dc.contributor.author
Gerst, Valeska
dc.contributor.author
Utz, Kristina Sara
dc.date.accessioned
2018-06-08T11:03:25Z
dc.date.available
2017-05-11T10:02:51.938Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/21542
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-24832
dc.description.abstract
Systematische Menschenrechtsverletzungen, die der Staat entweder selbst verübt
oder aber nicht verhindert, haben neben negativen gesellschaftlichen
Konsequenzen auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit des einzelnen
Individuums. Zur Aufarbeitung der Geschehnisse werden daher häufig sogenannte
Transitional Justice-Maßnahmen eingeleitet. Dabei ist eines der Hauptziele
staatliche Anerkennung, die die rechtliche und symbolische Gleichstellung der
Betroffenen als gleichwertige Bürger_innen durch Akteure des Staates
bezeichnet. Sie stellt eine Grundlage für die Wiederherstellung sozialer
Gerechtigkeit dar. Um die konstatierten positiven Auswirkungen staatlicher
Anerkennung für die Betroffenen empirisch zu überprüfen, fehlt es bisher
jedoch an geeigneten Instrumenten. Aus der Forschung zu sozialer Anerkennung,
welche sich protektiv auf die Symptome einer Posttraumatischen
Belastungsstörung (PTBS) auswirkt, lässt sich ein positiver Einfluss von
staatlicher Anerkennung auf die psychische Gesundheit ableiten. Um zu
überprüfen, ob staatliche Anerkennung überhaupt erreicht wird und welche
Auswirkungen sie tatsächlich hat, ist daher Hauptziel der Arbeit die
Konstruktion eines Fragebogens zur subjektiv wahrgenommenen staatlichen
Anerkennung als Betroffene_r von Menschenrechtsverletzungen (STAAN). Zur
Fragebogenkonstruktion wird eine ausführliche Literaturrecherche mit
qualitativen Daten aus Expert_innen-Interviews kombiniert. Die Pilotierung
erfolgt mit einer Stichprobe von Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen
durch das Regime der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (N = 77).
Nach Faktorenanalysen zeigen sich drei Faktoren auf insgesamt 18 Items:
Würdigung, Gleichstellung und Fehlen von Missachtung. Dabei zieht sich der
rechtliche Aspekt von staatlicher Anerkennung durch alle Skalen und zeugt von
der übergeordneten Relevanz, die Ebenbürtigkeit für die Betroffenen hat. Die
Reliabilität liegt sowohl für die Gesamtskala als auch für die Subskalen in
einem guten Bereich. Wie erwartet korreliert staatliche Anerkennung negativ
mit Symptomen der PTBS (erhoben mit der PCL-5) und Depression (erhoben mit dem
PHQ-D) und positiv mit subjektivem Wohlbefinden (erhoben mit dem WHO-5), dem
allgemeinen und persönlichen Gerechtigkeitsleben (erhoben durch GWAL und
GWPER). Allerdings klärt staatliche Anerkennung nur bezüglich des
Gerechtigkeitserlebens über die soziale Anerkennung (erhoben mit dem SAQ)
hinaus Varianz auf – ansonsten wird der Einfluss der staatlichen Anerkennung
durch die soziale Anerkennung vermittelt, was auf eine gemeinsame
Anerkennungskomponente oder moderierende Einflüsse schließen lässt. Die Studie
zeigt, dass staatliche Anerkennung im Kontext von Transitional Justice-
Maßnahmen insbesondere für das Gerechtigkeitserleben wichtig ist, welches sich
wiederum positiv auf die psychische Gesundheit nach erlebten
Menschenrechtsverletzungen auswirken kann. Der Fragebogen bietet sich als
Verfahren für die nähere Erforschung dieser Zusammenhänge an. Neben der
Reliabilität ist die Validität des Fragebogens in Folgestudien abzusichern.
de
dc.description.abstract
Whether the state acts as a bystander or perpetrator of systematic human
rights violations, the negative impacts of such atrocities affect not only
society as whole, but also the mental health of individuals. The process of
coming to terms with the past often involves transitional justice measures.
One of the main objectives is recognition by the state, which constitutes the
legal and symbolic equalization of those affected by human right violations as
equivalent members of society through actors of the state. Recognition
provides the basis for the restoration of social justice. So far, however,
psychometric instruments to test the stated positive effects of recognition by
the state are lacking. Studies on social acknowledgment show the protective
effect on symptoms of post-traumatic stress disorder (PTSD); a positive impact
of state recognition on the mental health of individuals is therefore likely.
In order to verify the effect of state recognition and whether it is achieved
at all, our main goal is to construct a questionnaire on subjectively
perceived recognition by the state for people affected by human rights
violations (STAAN). For questionnaire construction, a detailed literature
review is combined with qualitative data from interviews with experts. The
pilot study is conducted with a sample of victims affected by human rights
violations of the communist regime in former East Germany (N = 77). Factor
analysis results in a questionnaire with 18 items and three factors:
appreciation, equality and absence of disrespect. The aspect of legal
recognition stretches through all scales and demonstrates the overriding
relevance equality has for those affected. Internal consistency for the total
scale and the subscales is very good. As expected, state recognition
correlates negatively with symptoms of PTSD (examined with PCL-5) and
depression (examined with PHQ-D), but positively with subjective well-being
(examined with WHO-5) and the overall and personal experience of justice
(examined with GWAL and GWPER). State recognition accounts for more variance
than social recognition (examined with SAQ) only with regards to the
experience of justice. In all other instances, the influence of state
recognition is mediated through social recognition, which indicates a shared
component of recognition or moderating influences. The study shows the
relevance of recognition by the state especially for the experience of justice
in the context of tranistional justice measures. This in turn might have a
positive influence on mental health after the experience of human right
violations. The questionnaire serves as a psychometric instrument for further
research of these correlations. Further research should assure validity and
reliability.
en
dc.format.extent
101 Seiten
dc.rights.uri
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject
Menschenrechtsverletzungen
dc.subject
politische Gewalt
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::150 Psychologie
dc.title
Konstruktion des Fragebogens Staatliche Anerkennung als Betroffene_r von Menschenrechtsverletzungen und der Zusammenhang mit psychischer Gesundheit und Gerechtigkeitserleben
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
de
refubium.affiliation.other
Klinische Psychologie und Psychotherapie
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open access