Anders als üblicherweise in der Musikgeschichte ist die Originalkomposition von Franz Liszt (1811-1886) nicht das einzig relevante Feld seines kompositorischen Schaffens. Mit gleicher Intensität arbeitete er an seinen Klaviertranskriptionen, und zwar in allen seinen Schaffensperioden. Unter dem Aspekt der Kompositionstechnik und Semantik werden in der vorliegenden Dissertation die gegenseitige Einflüsse von Liszts Transkription und seiner Originalkomposition berücksichtigt. Anhand der exemplarischen Werkanalyse werden die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Liszts Klaviertranskription einen entscheidenden Beitrag zu seiner Originalkomposition leistet. Anstatt von einer Gleichberechtigung der Transkription und der Originalkomposition auszugehen, wird die Untersuchung der vorliegenden Arbeit von der Ansicht geleitet, dass sich der Eigenwert der Transkription von Liszt nur dann erkennen lässt, wenn sie als ein Sondermodell seiner Originalkomposition angesehen wird.
Unlike in the common history of music, the original compositions by Franz Liszt (1811-1886) is not the only relevant field of his compositional work. He worked with equal intensity on his piano transcriptions in all his compositional periods. From the point of view of compositional technique and semantics, this dissertation deals with the mutual influences of Liszt's transcriptions and his original compositions. Based on exemplary work analysis, the results of this study will show that Liszt's piano transcriptions makes a decisive contribution to his original compositions. Instead of promoting an equality of his transcriptions and original compositions, this study is guided by the view that the intrinsic value of Liszt's transcriptions can only be recognized if it is regarded as a special model of his original compositions.