Städte stehen derzeit vor großen Herausforderungen, wie beispielsweise einem sich wandelnden Klima, der Endlichkeit der Ressourcen oder dem demographischen Wandel, die sich in überlagernden Wandelprozessen widerspiegeln. Urbane Räume stellen hierbei Kristallisationspunkte dar, in welchen sich die ökonomischen, gesellschaftlichen und ökologischen Problemlagen verdichten. Sie sind aber zeitgleich auch Orte der Innovation, indem sich lokale Innovationskapazitäten und Innovationsdynamiken entwickeln, die Antworten auf oben angeführten Herausforderungen bereitstellen. Insbesondere die Energiewende und die hiermit einhergehende Dezentralisierung der Energieversorgung und Integration erneuerbarer Energien stellen bestehende Ordnungs- und Struktursysteme in Frage und verlangen eine Veränderung bisher stark pfadabhängig verlaufender Strukturen und ihrer Governance. Die in diesem Rahmen notwendige Ablösung sozio-technischer Regime durch Alternativen erfordert Innovationen, die derzeit in sozio-technische Nischen entwickelt und auf ihre Verbreitung hin überprüft werden. Eine derzeit sich in der Nische befindende sozio-technische Innovation ist die M-KWK, die insbesondere in hoch verdichteten urbanen Räumen Potenziale für eine energieeffiziente und dezentrale Energieversorgung ermöglicht. Anhand eines Fallbeispiels in der Stadt Hamburg wird in dieser Untersuchung analysiert, wie lokale Innovationsimpulse im Rahmen sozio-technischer Nischen entstehen, welche Rolle Akteure des Wandels und ihre Governance für ihre Entstehung spielen und welche Bedeutung hierbei der lokalen Ebene als Umsetzungsebene zukommt. Hierfür werden Ansätze der Transition-Forschung und der Governance-Forschung über die Generierung einer Transition-Arena kombiniert und so eine aktive Einbeziehung lokalspezifischer Konditionen in der Analyse sozio-technischer Wandelprozesse ermöglicht. Die Analyse schlussfolgert, dass neben technischen Innovationen v.a. soziale Innovationen notwendig sind, die das Entstehen eines lokalen Innovationsimpulses ermöglichen. Im Rahmen der M-KWK entstehen neue Geschäftsmodelle, wie das hier untersuchte Mieterstrom-Modell, die neue Governance-Konstellationen und Netzwerke entstehen lassen, die bei ihrer Diffusion zu Veränderungen der Regeln, Organisationen und Institutionen im gesamten Energiesystem führen können.
Nowadays cities are facing pressing challenges such as climate-change, limited resources and a constantly aging population, causing interacting changes. Facing these challenges, urban agglomerations are hot spots, in which economic, social and ecologic problems become most visible. At the same time, urban agglomerations are places of innovation, bringing forward all of the dynamic and potential needed to face these pressing challenges. Particularly in times of the Energiewende, the implementation of decentralized energy production and the integration of renewable energies are questioning the current energy regime. It demands for a disruption of the path dependent and linear development of the structures of the energy system as well as its governance. The mandatory replacement of the current socio-technical regimes is driven by socio-technical innovation, growing in niches and preparing to spread out into the current regime. One of these innovations developed in socio-technical niches is mini-CHP, which allows for an energy-efficient and decentralized energy production, especially in densely populated urban areas. Based on a case study localized in the city of Hamburg, this dissertation will analyze three main aspects of urban socio-technical transitions: how local innovation impulses emerge in socio-technical niches, the assigned role of agents of change and their governance in these processes and the impact of the locality as a site for their implementation. This analysis is based on combining transition theory with governance theory, thus generating a transition-arena which allows for the inclusion of the local conditions found. The analysis shows that not only technical, but mainly social innovation are the major drivers of local innovation impulses. Decentralized CHP allows for new business models, such as the Mieterstrom-Modell, that create new governance structures and networks. By diffusion, they change the rules, organization and institutions of the energy system and may result in an overall change of the energy regime.