Die vorliegende Studie kombiniert Verhaltensbeobachtungen anhand des Ethogramms des Hundes mit der Chronobiologischen Regulationsdiagnostik. Mit der Methode auf der Basis der Messung und Analyse vegetativer physiologischer Parameter war es möglich, verschiedene Verhaltensmuster erstmalig festzustellen und zu unterscheiden. Das Verhalten von 44 Schäferhunden in einer Ruhesituation wurde gefilmt und synchron fand eine Messung elektrophysiologischer Parameter statt. Die Aufzeichnung von Verhalten und Physiologie erfolgte über eine dreistündige Untersuchungszeit. Die Untersuchung eines jeden Hundes fand in Abwesenheit der Hundehalter und anderer Sozialpartner statt. Den Tieren wurde nach 1,5 Stunden eine Futterration angeboten, diese Futtergabe erfolgte durch eine Bezugsperson des Hundes oder eine dem Hund unbekannte Person. Die erfassten Daten durchliefen eine detaillierte Analyse. Verhalten wurde unter Zuhilfenahme der Software Interact® qualitativ und quantitativ ausgewertet und die Originaldaten von Muskelaktivität, Hautpotential und Herzfrequenz der biorhythmometrischen Zeitreihenanalyse unterzogen. Die Sympathikusaktivität wurde aus der Herzratenvariabilität abgeleitet. Die Ergebnisse aus Verhaltens- und Zeitreihenanalyse wurden synchronisiert und eine 25 Minuten umfassenden Kernphase um die erfolgte Fütterung ging in die vergleichende Bewertung ein. Diese Bewertung geschah über Häufigkeitsverteilungen, die Regulationsprozesse und Verhalten darstellten. Sowohl die einzelnen aufgetretenen Regulationszustände, als auch die Verteilung der Regulationszustände im „Periodensystem der Regulationszustände“ fanden Beachtung. Anhand von Grundkörperhaltungen (Laufen, Stehen, Sitzen, Liegen) und der Unterscheidung von offensivem und defensivem Verhalten wurden Zusammenhänge zwischen Verhalten und Regulation erfasst. Die Regulationsprozesse von Grundkörperhaltungen unterschieden sich signifikant. Von ruhender Körperhaltung ließ sich dabei nicht auf motorische Deaktivierung schließen. Liegen ging mit einer Aktivierung der motorischen und vegetativ-nervalen und einer Deaktivierung der vegetativ-emotionalen Regulation einher. Dabei konnte ein Zusammenhang von defensivem Verhalten und einer Verschlechterung der motorischen, sowie einer Verbesserung und Aktivierung der vegetativ-emotionalen Regulation beobachtet werden. Der Regulationszustand 37, ein Regulationszustand hyperaktivierter Regulation, dessen Auftreten mit hohem Energieaufwand für den Organismus einhergeht, wurde auffallend häufig während des Liegens gefunden. Dies überraschte und traf sowohl auf die motorische als auch auf die vegetativ-nervale Regulation zu. Es konnte ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Regulationszustands 74 und der Körperhaltung Sitzen gefunden werden. Die Körperhaltung Sitzen ging demnach mit einer starken Dysregulation einher, was auf vorhandene motorische Anspannung schließen lässt. Nach erfolgter Fütterung kam es zu einer Verbesserung vegetativ-nervaler Regulationsgüte. Die erwartete Zunahme von Ruheverhalten konnte jedoch nicht festgestellt werden. Interessante Ergebnisse brachte die Betrachtung der Futtergabe. Es kam zu einer deutlichen vegetativ-nervalen Aktivierung und zu einer vegetativ-emotionalen Deaktivierung, wenn eine dem Hund unbekannte Person das Futter brachte. Erhöhte Aufmerksamkeit beim Hund war demzufolge die Reaktion auf das Erscheinen der Personen. Die Zusammenführung von Verhaltensbeobachtungen und Chronobiologischer Regulationsdiagnostik stellt eine sinnvolle Ergänzung der ausschließlichen Ethogrammanalyse dar. Sie kann bei der Beurteilung von Stressbelastung und Haltungsbedingungen oder auch in der Ausbildung von Hunden zusätzliche Informationen bieten.
The present thesis combines behavioral observations using the ethograms of dogs with chronobiological regulation diagnostics. With the method based on the measurement and analysis of vegetative physiological parameters it was possible for the first time to determine different patterns of behavior and to distinguish them. The behavior of 44 German shepherd dogs in a rest situation was filmed and synchronous measurement of electrophysiological parameters took place. The recording of behavior and physiology took place over a three-hour examination time. The examination of each dog was held in the absence of dog owners and other social partners. The animals were offered a feed ration after 1.5 hours, this food was presented by the dogowner, or a person unknown to the dog. The collected data was run through a detailed analysis. Behavior was evaluated qualitatively and quantitatively with the aid of the software Interact®. The original data of muscle activity, heart rate, and skin potential were subjected to a biorhythmometric time series analysis. The sympathetic nervous activity is derived from the heart rate variability. The results from behavioral and time series analysis were synchronized and a 25 minute core phase went down in the comparative analysis. This assessment was done on frequency scales, presenting the regulatory processes and behavior. Both the individual occurred regulation states as well as the distribution of the regulation states in the "Periodic System of Regulation States" were considered. On the basis of basic postures (walking, standing, sitting, lying down) and the distinction between offensive and defensive behavior correlations between behavior and regulation were recorded. The regulatory processes of basic postures differed significantly. From static posture you could not conclude on motoric deactivation. Lying was accompanied by motoric and vegetative-nerval activation and deactivation of the vegetative-emotional regulation. Here is a link of defensive behavior and deterioration of the motoric as well as an improvement and activation of the vegetative-emotional regulation value could be observed. The regulation state 37, a hyper activated regulation state which is associated with the inhanced energy expenditure for the organism was often found when dogs were lying. This surprised for both the motoric and the vegetative-nerval regulation. A correlation between the occurrence of the regulation state 74 and the sitting posture was found. The sitting posture was associated with a considerable dysregulation, suggesting existing motoric tension. After feeding, there was an improvement in vegetative-nerval regulation. However, the expected increase in resting behavior could not be found. The consideration of food led to interesting results . There was a significant vegetative-nerval activation and vegetative-emotional deactivation when an unfamiliar person gave the food. Increased attention in the dog was thus the response to the appearance of an unfamiliar person. The combination of behavioral observations and Chronobiological Regulation Dagnostics represents a useful addition to the exclusive analysis of ethograms. It could provide additional information in the assessment of stress und coping strategies and or in the training of dogs.