In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob der Befund der manuell- medizinischen oder rasterstereographischen Untersuchung durch kurzfristige Änderungen der okklusalen Kontaktbeziehung bei gesunden Probanden beeinflusst wird. Die Untersuchungen erfolgten an insgesamt 26 Probanden in zwei Gruppen. Durch eine experimentelle Versuchsanordnung wurden bei diesen Probanden „künstliche“ Okklusionsstörungen provoziert und deren Auswirkungen auf den Wirbelapparat untersucht. Die Untersuchungen erfolgten nach zwei unterschiedlichen Systematiken: o 11 Probanden (9 weiblich, 2 männlich) wurden mit der manuell-medizinischen Methode nach SCHUPP (2001) untersucht, die Prüfintervention bestand im Einlegen von 0,6 bzw. 0,9 mm starken Zinnfolien. o Bei 15 Probanden (alle weiblich) erfolgte die Untersuchung rasterstereogra- phisch mit dem Formetric®-System (DIERS International GmbH, Schlangenbad, Deutschland, Art. 303-40 Formetric 3D); hier wurde die Okklusion mit 0,3 mm starken Zinnfolien beeinflusst. Der manuell-medizinische Befund wurde durch die Intervention deutlich verändert; die Beinlänge wurde auf der ipsilateralen Seite der eingelegten Folie als länger bewertet als auf der kontralateralen Seite, und auch im Priener sowie im Leg-Turn-In-Test zeigten sich deutliche Unterschiede. Die Rasterstereogramme zeigten dagegen keinerlei signifikante oder auch nur quantitativ bemerkbare Einflüsse. Inwieweit die rasterstereographische Untersuchung für die Evaluation eventueller kurzfristiger okklusaler Einflüsse – in der hier untersuchten Größenordnung – auf die Haltung des kraniovertebralen Systems im Rahmen der Diagnostik kraniomandibulärer oder kraniovertebraler Schmerzsyndrome geeignet ist, muss daher derzeit dahingestellt bleiben. Die manuell-medizinische Untersuchung dagegen scheint für solche Untersuchungen durchaus aussagekräftig zu sein.
The present study examines the influence of occlusal interference on the manually and stereographically determined functional status of the back. Examinations took place in 26 healthy volunteers in whom “artificial” occlusal interference was imposed with tin foils and its influence on the spinal system measured. Examinations were performed in two different settings: o 11 subjects (9 females, 2 males) were examined with a manual-medical method according to SCHUPP (2001), the intervention consisted of the place-ment of tin foils with 0.6 and 0.9 mm thickness, respectively. o In 15 female subjects, the assessment was performed raster-stereographically with the Formetric® system (DIERS International GmbH, Schlangenbad, Deutschland, Art. 303-40 Formetric 3D) before and after placement of 0.3 mm tin foils. The manual examination revealed marked influences of the intervention, i. e. a length-ening of the ipsilateral leg and a significant alteration of the Priener and leg-turn in- test, respectively. In contrast, raster-stereography failed to demonstrate a significant or even appreciable effect of the intervention. Whereas the suitability of raster-stereographic examination for the evaluation of occlu- sal influences on craniomandibular or craniovertebral pain syndromes cannot be con-firmed at the moment, manual examination can possibly be helpful in this respect ac-cording to the results of the study.