Durch die Zerstörungen infolge des Zweiten Weltkriegs war es dringend notwendig geworden, die Fakultäten der Universitäten wiederaufzubauen. An der Humboldt-Universität in Berlin wurde während dieser Phase der Lehrstuhl der Sozialhygiene wiederbegründet. Alfred Beyer, der damalige Vizepräsident der Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen, übernahm 1947 das Amt des Ordinarius für die Sozialhygiene. Nach dem Vorbild des Berliner Modells wurden in der Folgezeit Sozialhygiene-Institute an allen anderen Fakultäten des Landes geschaffen. In der Anfangszeit beschränkte sich der Lehrstuhl für Sozialhygiene auf das Notwendigste und war in der Wohnung Alfred Beyers eingerichtet. Die Arbeitsthematik war geprägt von dem Wiederaufbau und der Neuorientierung des Faches Sozialhygiene nach dem Zweiten Weltkrieg. Von neuen Erkenntnissen und Vorstellungen ausgehend, erweiterte das Institut nach und nach seine Tätigkeiten. Bereits 1951 wurde die Sozialhygiene zum Staatsexamensfach und nur ein Jahr später begründete Alfred Beyer eine Arbeitsgemeinschaft von Sozialhygienikern. Diesen gelang es, 1953 das erste, fast 900 Seiten umfassende Lehrbuch zu veröffentlichen. Unter Alfred Beyer erhielten 44 Kandidaten ihre Promotion. Kurt Winter, Karl-Heinz Mehlan und Elfriede Paul konnten sich habilitieren. Alfred Beyer wurde 1948 Dekan der Medizinischen Fakultät und 1949 Prorektor der Universität. Von 1955 bis 1959 leitete er als Ärztlicher Direktor die Charité. Nach seiner Emeritierung übernahm 1956 sein Oberarzt Kurt Winter die Leitung des Institutes. Um bei der Entstehung eines demokratischen Gesundheits-, Sozial- und Hochschulwesens mitwirken zu können, beschäftigten sich die Mitarbeiter des Lehrstuhls mit vielfältigen Themengebieten. Großer Wert wurde auf die Ausbildung von neuen Ärzten und Hochschullehrern gelegt. Das Kollegium um Alfred Beyer und Kurt Winter widmete sich dem Aufbau eines Betriebsgesundheitswesens, der Schaffung von Landambulatorien, dem Gesundheitsschutz von Mutter und Kind, der Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit und der Begründung einer fortschrittlichen Gesundheitspolitik. Eva Schmidt-Kolmer und ihre Mitarbeiter trugen einen großen Teil dazu bei, die Gleichberechtigung der Frau voranzutreiben. Sie erstellten einen Leitfaden für Erziehung in Krippen und Heimen, welcher zum Standardwerk für Krippenerzieherinnen und Ärzte wurde. Mitte der 1950er Jahre rückte die Untersuchung der körperlichen Entwicklung Jugendlicher in den Vordergrund der Forschung. Die Akzeleration als Ausdruck der Wirkung sozialer Veränderungen auf die Gesundheitslage stellte einen wichtigen Gegenstand der wissenschaftlichen Betrachtungen dar. In den 1960er Jahren wendeten sich die Mitarbeiter verstärkt soziologischen und epidemiologischen Gebieten zu. Durch Bernhard Kreuz fand ein systematischer Ausbau der Epidemiologie als Bestandteil der Sozialhygiene statt. Damit gelang es, einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der allgemeinen Epidemiologie in der DDR zu leisten. Bereits im Jahr 1959 erfolgte in Berlin eine Neuorganisation der Institutsstrukturen. Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Epidemiologie wurde neu gegründet, das Hygienische Institut mit Kurt Winter als Direktor nun in vier Abteilungen gegliedert. Nach der Emeritierung Winters übernahm Ingeborg Dahm im Jahr 1977 die Leitung. Das neue Institut beschäftigte sich weiterhin mit umfangreichen Tätigkeiten in der Aus-, Weiter- und Fortbildung und in der Forschung. Das Institut trug wesentlich zur disziplinären Aus- und Weiterbildung bei. In vierzig Jahren habilitierten sich dort 25 Mitarbeiter und Externe. Weiterhin wurden über 320 Promotionen verteidigt und eine Vielzahl von Diplomarbeiten verfasst.
Due to the devastation following the Second World War it had become imperative to rebuild the faculties of the universities. During this phase the department of Social Hygiene was re-established at the Humboldt University of Berlin. Alfred Beyer, the then Vice-President of the Central Administration of Health became professor of social hygiene in 1947. Following the Berlin example of the department of Social Hygiene many more faculties were created all over the country. In the early days, the Department of Social Hygiene was very small and located in the apartment of Alfred Beyer. The main work was focused on the reconstruction and realignment of the social hygiene compartment after the Second World War. Based on new insights and ideas, the institute expanded its activities gradually. Already in 1951, the subject of social hygiene became part of the state examination and only a year later Alfred Beyer founded a consortium of students of social hygiene. In 1953 their work succeeded in the publishing of a nearly 900-pages textbook. Forty-four candidates received their PhD by Alfred Beyer. Kurt Winter, Karl-Heinz and Elfriede Mehlan Paul habilitated. In 1948 Alfred Beyer became dean of the Medical Faculty and in 1949 rector of the University. From 1955 to 1959 he served as Medical Director of the Charité. After his retirement in 1956, his senior physician Kurt Winter became head of the Institute. To participate in the emergence of a democratic health, welfare and higher education system, the employees of the department worked with a huge variety of topics. Great emphasis was placed on the training of new doctors and university teachers. The employees around Alfred Beyer and Kurt Winter devoted their work to the establishment of a social health care system, the creation of health care in the countryside, the health of mother and child, the fight against infant mortality and the creation of a progressive health policy. With their work Eva Schmidt-Kolmer and her employees contributed a lot to the women’s equality. They created a guide to education in nurseries and homes, which became the standard reference work for teachers and doctors. In the mid-1950s the physical development of young people moved into the centre of research. An important subject of scientific observation was the impact of social changes on the health situation. In the 1960s, the staff focused their work on epidemiological and sociological areas. Bernhard Kreuz expanded the subject of epidemiology as part of the social hygiene department systematically. Thus it was possible to make a significant contribution to the development of the general epidemiology in the GDR. Already in 1959 the structures of the institute were reorganized. The Institute for Medical Microbiology and Epidemiology were created and the hygienic institute of Kurt Winter was divided into four departments. After Kurt Winters retirement Ingeborg Dahm became head of the department in 1977. The new institute continued to work on education, training and research. In forty years 25 employees and external parties habilitated. Furthermore, more than 320 doctorates were written and defended as well as a large variety of graduate works.