Obwohl die immunsuppressive Therapie ständig verbessert werden konnte, überschreitet die Halbwertszeit von Leichennierentransplantaten auch in aktuellen Untersuchungen nur marginal die 10-Jahresmarke. Die arterielle Hypertonie wurde dabei als Risikofaktor diskutiert, der mit einer verkürzten Überlebenszeit des Nierentransplantats assoziiert ist. Da die Datenlage hierzu aber insgesamt widersprüchlich und ohne klare Evidenz ist und zudem keine ausreichende Verfügbarkeit an Spendernieren in Europa existiert, sind weitere Arbeiten erforderlich, die den Einfluss der arteriellen Hypertonie auf das Transplantatversagen untersuchen. In der vorliegenden Studie an 275 nierentransplantierten Patienten unserer Klinik wurde der Zusammenhang zwischen arteriellem Blutdruck und Nierentransplantatüberleben evaluiert. Darüber hinaus wurden verschiedene potentielle Einflussfaktoren des Blutdrucks nierentransplantierter Patienten, wie die immunsuppressive Medikation, die nephrologische und kardiovaskuläre Anamnese sowie konstitutionelle Parameter, ausgewertet. Es lag eine signifikante positive Korrelation zwischen der Höhe des Blutdrucks einerseits und dem Empfängeralter, dem männlichen Geschlecht, dem Gewicht, dem BMI, der Adipositas, dem Pulsdruck, der Arteriosklerose sowie der Art und Menge der antihypertensiven Therapie andererseits vor. Erhöhte Blutdruckwerte waren mit einem signifikant stärkerem Abfall der Kreatininclearance über die 10 Beobachtungsjahre assoziiert, was den schnelleren Funktionsverlust der Transplantatniere bei den nicht adäquat therapierten Patienten wiederspiegelt. Ein erhöhter Blutdruck ging in einer echokardiographischen Stichprobenuntersuchung an 85 Patienten mit einer signifikanten linksventrikulären Hypertrophie einher. Bei 73 Patienten (26,5%) trat im Untersuchungszeitraum ein Nierentransplantatversagen auf und 60 Patienten (21,8%) verstarben. Es konnte in unserer Untersuchung kein signifikanter Einfluss des arteriellen Blutdrucks auf das Transplantatüberleben nachgewiesen werden. Allerdings zeigte der Pulsdruck, die Differenz aus systolischem und diastolischem Blutdruckwert, eine sehr gute Korrelation mit dem Transplantatüberleben. In der Patientengruppe mit einem Pulsdruck über 50 mmHg war das Transplantatüberleben signifikant kürzer. Auch eine geringe Übereinstimmung des HLA-Systems zwischen Transplantatspender und -empfänger führte zu einem signifikant höheren Transplantatversagen. In der Literatur wird die Rolle der arteriellen Hypertonie als möglicher Risikofaktor für das Transplantatüberleben weiterhin kontrovers diskutiert. Unsere Untersuchung kann die hohe Prävalenz (89,8%) der arteriellen Hypertonie bei Empfängern eines allogenen Nierentransplantats belegen. Des Weiteren geben unseren Daten Hinweise auf das Risikopotential eines nicht adäquat therapierten arteriellen Blutdrucks, z.B. auf eine progrediente Verschlechterung der Nierentransplantatfunktion. Ein erhöhter Pulsdruck verschlechtert die Prognose nierentransplantierter Patienten und sollte deshalb ein Zielparameter der Therapie sein. Die vorgelegten Ergebnisse veranschaulichen den weiteren Bedarf an prospektiv-randomisierten Untersuchungen mit langen follow-up. Darüber hinaus sollten Immunsuppressiva ohne hypertensive Nebenwirkung entwickelt werden, die eine suffiziente Prophylaxe von Rejektionskrisen ermöglichen, ohne den häufig präexistenten Hypertonus weiter negativ zu beeinflussen.
Despite the continuous improvement of immunosuppressant therapy the half-life of cadaver renal transplants exceeds only marginally the ten-year mark. In this context, arterial hypertension is discussed as a risk factor for shortening survival of the renal transplant. But recent data are not sufficient to reach a final conclusion and further studies are necessary to evaluate the effect of arterial hypertension on graft failure. This investigation presents data on the effect of arterial hypertension on graft survival of 275 patients followed over 10 years in the outpatient department of a tertiary renal transplant centre. Moreover, possible factors that might cause arterial hypertension such as immunosuppressant medication, nephrologic and cardiovascular history and constitutional parameters are evaluated. A significant positive correlation was found between elevated blood pressure and age of recipient, male gender, weight, body mass index, pulse pressure, and form and dose of antihypertensive therapy. Patients with elevated blood pressure showed a significant faster decline in their creatinine clearance over ten years. This evidence suggests a faster loss of renal transplant function in patients with blood pressure not adequately adjusted. In a spot survey on 85 patients elevated blood pressure was correlated with significant left ventricular hypertrophy. During the ten-year follow up graft failure occurred in 73 patients (26,5%) and 60 patients (21,8%) died. In this survey, no substantial effect of arterial hypertension on graft survival could be found. However, in patients with a pulse pressure the difference between systolic and diastolic blood pressure greater than 50 mm Hg the graft survival was significantly shorter. Similar, poor HLA-matching between donor and recipient resulted in significant higher graft failure. In accordance to the controversial discussion of arterial hypertension as possible risk factor for graft survival our study can confirm the high prevalence (89,8%) of arterial hypertension in recipients of allogenic renal transplants. Furthermore the data suggests that not adequately treated blood pressure is a strong riskfactor for progressive deterioration of renal transplant function. An elevated pulse pressure worsens the prognosis of renal transplanted patients and should therefore be monitored and treated. The presented data illustrate the need for further prospective-randomised controlled studies with long follow-up. Moreover, immunosuppressant medication without hypertensive side-effects has to be developed to allow a sufficient prophylaxis of rejection crisis without negatively affecting the often pre-existing hypertension.