dc.contributor.author
Herrmann, Wolfram Joachim
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:01:15Z
dc.date.available
2012-02-06T09:50:07.132Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1934
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6136
dc.description.abstract
Hintergrund Schlafstörungen sind für Pflegeheimbewohner belastend und für die
sie pflegenden Pflegekräfte und die behandelnden Hausärzte eine
Herausforderung. Aufgrund von Multimorbidität und Polypharmazie von
Pflegeheimbewohnern sind Schlafmedikamente eher zu vermeiden. In mehreren
Studien wurden daher nicht-medikamentöse Interventionen zur Verbesserung des
Schlafs von Pflegeheimbewohnern mit jedoch allenfalls kleinen Effekten
getestet. Die Kenntnis der subjektiven Konzepte von Pflegeheimbewohnern über
Schlaf- und Schlafstörungen könnte helfen, Interventionen an die Bedürfnisse
von Pflegeheimbewohnern anzupassen und neue Interventionen ausgehend von den
Bedürfnissen der Pflegeheimbewohner zu entwickeln. Daher war das Ziel dieser
Studie die subjektiven Konzepte und Erfahrungen von Pflegeheimbewohnern zu
Schlaf und Schlafstörungen zu explorieren. Methodik Diese Studie hat ein
qualitatives Forschungsdesign: 30 Pflegeheimbewohner wurden in fünf
unterschiedlichen Pflegeheimen in Berlin mit Hilfe von Pflegekräften gezielt
ausgewählt. Die Interviewteilnehmer mussten mindestens 64 Jahre alt sein und
orientiert zu Ort und Person. Ziel des Samplings war es, gut und schlecht
schlafende Bewohner beiderlei Geschlechts gleichmäßig in das Sample
aufzunehmen. Mit 30 Interviewteilnehmern wurden episodische Interviews geführt
und sie wurden gebeten, eine Woche lang ein strukturiertes Schlaftagebuch zu
führen. Das episodische Interview ist ein qualitatives Interview und enthält
sowohl Erzählungen stimulierende Fragen als auch konkrete und abstrakte
Fragen. Die Interviewtranskripte wurden mittels thematischem Kodieren
ausgewertet. Bei thematischem Kodieren werden zu Textsegmenten aus dem
Material entwickelte Codes zugeordnet und diese Codes in einer thematischen
Struktur organisiert. In einem zweiten Schritt wurden die Textsegmente und
Codes zu ausgewählten Themen tiefergehend analysiert und Muster und Typologien
aus dem Material entwickelt. Ergebnisse Am wichtigsten für guten Schlaf war
den interviewten Pflegeheimbewohnern, ungestört durchschlafen zu können, wenn
dies auch in der Regel nicht möglich war. Weitere Ansprüche an guten Schlaf
waren gut und selbstbestimmt einschlafen und aufwachen zu können, tief und
fest zu schlafen und nach dem Schlaf erholt zu sein. Die den interviewten
Pflegeheimbewohner wichtigste Ressource für guten Schlaf war innere Ruhe. Eine
weitere wichtige Ressource war für die interviewten Pflegeheimbewohner
tägliche Aktivität. Auch externale Ressourcen wie Stille und frische Luft
wurden von den interviewten Pflegeheimbewohnern als Ressourcen beschrieben.
Insgesamt verfügten die interviewten Pflegeheimbewohner über nur gering
ausgeprägte Strategien diese Ressourcen zu aktivieren und selbst aktiv an der
Verbesserung ihres eigenen Schlafes mitzuwirken. Die wichtigsten Barrieren für
guten Schlaf sind für die interviewten Pflegeheimbewohner psychische
Barrieren: Erinnerungen an traumatische Ereignisse, familiäre Probleme, Sorgen
und Grübeln über die aktuelle Situation und die Zukunft, aufregende
Ergeignisse tagsüber, Termine am nächsten Tag, Ängste und Träume und
Alpträume. Als körperbezogene Barrieren spielen für die interviewten
Pflegeheimbewohner nächtlicher Harndrang und Schmerzen eine wichtige Rolle.
Externale Barrieren für guten Schlaf sind aus Sicht der interviewten
Pflegeheimbewohner nächtlicher Lärm und nächtliches Licht, ausgelöst durch
andere Pflegeheimbewohner, Pflegekräfte und von außerhalb des Pflegeheimes.
Anhand der wahrgenommene psychischen Barrieren lassen sich die interviewten
Pflegeheimbewohner drei Typen zuordnen: Bewohner von Typ I nehmen nur nicht-
psychische Barrieren wahr. Bewohner von Typ II grübeln vor allem über ihre
Lebenssituation. Bewohner von Typ III leiden unter Erinnerungen an
traumatische Ereignisse und sind leicht durch psychische Faktoren irritierbar.
Hinsichtlich ihrer Einstellung zu Schlafmedikation lassen sich die Bewohner in
vier Typen von völliger Ablehnung von Schlafmedikation bis hin zu
Schlafmedikation als "Muss" um schlafen zu können einteilen. Die Bewohner des
letzten Typs begannen die Schlafmedikation meist in einer Phase akuter
Belastung und haben sie nie wieder beendet. Die interviewten
Pflegeheimbewohner sehen bei Schlafstörungen überwiegend nur kurzfristige
Folgen wie Befindlichkeitsstörungen. Schlussfolgerungen Psychische Faktoren
spielen aus Sicht von Pflegeheimbewohnern für guten Schlaf und Schlafstörungen
eine herausragende Rolle. Daher sollten psychische Faktoren bei Interventionen
und individueller Therapie von Schlafstörungen von Pflegeheimbewohnern
beachtet werden. Die subjektiven Konzepte von Pflegeheimbewohnern zu Schlaf
und Schlafstörungen sollten im hausärztliche Gespräch exploriert werden und
können leitend für die individuelle Therapie von Schlafstörungen bei
Pflegeheimbewohnern sein. Darüber hinaus lassen sich vorhandene Interventionen
durch die Ergebnisse dieser Studie an den Bedürfnissen von Pflegeheimbewohnern
ausrichten und beispielsweise um psychische Aspekte ergänzen.
de
dc.description.abstract
Background: Sleep disorders are a relevant problem for nursing home residents
and difficult to treat for the residents general practitioners. However, the
subjective perspective of nursing home residents on sleep disorders has yet
been unknown. Thus, the aim of this study was to explore the nursing home
residents subjective concepts of sleep and sleep disorders. Methods: This
study has a qualitative research design. We conducted episodic interviews with
30 nursing home residents, who were at least 64 years old and oriented to
place and person, in five German nursing homes from different providers. Data
was analysed by thematic coding. Results: For the interviewed nursing home
residents it was most important to sleep without disturbances. The nursing
home residents self-perceived resources for good sleep could be classified
into three general patterns: calmness, daily activity and environmental
factors. The residents regarded calmness as a prerequisite for good sleep.
Rumination was reported as the main reason for disruption of calmness. Nursing
home residents expected daily activity to foster sleep, but most residents did
not know how to be physically active. Environmental factors such as fresh air,
silence or the type of bed contributed also to good sleep; however nursing
home residents usually lacked strategies to foster these resources by
themselves. The interviewed residents perceived traumatic memories, family
problems, worries about their situation and future, disturbing events during
the day, appointments the next day, anxiety, and dreams and nightmares as
psychological barriers to sleeping well. The residents could be allocated into
three types: Residents of Type I identified only non-psychological barriers.
Residents of Type II worried mainly about their current situation. Residents
of Type III suffered from traumatic memories and were easily disturbed by any
type of psychological distress. Micturition at night and pain were body-
related barriers to sleeping well. Noise and light at night were environmental
barriers to sleeping well. Conclusion: General practitioners shall explore
nursing home residents subjective concepts about sleep during the
consultation. GPs shall pay especially attention to psychological factors
related to sleep and sleeping problems.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
sleep disorders
dc.subject
subjective concepts
dc.subject
qualitative research
dc.subject
general practice
dc.subject
medical sociology
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. rer. nat. P. Martus
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. U. Flick
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. T. Meyer
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000025752-3
dc.title.subtitle
subjektive Konzepte und Erfahrungen von Pflegeheimbewohnerinnen und
Pflegeheimbewohnern
dc.title.translated
Good sleep
en
dc.title.translatedsubtitle
subjective concepts and experiences of nursing home residents
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000025752
refubium.mycore.derivateId
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free
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open access