dc.contributor.author
Stenger, Jan
dc.date.accessioned
2018-06-08T07:31:15Z
dc.date.available
2013-06-07T07:55:57.814Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/18137
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-21847
dc.description.abstract
Die Forschergruppe C-I-1 befasst sich aus linguistischer Perspektive mit den
Ausdrücken für räumliche Relationen in antiken Sprachen. Beteiligt sind
Forscherinnen und Forscher aus den Disziplinen der Ägyptologie, der
Altorientalistik (mit den Sprachen Akkadisch, Hethitisch, Hurritisch), der
Klassischen Philologie (Griechisch, Latein) sowie der Allgemeinen
Sprachwissenschaft und Sprachtypologie (u. a. Lasisch). In interdisziplinärer
Zusammenarbeit werden morphologische, syntaktische und semantische
Untersuchungen durchgeführt, die sowohl das Wortmaterial als auch die
morphosyntaktischen Phänomene beschreiben, mit denen in Sprachen der Antike
räumliche Informationen kommuniziert werden können. Da der Raum eine zentrale
Domäne der Kognition und der Sprache darstellt und überdies metaphorisch auch
andere Phänomene strukturiert, analysieren die Projekte aufgrund von
Corpusanalysen sprachliche Strukturen, die in vielfältigen Kontexten der
antiken Überlieferung in Erscheinung treten. Die zeitliche Erstreckung der
Bezeugung der Sprachen ermöglicht es, in diachron angelegten Studien
Phänomenen des Sprachwandels im Bereich der Raumreferenz nachzugehen, etwa
Prozessen der Lexikalisierung, Grammatikalisierung und Desemantisierung. Das
übergeordnete Ziel der Projekte besteht darin, für die jeweilige Sprache
systematisch die verschiedenen Kategorien der Raumreferenz zu beschreiben.
Gegenüber den meisten bisherigen Arbeiten auf dem Gebiet der antiken Sprachen
zeichnet sich hier die Forschungstätigkeit dadurch aus, dass Theorien und
Methoden der Sprachtypologie und der Kognitiven Linguistik herangezogen,
adaptiert und erforderlichenfalls modifiziert werden. Dieser Zugriff, der
aktuelle Diskussionen der Linguistik aufgreift, ist einerseits geeignet,
räumliche Ausdrucksmöglichkeiten in präzisen Kategorien zu analysieren,
andererseits trägt er dazu bei, Material aus den antiken Sprachen für die
linguistische Forschung zugänglich zu machen. Unerlässlich für die Arbeit an
den Einzelprojekten sind die Erkenntnisse der Sprachtypologie, da erst im
Vergleich von Sprachen verschiedener Familien und verschiedener
Entwicklungsstufen valide Erkenntnisse über mögliche Universalien und
sprachliche Spezifika erzielt werden können. Darüber hinaus werden
Verfahrensweisen der Corpuslinguistik angewandt. Ebenso wird die Brücke zur
Literaturwissenschaft geschlagen, da die semantische Analyse von räumlichen
Ausdrücken und Metaphern nur im größeren Textzusammenhang möglich ist, sowie
zur Archäologie, wenn Text- und Bildzeugnisse zueinander in Beziehung gesetzt
werden. Die Projekte, die überwiegend als Dissertationsvorhaben konzipiert
sind, haben in einem ersten Schritt für die Fragestellung geeignete
Textcorpora konstituiert und ein gemeinsames linguistisches Fundament an
Theorien und Methoden etabliert. Mit der fortlaufenden Zusammenarbeit in der
Gruppe ist dieses Instrumentarium weiterentwickelt und an den konkreten
Einzelergebnissen überprüft worden. Durch den Austausch der beteiligten
Mitglieder untereinander konnte bereits herausgearbeitet werden, dass im
Bereich der Raumreferenz sprachliche Universalien wirksam sind, ebenso jedoch
zahlreiche Divergenzen beobachtet werden können, die auf Unterschiede in der
Konzeptualisierung des Raumes hinweisen. Durch diese Beobachtungen an den
antiken Sprachen haben sich auch Hypothesen der Linguistik, die an heutigen
Sprachen entwickelt worden sind, modifizieren und ergänzen lassen. Mit der
Analyse der Raumreferenz versucht die Forschergruppe, die Relation zwischen
dem physischen Raum, der Sprache und dem Wissen zu beschreiben. Die Sprache
steht hier als Kommunikationsmedium im Mittelpunkt, d. h. als Instrument der
Wissensvermittlung. Über den linguistischen Zugriff wird es ermöglicht,
Rückschlüsse auf die Konzeptualisierung des Raumes und damit auch auf
diejenigen Faktoren zu ziehen, die auf die Raumkognition Einfluss nehmen.
Indem die Projekte aufzeigen, wie die kognitive Auseinandersetzung mit dem
physischen Raum in sprachliche Ressourcen umgesetzt und kommuniziert wird,
beleuchten sie Prozesse, die sich bei der Verarbeitung, der Speicherung und
der Organisation von Wissen abspielen. Wissen wird somit in seiner räumlichen
wie sprachlichen und kulturellen Bedingtheit erfasst.
de
dc.relation.ispartofseries
urn:nbn:de:kobv:188-fudocsseries000000000182-6
dc.rights.uri
http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/
dc.subject.ddc
400 Sprache::410 Linguistik
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::110 Metaphysik::114 Raum
dc.subject.ddc
400 Sprache::400 Sprache::409 Geografische, personenbezogene Behandlung
dc.subject.ddc
400 Sprache::400 Sprache::408 Behandlung nach Personengruppen
dc.title
Language and Text. The Conception of Spaces in Language
dc.type
Wissenschaftlicher Artikel
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2192-2608