Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit dem Vollzug des Artenschutzes an deutschen Grenzkontrollstellen. Ziel dieser Dissertation war es, die rechtliche Abgrenzung zwischen den Betätigungsfeldern von Grenzveterinären und Zöllnern an den Grenzkontrollstellen (am Beispiel des Flughafens Frankfurt/Main) aufzuzeigen, verbunden mit einer chronologischen Darstellung der historischen Entwicklung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA) und dessen Umsetzung. Dabei wurden sowohl die juristischen Grundlagen als auch deren praktische Umsetzung beleuchtet. Ferner sollte überprüft werden, ob die Entwicklung des Luftverkehrs und die damit verbundene Globalisierung im Zusammenhang mit der immer dringlicher werdenden Thematik der Artenkonservierung stehen und welche Aufgaben Tier¬mediziner in diesem Kontext haben. Hierzu wurde die historische Entwicklung des WA chronologisch nachgezeichnet sowie dessen rechtliche Umsetzung in das geltende europäische und deutsche Recht. Es wurden die wichtigsten CITES-Organisationen vorgestellt und die Kriterien zur Auswahl von bedrohten Spezies erläutert. Weiterhin wurde ein kurzer Abriß der deutschen Luftfahrtgeschichte mit Schwerpunkt auf der Entwicklung von Passagierzahlen und Reisezielen gegeben. Den Hauptteil der Arbeit bildete die Betrachtung der Umsetzung des WA in der Praxis. Die Erkenntnisse hierzu stützen sich auf Studien vor Ort, d. h. auf Besuche der Grenzkontroll¬stellen der Zoll- und Veterinärbehörden am Flughafen Frankfurt/Main. Die Vorgehensweise bei der Abferti¬gung von ankommenden Verkehrsmaschinen sowie die Abfertigung lebender Tiere als Luft¬fracht¬gut standen im Mittelpunkt der Untersuchung. In diesem Zusammenhang wurden einzelne Verstöße gegen das Artenschutzgesetz mit den jeweiligen Urteilssprechun¬gen dokumentiert. Ein weiteres Kernstück der Arbeit stellen die im Archiv des Bundesnaturschutzamtes in Bonn-Bad Godesberg gesammelten, bislang in dieser Form nicht veröffentlichten Zahlen zu den legalen und illegalen Importen von geschützten Tieren dar. Diese Daten wurden durch Angaben des ZKA ergänzt. Die Ergebnisse zeigten eine mehr oder weniger zufriedenstellende Situation an den Grenz¬kontrollstellen des Flughafens Frankfurt/Main. Es war nachweisbar, daß sich die Arbeitslast der deutschen Grenzkontrollstellen mit zunehmendem Luft- und Frachtverkehr in den letzten Jahren drastisch erhöht hat. Das vermehrte Flugaufkommen wurde auch im Zusammenhang mit der Konjunkturentwicklung, dem wachsenden Einkommen und der erhöhten Reiselust der Bundesbürger betrachtet. Es konnte nachgewiesen werden, daß Art und Anzahl der Ordnungswidrigkeiten im Bereich des Artenschutzes in einem direkten Zusammenhang mit der Wahl der Reiseziele und der Anzahl der Passagiere stehen. Bis 2001 ist deshalb eine kontinuierliche Zunahme von Artenschutzdelikten zu beobach¬ten. Ausgewählte Fälle wurden tabellarisch dokumentiert. Im Anhang I dieser Arbeit wurden die aktuellen Appendizes I, II und III des WA (nur Tiere) beigefügt, darin sind die in den vorgestellten Fällen erwähnten Tierarten gekennzeichnet. Die meisten der bislang angestrengten Verfahren im Zusammenhang mit Artenschutzverstößen wurden eingestellt oder nur Bußgelder erlas¬sen. Eine detaillierte Aufstellung der Verstöße/Verfahren von 1982-2002 wurde aus BfN-Archivdaten erstellt (vgl. Kapitel 9.4, Tab. 13). Die aktuelle Rechtslage macht zwei Grenzkontrollen bei der Einfuhr von lebenden (artgeschützten) Tieren notwendig. Die tierseuchen- und tierschutzrechtliche Kontrolle durch die Veterinärgrenzstelle und anschließend die zoll- und artenschutzrechtliche Kontrolle. Dies verlängert die Reisezeit von lebenden Tieren und erhöht deren Belastung sowie die Sterblichkeitsrate (vgl. die Aus¬führungen zu DOAs in Kapitel 10.3). In Anhang II dieser Arbeit befindet sich eine kommentierte Liste der relevanten CITES- Doku¬men¬te, die zur Beförderung von artengeschützten Tieren notwendig sind. In Anhang III sind die notwendigen Luftfahrtdokumente aufgeführt. Ein weiteres Ziel der Arbeit war es, nach Alternativen zum deutschen WA-Vollzug zu suchen. Ein Vorbild könnte dabei die Schweiz sein. Dort sind Artenschutzkontrollen bei Tieren ein integraler Teil der Veterinärgrenzkontrollen, sie werden durch Artenschutzkontrollen der Schweizer Pflan¬zen¬¬schutz¬ämter im Bereich Pflanzenschutz ergänzt. Dadurch ist nur noch eine Kontrolle für lebende Tiere an der Grenze nötig, dieser Umstand verkürzt die Reisedauer von lebenden Tieren und wirkt sich somit positiv in Hinblick auf die Tiergesundheit und den Tierschutz aus. Im Rahmen dieser Überlegung wurden die Ausbildungen der deutschen Grenzveterinäre und der im Artenschutz tätigen Zollbeamten vor- und gegenübergestellt, dabei konnten bei der naturwissenschaftlich/medizinischen Ausbildung der Veterinärmediziner Schnittpunkte für den möglichen Vollzug des WA an deutschen Grenzen festgestellt werden. Damit bietet die Gesamtthematik dieser Arbeit interessante Diskussionspunkte für mögliche Reformen im deutschen WA-Vollzug.
The main topic of this thesis involves the execution and implementation of the Convention on International Trade in Endangered Species (CITES) treaty on Wild Fauna and Flora at German border posts. The aim of the dissertation is to delineate the legal separation between the duties of veterinarians and the duties of customs officials at these border posts (using Frankfurt/Main airport as representative sample). Also included is a chronological account of the historic evolution of CITES and its affect on international trade. The juridical background of CITES as well as its practical implementation are critically scrutinized in this paper. In addition, the development of German aviation in connection with today s globalisation is examined in context with the increasing threat to endangered species world-wide contrasting the role of the veterinarians in helping to preserve these endangered species. This aim is achieved by describing the historic evolution of CITES as well as its juridical implementation in European and German law. The multiple organizations of CITES are introduced along with the criteria necessary for acceptance into the appendices of the CITES treaty. A brief outline of the German history of aviation is given with emphasis on passenger numbers and their destinations. The border posts of the veterinary and customs authorities at Frankfurt/Main airport are visited. During the course of the visits the veterinary and customs clearance of live animals in the varying means of air travel have been observed. A number of violations against CITES including the corresponding sentences are documented in this thesis. Another crucial part of this study is the collection of currently unpublished data on legal and illegal imports of endangered animal species from the BfN archives in Bonn-Bad Godesberg. This information is completed by additional data from the Zollkriminalamt. The result shows a more or less satisfactory situation at the Frankfurt/Main airport border post. It can be proven that the workload at this German border post has increased dramatically because of the augmentation in air- and cargo traffic. Furthermore, it has been verified that the amplification of infringements of CITES corresponds to the choice of destination and to the increase in passenger numbers. For that reason, there has been a steady increase in CITES offences that have been reported up until the year 2001. Selected cases are documented in this thesis in tabular form. The current CITES appendices I, II and III are found in addendum I of this dissertation and the affected animal species are indicated. As expected, most of the invoked court cases were turned down or only a fine was imposed. The relevant BfN-data for all proceedings between 1975-2002 are gathered in a detailed table. The current legal position in Germany requires two separate clearances when importing live animals. The clearance involving animal health (disease prevention) and prevention of cruelty against animals (during transportation) through customs is conducted by veterinary authorities; whereas, CITES clearance is conducted through the customs authorities. This prolongs the travel time of living animals and increases stress levels of living animals as well as inducing higher mortality rates. All appropriate CITES-documents needed for the transportation of endangered species are found in appendix II of this dissertation along with the necessary aviation documents in appendix III. Part of this thesis dedicates itself to a search for alternative solutions to this problem. For example in Switzerland, CITES is enforced as an integral part of the custom animal clearance at the border posts conducted by veterinary authorities. In addition, the Swiss office for protection of plants conducts the clearance for CITES plants. This necessitates only one clearance procedure for live animals at the Swiss border. The duration of travelling time is thus shortened for live animals, benefiting their health as well as their welfare. In this instance, the education of veterinarians working at German border posts and the education of customs officials trained for CITES are introduced and compared. The findings showed, that the scientific/medical education of veterinarians already offers several connecting point with the skills needed to perform CITES inspections. The overall topic of this thesis offers therefore interesting possibilities for further discussions about potential reforms of the German Implementation of CITES.