Die Zahl Demenzkranker wird in den nächsten Jahrzehnten dramatisch steigen. Unabhängig davon, ob ein demenzkranker Patient zu Hause, im Pflegeheim oder im Krankenhaus betreut wird, ist die Versorgung von hohen Anforderungen gekennzeichnet. Es stellt sich die Frage, ob durch den Ausbau von in Deutschland noch wenig verbreiteten gerontopsychiatrischen Konsiliar- und Liaisondiensten (KL-Dienste) durchgreifende Qualitätsverbesserungen und Kosteneinsparungen erfolgen könnten. Hierbei handelt es sich um multiprofessionelle Teams, die somatisch tätige Ärzte und Pflegekräfte sowie pflegende Angehörige unterstützen und beraten. Solche KL-Dienste bestehen in der Regel aus Fachärzten und Fachpflegekräften für Psychiatrie. Im Rahmen der Dissertation werden die Wirkungen von gerontopsychiatrischen KL-Diensten für ambulante Patienten, Heimbewohner und Krankenhauspatienten vergleichend betrachtet. Grundlage des Vergleichs bilden in erster Linie die in mehreren Projekten durchgeführten Längsschnittstudien. Die Analyse differenziert nach Daten zu medizinischen, sozial-pflegerischen und ökonomischen Wirkungszusammenhängen. Beim Erstkontakt und zum Abschluss der Intervention wurden verschiedene Testungen durchgeführt und Daten erhoben, die einen Prä- Post-Vergleich ermöglichen. Dies betraf neben der Entwicklung der Beeinträchtigungen auch die Frage, ob Eskalationen wie Krankenhauseinweisungen oder Heimeinweisungen vermieden werden konnten. Die Analyse der verschiedenen Versorgungsbereiche zeigt, dass ein großer Teil der Patienten aller Segmente im Hinblick auf medizinische Parameter von der Konsiliar- und Liaisonarbeit profitiert hat. Dies betrifft die Ergebnisse der psychometrischen Testungen und die Justierung der Medikation. Für den Krankenhaussektor ist zudem ein Fortschritt hinsichtlich der Identifizierung unerkannter Demenzen und Delirien zu verzeichnen. Positive Effekte auf die Versorgungssicherung zeigten sich vor allem im ambulanten Bereich, während in den Heimen und Krankenhäusern Fortschritte in der demenzbezogenen Kompetenz des Personals aufgebaut wurden. Zudem lassen sich aus allen Segmenten Hinweise auf Kosteneinsparungen ableiten. Damit die Arbeit von gerontopsychiatrischen KL-Diensten in Deutschland eine größere Wirkung erzielen kann, muss – neben diversen Qualitätsanforderungen – vor allem eine Überwindung von Sektorengrenzen (beispielsweise zwischen hausärztlicher Primärversorgung und Allgemeinkrankenhäusern) stattfinden. Um dies zu ermöglichen, ist durch geeignete Versorgungsverträge Rechtssicherheit zu schaffen.
The number of people with dementia will increase dramatically in the next decades. Caring for people with dementia is difficult, independent from the setting they live in, or where care is provided (e.g., at home, in nursing homes, or in hospitals). This study focuses on the possibility of achieving quality improvements as well as cost-offset effects by implementing psychogeriatric consultation-liaison services in care settings. Multi- professional teams who support and advise physicians, professional caregivers and family caregivers provide these services. The study compares effects of psychogeriatric consultation-liaison services that support patients at home, in nursing homes and during an in-patient hospital stay. Longitudinal data are drawn from studies conducted by the author in these three settings. Thereby, the investigation brought medical, social and economic effects into focus. Several tests and collections of data were conducted at the beginning and at the end of the intervention, allowing a pre-post comparison. Besides the description of impairments, the analysis focused on the question of whether or not escalations such as hospitalization or institutionalization could be avoided. The analysis shows that many patients in all three settings benefit from the consultation-liaison interventions with regard to several medical parameters. This refers to the improved results of psychometric tests and to better fitting medications. Especially in in-patient hospital settings, the diagnosis of dementia and delirium has improved. Patient-specific improvements in service delivery can be seen in the home care sector, while in both nursing homes as well as in hospitals, improvements in staff competency with regard to knowledge and expertise in dementia care practice have been realised. Cost- offset effects can be demonstrated in all three settings. In order to optimize their efficiency, consultation-liaison services in Germany must not only improve the quality of service, but, more importantly, the ability to bridge sector boundaries (e.g., between primary care and hospitals) has to be addressed and im-proved. This can be accomplished by specific integrated service delivery contracts that help all players to achieve legal certainty.