Die vorliegende Arbeit fragt nach möglichen Veränderungen der politischen Kommunikation im Internetzeitalter und ihren Auswirkungen auf die Demokratie. Sie wählt einen interdisziplinären Ansatz, der über medien- und kommunikationswissenschaftliche Zugänge hinaus auch Staatsrecht und Politikwissenschaft berücksichtigt. Konkret wird die externe Onlinekommunikation der in der 17. Wahlperiode im deutschen Bundestag vertretenen Parteien untersucht und gefragt, wie diese sich auf die grundgesetzliche Demokratie auswirkt. Nach theoretischen Vorbemerkungen, die sowohl grundlegende Begriffe klären als auch die Notwendigkeit des hier gewählten Ansatzes verdeutlichen, werden die grundle-genden strukturellen Veränderungen der politischen Kommunikation aufgezeigt. Danach werden der Begriff Demokratie einer kurzen ideengeschichtlichen Reflexion unterzogen und drei besonders wichtige demokratietheoretische Traditionslinien vorgestellt. Anhand dieser wird deutlich, dass nicht pauschal von Effekten des Internets auf die Demokratie gesprochen werden kann, sondern entsprechende Analysen immer ihre demokratietheoretischen Grundlagen offen legen sollten. Mit dem Demokratiebegriff des Grundgesetzes wird anschließend auch ein konkreter verfassungsspezifischer Kontext vorgestellt. Ausgehend von diesem werden dann drei kommunikative Funktionen für die Parteien abgeleitet und geprüft, wie die Parteien diese im Internetzeitalter erfüllen sowie inwiefern dies die grundgesetzliche Demokratie verändert. Dabei wird auch die Bürgerseite einbezogen, das heißt die Nachfrage nach politischer Kommunikation seitens der Bürger. Die Arbeit liefert Ergebnisse sowohl auf theoretischer als auch auf empirischer Ebene. Die Notwendigkeit normativer Einordnungen der Veränderungen der politischen Kommunikation im Internetzeitalter wird umfassend hergeleitet und begründet. Darüber hinaus wird mit dem Demokratiebegriff des Grundgesetzes und den drei Kommunikationsfunktionen der Parteien ein konkreter Bewertungsmaßstab entwickelt. Dieser wird anschließend auf die externe Onlinekommunikation der Parteien ange-wandt. Dabei wird festgestellt, dass die Veränderungen auf Seiten der Parteien bisher als größer einzustufen sind, als die auf Bürgerseite. Denn die Parteien machen umfassende Angebote, die allerdings nur begrenzte Resonanz erfahren. Aus der Perspektive der grundgesetzlichen Demokratie sind die Veränderungen insgesamt dennoch eher positiv zu bewerten, die Bewertungen variieren aber von Funktion zu Funktion.
Possible changes of political communication in the age of the internet and their impact on democracy are the main focus of this dissertation. An interdisciplinary approach is chosen, combining perspectives of media studies and communication sciences as well as public law and political science. The specific research object is the online communication of the parties present in the 17th legislative session of the German Bundestag and its impact on German democracy. The dissertation begins with theoretical remarks which define basic terms and make the case for the chosen approach. Then the term democracy is examined in the context of the history of political thought and three important theoretical traditions or strands of democracy are presented. Based on these, the effect of theoretical foundations on the assessment of the internet's ‘democratizing’ powers is shown. The argument is made that any analysis of the effects of the internet on democracy should explicitly reveal its understanding of democracy. The dissertation then moves on to introduce the specific notion of democracy encompassed by the German 'constitution', the Basic Law or Grundgesetz. Based on this notion three communicative functions for political parties are extracted from the constitutional order. The final chapters explore how the political parties fulfill these functions and which impact this may have on German democracy. Besides the external online communication of the parties the respective demand by citizens is assessed. The dissertation provides theoretical as well as empirical results. On the level of theory the need for normative evaluation of the impact of the internet on democracy is demonstrated and a corresponding theoretical framework is developed with reference to the German Basic Law. The examination of empirical data of the offerings of parties as well as their use by citizens show that the changes on the supply side of political online communication are greater than those on the supply side. The evaluations of these changes according to the principles of the Basic Law are positive over all, but vary within the functions.