Die Infiltration von Schmelzkaries mit niedrig viskösen Kunststoffen stellt einen neuartigen Therapieansatz zur Arretierung der Läsionen dar. Die pseudointakte Oberflächenschicht natürlicher Schmelzkaries könnte jedoch eine Penetration niedrig visköser Kunststoffe in den Läsionskörper behindern. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, die Penetration eines Adhäsivs in natürliche Schmelzkaries nach einer Konditionierung der Läsionsoberfläche mit 37%igem Phosphorsäuregel sowie 15%igem Salzsäuregel in vitro zu evaluieren. Extrahierte humane Molaren und Prämolaren mit approximalen kariösen Läsionen wurden senkrecht zur Läsionsoberfläche durch die Läsionsmitte getrennt. Korrespondierende Läsionshälften mit ähnlicher Läsionsausdehnung wurden für 120 s mit 37%igem Phosphorsäuregel oder mit 15%igem Salzsäuregel geätzt. Bei ungleicher Läsionsausdehnung zweier korrespondierender Hälften wurde die Zahnhälfte größerer Läsionsausdehnung einer Kontrollgruppe ohne Vorbehandlung der Läsionsoberfläche zugeordnet. Die Läsionshälften wurden mit einem mit Fluoreszenzfarbstoff markierten Adhäsiv für 5 min penetriert. Die Penetration des Kunststoffes wurde konfokalmikroskopisch (CLSM) im Dual-Fluoreszenzmodus ausgewertet. Zusätzlich wurden rasterelektronen-mikroskopische Aufnahmen angefertigt. Die mittleren Penetrationstiefen (Standardabweichung) waren nach der Ätzung der Läsionen mit 15%igem Salzsäuregel für 120 s [58 (37) µm] signifikant höher als nach der Konditionierung mit 37%igem Phosphorsäuregel [18 (11) µm] (p < 0,001; Wilcoxon). In der Kontrollgruppe ohne Vorbehandlung wurde fast keine Penetration [0 (1) µm] beobachtet. Die rasterelektronenmikroskopische Analyse zeigte nach Ätzung mit Salzsäure eine größere Anzahl Porositäten und regelmäßigere Ätzmuster als nach Phosphorsäureätzung. Daher scheint die Ätzung natürlicher Schmelzkaries mit 15%igem Salzsäuregel besser für die Konditionierung vor anschließender Penetration mit einem Adhäsiv geeignet als die Ätzung mit 37%igem Phosphorsäuregel.
Infiltration of enamel caries lesions with low-viscosity light curing resins may lead to an arrest of lesion progression. However, the surface layer of natural enamel caries lesions might hamper penetration of resins into the lesion body. The aim of the study was to evaluate the penetration of an adhesive into natural enamel caries after pre-treatment with two different etching gels in vitro. Extracted human molars and premolars showing proximal white spots were cut across the lesions perpendicular to the surface. Corresponding lesion halves showing similar lesion extension were etched for 120 s using either 37% phosphoric acid gel or 15% hydrochloric acid gel. Corresponding tooth halves with unequal lesion extension were allocated to a control group without surface pretreatment. Lesions were infiltrated with a dye labeled adhesive for 5 min. Specimens were observed using confocal laser scanning microscopy and scanning electron microscopy. Mean penetration depths (SD) in lesion etched with hydrochloric acid gel [58 (37) µm] were significantly increased compared with lesions etched with phosphoric acid gel [18 (11) µm] (p<0.001; Wilcoxon). In the non-etched control group nearly no penetration [0 (1) µm] of the adhesive could be observed. SEM observation showed more porosities and more regular etching patterns after conditioning with HCl compared to H3PO4. It can be concluded that etching with 15% hydrochloric acid gel is more suitable as a pre-treatment for caries lesions intended to be infiltrated compared with 37% phosphoric acid gel.