Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel das Vorkommen von Myxosporea- Infektionen bei Schildkröten zu untersuchen und nach Möglichkeit deren Folgen für das infizierte Individuum zu beschreiben. Weiterhin sollte die am besten geeignete Untersuchungsmethode der hier an-gewendeten Methoden für den Myxosporea- Nachweis bei Schildkröten identifiziert werden. Insgesamt wurden 84 Schildkröten verschiedener Herkunft und Spezies sowie unterschiedli-chen Geschlechts und Alters seziert. Es wurden native Präparate, Giemsa- gefärbte Präparate, histologische Schnitte mit den Färbungen Hämatoxylin- Eosin, Ziehl- Neelsen und May- Grünwald- Giemsa angefertigt sowie rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen durch-geführt. Diese Untersuchungen erbrachten die folgenden Ergebnisse: Myxosporea- Infektionen scheinen häufiger bei Schildkröten vorzukommen, als bisher ange-nommen wurde, denn 54,7 % der untersuchten Tiere wiesen eine Infektion auf. Unter beson- derer Berücksichtigung der geringen Stichprobenmenge und der möglichen unbeabsichtigten Vorauswahl deuten die Daten darauf hin, dass häufiger adulte Tiere mit Myxosporea infiziert sind. Die Gattungen Graptemys und Chrysemys scheinen möglicherweise für diese Infektion empfänglicher zu sein als andere hier untersuchte Schildkrötengattungen und -spezies. Ein Zusammenhang der Infektionen mit Trematoden und mit Myxosporea scheint sich abzuzeich-nen. Hier wurden drei verschiedene Myxosporea- Spezies nachgewiesen, die alle der Gattung My-xidium angehören. Es handelt sich dabei um Myxidium chelonarum, Myxidium americanum und Myxidium rhinoclemmysi sp.nov.. Die Beschreibung der ersten beiden Spezies wurde modifiziert und die letztgenannte Spezies wird erstmals von MUTSCHMANN und NEU-BERT (unveröffentlicht) beschrieben. Bisher wurde noch nicht darüber berichtet, dass Myxi-dium- Entwicklungsstadien auch in Darmserosa, Harnblasenwand und Gonaden von Schild-kröten anzutreffen sind. Myxosporea- Infektionen der Schildkröte scheinen entgegen den ü-berwiegenden bisherigen Beschreibungen in der Literatur nicht gänzlich reaktionslos zu ver- laufen. Es ist mit milden Entzündungsreaktionen auf die Entwicklungsstadien bis hin zu chro-nischen interstitiellen Nephritiden oder Hepatitiden zu rechnen. Durch die Verstopfung der Nierentubuli könnte möglicherweise eine Kongrementablagerung begünstigt werden. Bei Myxosporea- Verdacht der Schildkröten sollte zusätzlich zur Standardfärbung eine May- Grünwald- Giemsa- Färbung durchgeführt werden, da diese die besten Ergebnisse der hier verglichenen Methoden zu erbringen scheint
The aim of this PhD thesis was to find out something about the occurrence of Myxosporea in turtles and to describe the consequences of a infection for the individual. I wanted to find out, what was best diagnostic method for Myxosporea in turtles from the tested ones. 84 turtles of different species, origin, sex and age were examined for the occurrence of Myxo-sporea. On the one hand preparations were evaluated as wet mounts and Giemsa-stained sam-ples and on the other hand histological specimens were stained with haematoxylin- eosin, Ziehl- Neelsen and May- Gruenwald- Giemsa. Raster electron micrographs were also taken. These examinations had the following results: Myxosporea- infections in turtles seem to be more common than thought before, because 54,7 % of the examined turtles were infected. Thinking of the little number of samples and a pos-sible preselection the dates point to more often infections of adult male animals. Graptemys and Chrysemys seem to be more often infected than other examined chelonian genera. There seems to be a connection between the infection with trematodes and the infection with myxo-sporean parasites. Three different myxosporean parasites were found and all of them belong to the genus Myxi-dium. These are Myxidium chelonarum, Myxidium americanum and Myxidium rhinoclemmysi sp.nov.. The last one will be first descript by MUTSCHMANN and NEUBERT, 2006. Until now no description of the occurrence of myxosporean vegetative stages in the serosa of the intestine, wall of the urinary bladder and gonads of turtles was done. Myxosporean infections of turtles seem not to leave the host unaffected, as mentioned in the gross of literature. There are mild signs of inflammation (pseudoeosinophily and melanocyts) around the vegetative stages. Through the occluding of the renal tubules a tubulonephrose with settle of congre-ments could be possibly caused. When myxosporean infections are suspected in turtles, a May- Gruenwald- Giemsa stained preparation should be done, because this was the best method for the Myxosporea- detection from the tested ones.