Körperliche Mobilität wird als eine grundlegende Voraussetzung für Selbstbestimmung und soziale Partizipation beschrieben. Bei älteren Menschen kommt eine Mobilitätsbe- einträchtigung häufiger vor, insbesondere bei solchen in Pflegeheimen. Bei der steigen- den Zahl älterer, multimorbider Pflegeheimbewohner und dem anhaltenden Pflege(fach)- kräftemangel wird die Beobachtung und Kompensation von Mobilitätsbeeinträchti- gungen schwieriger. Bei der Beobachtung der Mobilitätsbeeinträchtigungen könnten sensorielle Überwachungstechnologien (SeTe) unterstützend wirken. Im Rahmen dieser Promotion wurde zunächst die bislang ungenügend untersuchte Mobilitätsbeeinträchtigung deutscher Pflegeheimbewohner durch Querschnittspräva- lenzstudien quantifiziert, danach wurde der internationale Forschungsstand zu SeTe in Pflegeheimen mit einem Vergleich von SeTe zur klinischen Erfassung durch eine kritische Übersichtsarbeit eruiert. Abschließend wurde mittels problemzentrierten Experteninterviews mit Einrichtungsleitungen deutscher Pflegeheime der Status und die Akzeptanz von SeTe bei Bewohnern mit Mobilitätsbeeinträchtigungen untersucht. Zusammenfassend zeigen unsere drei Untersuchungen, dass Forscherteams weltweit SeTe entwickeln und entwickelt haben, um das Risikomanagement bei Pflegeheim- bewohnern mit Mobilitätsbeeinträchtigungen, dessen prominentes Ausmaß heraus gearbeiten werden konnte, zu unterstützen. Das Potenzial der Resultate der Studien ist bis dato jedoch nicht in die hiesigen Pflegeheime gedrungen, weil diese offenbar zu wenig im Blick der Hersteller/Vertreiber solcher Produkte stehen und weil die Einrichtungsleitungen und ihre Mitarbeiter der sensoriellen Überwachung der Bewohner überwiegend skeptisch gegenüberstehen. Im Kontext der wachsenden Zahl mobilitätsbeeinträchtig- ter Pflegeheimbewohner, des anhaltenden Fachkräftemangels und hoher Qualitätsanfor- derungen ist der zukünftige Einsatz von SeTe in Pflegeheimen präsumtiv unausweich- lich. Voraussetzung für eine hohe Akzeptanz von SeTe wird unseren Ergebnissen nach nicht nur die stärkere Partizipation von Pflegewissenschaftlern und Pflegenden bei der Erforschung von SeTe sein, sondern auch ein ethischer Diskurs über die angemessene Balance zwischen der Bewohnerautonomie und der Mobilitätsüberwachung respektive dem Sicherheitsbedürfnis aller am Pflegeprozess Beteiligten.
Physical mobility is often described as a basic prerequisite for independence, self-determination and social participation. The elderly, and especially those in nursing homes, are more often affected by the disability of their mobility. In industrialized countries, the number of multimorbid nursing home residents and the lack of nursing staff are increasing. This makes the observation and compensation of the mobility impairments in residents more and more difficult. At least the observation of their mobility impairments could be supported by sensor technologies (SeTe). First, the insufficient researched mobility disability of German nursing home residents was quantified by the data analysis of two cross-sectional prevalence studies. Then, a critical review analyzed the international publications on SeTe in nursing homes. Finally, managing directors from German nursing homes were asked to participate in a qualitative descriptive-explorative study to evaluate the acceptance of sensor surveillance technology in nursing homes. The three studies show that the now quantified prominent percentage of nursing home residents with mobility disabilities has been focused on for many years by research teams worldwide, testing sensor surveillance technologies. The results of these international studies has not yet entered nursing homes. The interviewed managing directors stated that the SeTe manufacturers have not enough interest in nursing home settings and that the manager and the nursing staff are too skeptical towards SeTe implementation. The future use of SeTe in nursing homes is certainly desirable and in context of the increasing numbers of nursing home residents with mobility disabilities and the permanent lack of nursing staff unavoidable. The prerequisite for a high acceptance of the SeTe surveillance by all participants is not only the optimal hardware and software as well as the external validation of research results but also a scientific, ethical discourse on the balance between the autonomy on the one hand and mobility surveillance and the security of the residents, respectively, on the other hand. This discourse should be conducted on an interdisciplinary basis.