlauf nur sehr langsam abnehmen und fast bis zum Renteneintritt deutlich bemerkbar sind. Dieses unterstreicht deutlich wie bedeutsam und langanhaltend die Folgen von Erwerbsunterbrechungen tatsächlich sind.
In Kapitel 4 wird das Modell aus Kapitel 3 substantiell erweitert. Es ist nun in der Lage den Gender Pension Gap in Deutschland für einen Zeitraum von 20 Jahren zu prognostizieren. Es wird erwartet, dass der Gender Pension Gap - der relative Abstand zwischen den eigenen Renteneinkommen von Männern und Frauen - in diesem Zeitraum auf ca. 38 Prozent zurückgehen wird. In Szenarien wird der Effekt des Minijobs auf die Rentenlücke untersucht - es zeigt sich dabei, dass Minijobs nicht nur auf individueller Ebene nachteilig sind, sondern, da besonders Frauen diese Erwerbsform wählen, auch den Gender Pension Gap offen halten. Würden Minijobs durch reguläre Teilzeitarbeitsverhältnisse ersetzt, so könnte der Gap - sehr langsam - bis 2038 um ca. 1,5 Prozentpunkte zusätzlich gesenkt werden.