dc.contributor.author
Widner, Bettina
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:53:16Z
dc.date.available
2001-01-08T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1732
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5934
dc.description
## Inhaltsverzeichnis
## I "Was ist da komisch?" Satire und NS-Exilliteratur
## II Theoretische Überlegungen
1\. "Er springt wirklich sehr gut übern Stock": Die Figur des Untertanen und
Kleinbürgers
1.1 Zur Geschichte literarischer Kleinbürgersatire
1.2 Aggression und Unterwürfigkeit: Kleinbürger und Nationalsozialismus
1.3 Deutschland auf dem "Sonderweg"? Ursachen des Verlusts humanitärer
Orientierung
2\. Empörung über eine gestörte Ordnung: Die satirische Schreibweise in der
NS-Exilliteratur
2.1 Zur Definition des Begriffs "Satire"
2.2 Weit eher Schmerz als Witz: Lachen über den Nationalsozialismus
3\. Heimgeholt? Die deutsche NS-Exilliteraturforschung
3.1 Die Rezeptionsgeschichte der NS-Exilliteratur
3.2 Ducken, Mitlaufen, Herrschen: Kleinbürgerkritik als Motiv der NS-
Exilliteratur
## III "Unerhört gebliebene Propheten": Der Bund Freie Presse und Literatur
(BFPL)
### 1\. "Wie lange muß man schweigen, einer Idee zuliebe?" Die Gründung des
BFPL
### 2\. Die Gründer des "Bundes Freie Presse und Literatur"
2.1 Konrad Heiden: "Prüfungsfall der Emigration"
2.2 Leopold Schwarzschild: "Das Ende der Illusionen"
2.3 Walter Mehring: Kultur und Kritik sind eins
2.4 Hans Sahl: "Das Exil im Exil"
2.5 Klaus Mann: "Geschworener Feind aller Eclats"
## IV Untertanen, Außenseiter und Mitläufer: Romananalysen
### 1\. Germanische Urnatur und westliche Zivilisation. Walter Mehrings Roman
Müller: Chronik einer deutschen Sippe (1935)
1.1 "... gegen alle Dogmen zu ketzern": Der Satiriker Walter Mehring
1.2 Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Müller-Romans
1.3 Der Aufbau des Romans
1.3.1 "... und Euch zum Trotz": Satire und Wirklichkeit
1.3.2 Verinnerlichter Untertanengeist: Der Typus "Müller"
1.4 Das Lehrbuch als "Lehrdichtung": Die Erzählhaltung in Rahmen- und
Binnenhandlung
1.4.1 Die Rahmenhandlung
1.4.1.1 Der Schreibanlass
1.4.1.2 Der zweifache Quellenfund
1.4.1.3 Der fiktive Ich-Erzähler "Mehring"
1.4.2 Die Binnenerzählungen
1.4.2.1 Der Moritatencharakter der Binnenerzählungen
1.5 "Don Quichote des Rassenwahnes": Der Protagonist Dr. Armin Müller
1.6 Die Erfüllung des "Müller-Zukunfts-Wunschtraumes": Untertanenmentalität
und Totalitarismus
1.6.1 "Les vicissitudes bourgeoises" - Das "müllersche"Wesen der Deutschen
1.7 Deutsche Geschichte, umgeschrieben. Rassenideologie und "preußische
Legende"
### 2\. Kalkulierte Einfalt und der Verlust demokratischer Öffentlichkeit.
Irmgard Keuns Roman Nach Mitternacht (1937)
2.1 Verniedlicht, missverstanden, angeeignet: Die Rezeption der Werke Irmgard
Keuns
2.2 "Deutsche Wirklichkeit": Die Rezeption des Romans Nach Mitternacht
2.3 Der Aufbau des Romans
2.3.1 Irritierte Chronistin: Satirische Perspektivierung und Ich-Erzählweise
2.3.2 "Sanna", eine Pikara?
2.3.3 Kleinbürger - Untertanen und Schelme
2.4 "Das Äußerste an Mode und Glanz": Öffentlichke= it als Inszenierung
2.4.1 Der Besuch des "Führers"
2.4.2 Der Tod des "Bertchen Silias"
2.4.3 Frauenphantasien: "Tant Adelheid"
2.4.4 Neudeutsche "Wallfahrtstätte": Das "Amt für öffentliche Ordnung"
2.5 Relikte bürgerlicher Gefühlskultur: "Liska Moder" und "Betty Raff"
2.6 Zeit zu schweigen: "Heinis" öffentlicher Selbstmord
### 3\. Verkümmerte Subjektivität und die Freiheit des Narren.
Irmgard Keuns Roman D-Zug dritter Klasse (1938)
3.1 "Fühllose Narren und unzeitige Empfindungen": Der Roman D-Zug dritter
Klasse
3.2 "Besser und schöner als alle anderen": Die Erzählhaltung
3.3 Halb Kleinbürgerin, halb Närrin: Die Protagonistin "Lenchen"
3.4 Norm vs. Normalität: Satire und die Subjektivität des Außenseiters
3.4.1 Die Figur "Tante Camilla"
3.4.1.1 Der Brustpanzer, Garant der Innerlichkeit
3.4.2 Parodie statt positiven Gegenbilds
3.4.2.1 Das Motiv des Wahnsinns
3.4.2.2 Das Motiv der Welterlösung: "Tante Camilla"
3.5 Außenseitertum und Ideologiekritik. Der Außenseiter \- Antagonist des
Kleinbürgers
### 4\. Deutsche Kulturtradition und das säkularisierte Böse.
Klaus Manns Roman Mephisto: Roman einer Karriere (1936)
4.1 "Auf der Suche nach einem Weg": Der Literat und Publizist Klaus Mann
4.2 Mephisto: "Satire auf den Streber"
4.3 Künstler oder Schmierenkomödiant? Das Schauspielermotiv
4.3.1 "Vorspiel 1936": Eine Gesellschaft von Komödianten
4.4 Pose, Ehrgeiz, Scham: Der Protagonist "Hendrik Höfgen"
4.4.1 Einfluss und Dummheit: "Höfgens" Helfershelferinnen
4.4.1.1 Erbin des Großbürgertums: "Barbara Bruckner"
4.4.1.2 Die "berufsmäßige Sentimentale": "Lotte Lindenthal"
4.4.1.3 "Entschlossener Zynismus": "Nicoletta von Niebuhr"
4.5 Gute Mimen, schlechte Mimen
4.5.1 Die Normfiguren "Otto Ulrichs" und "Hans Miklas"
4.5.2 "Macht, Hinkender, Fleischberg": Das Führungstriumvirat
4.6 Die literarischen Parodien
4.6.1 "Geschichten der Verirrung": "Theophil Marder" und "Benjamin Pelz"
4.6.2 "Juliette", Femme fatale des Fin de sicle
4.7 Schalk, Beelzebub, Verführer? "Hendrik Höfgen" in der Rolle des
"Mephistopheles"
4.7.1 Mephisto, "Faustisches" und die "verspätete Nation"
5\. "... daß nicht ungehört uns das Wort, das wir liebten, entgleite" -
antitotalitäre Satire heute
## V Literaturverzeichnis
Primärtexte
Exilliteraturforschung
Zur satirischen Kritik des Nationalsozialismus
Satire- und Komiktheorie
Literaturwissenschaft/Überblicksdarstellungen
Zu einzelnen Autoren
Historische, soziologische und philosophische Untersuchungen
Nachschlagewerke
Dokumente
Siglen
Irmgard Keun
Klaus Mann
Walter Mehring
Anhang: "Aus dem Statut: Zweck des Bundes Bund freie Presse und Literatur"
dc.description.abstract
Die Dissertation behandelt selten rezipierte, in satirischer Schreibweise
verfasste Romane aus dem NS-Exil der dreißiger Jahre. Es sind Romane, die nach
den Voraussetzungen der Nazi-Herrschaft suchen. Sie weisen einer
Gesinnungslosigkeit, die selbstverschuldeter Schwäche entspringt, ein hohes
Maß an historischer Verantwortung zu. Die Exilromane stehen in der
Aufklärungstradition deutscher Kleinbürgersatire seit Georg Christoph
Lichtenberg und Heinrich Heine. Begriff und Bild des "Untertanen", wie ihn
Heinrich Manns Roman skizziert, belehnen alle untersuchten Exilsatiren. Der
Figur des Untertanen, des potenziell faschistischen, für antidemokratische
Ideologie empfänglichen Kleinbürgers, werden schöpferische Charaktergestalten
gegenübergestellt, Außenseiter, Schelme. In diesen Norm setzenden Figuren
verkrusten sich bürgerliche Idealvorstellungen. Das kleinbürgerliche Denken
des Untertanen ist als Schwundstufe bürgerlicher Existenz zu begreifen, die
Nonkonformisten, indem sie bürgerliche Tugenden im Extrem ausleben, als die
Gesinnungslosigkeit herausforderndes Gegenstück. Einen offen der Ratio im
emphatischen Sinne abschwörenden Gegner wie den Faschismus zu verlachen
scheint auf den ersten Blick töricht. Doch ermöglicht das Lachen, unter
Aufhebung reflexiv logischen Verhaltens, überhaupt auf die Realität
gewalttätiger Willkür zu reagieren und den Widersinn, das Factum brutum NS,
zunächst einmal als gegeben wahrzunehmen ? jenseits eines bloßen Verstummens.
In allen von mir untersuchten Werkgeschichten wirkt das Exil politisch
radikalisierend. Am Ende eines solchen auktorialen Bewußtwerdungsprozesses
steht nicht, wie zuweilen behauptet wurde, automatisch der Volksfrontgedanke.
Der satirische Gestus ist eher einer der individualistischen
Dogmenfeindlichkeit, gespeist aus Skepsis und Pessimismus. Doch wenn das
provisorische Ich der Kritik in der Satire noch einmal einen Standort der
Perspektive findet, dann nur auf Kosten der Fortschrittsidee selbst. Die
Romane legen offen, was der Nationalsozialismus der Literatur abfordert - die
Aufwärtsbewegung der Kultur, des Geistes, der Zivilisation zu leugnen. Die
satirischen Exilromane sind als das demokratische Gegenstück zum
sozialistischen Widerstandsroman zu begreifen. In seiner jeweiligen
Verarbeitung offenbart das Motiv Kleinbürgerkritik den Dissens des Satirikers
zur KP-Strategie.
de
dc.description.abstract
This dissertation focuses on satirical novels which were written in exile in
the 1930s during the Nazi period and were only seldom received by readers and
critics. The novels embody a search for the conditions that gave rise to Nazi
rule and attribute a considerable portion of the responsibility to a
widespread lack of principle which led people to zealously fell in line with
whatever was prevalent at the time and which was the result not of material
privation but of personal weakness, for which the people themselves were to
blame. These novels written in exile are in the tradition of Georg Christoph
Lichtenberg and Heinrich Heine's enlightening satires on petit bourgeois life.
All the satires studied avail themselves of the concept of the "Untertan", or
subservient subject, which Heinrich Mann outlined in his novels. It would seem
that the satirical type of the potentially fascist petit bourgeois with
leanings towards anti-democratic ideology can only be described ex negativo.
Consequently, the weak personality of the subservient figure is confronted
with more creative characters, with outsiders and rogues. These standard
figures embody encrusted bourgeois ideals. If the petit bourgeois thinking of
the main protagonists is to be seen as an atrophied stage in bourgeois
existence, then the non-conformists must be regarded as extremes of this, both
corresponding to and challenging the others' lack of principle. At first sight
it would appear to be imprudent to deride an opponent such as fascism, which
openly and emphatically renounces reason. Yet by neutralising logical
behaviour, laughter enables one to react to the arbitrary use of power and
accept the existence of absurdity. By means of laughter emotion cajoles reason
into tolerating the brutal fact of Nazism. In all the works I have examined,
exile has the effect of promoting political radicalism. Yet the
"Volksfrontgedanke", or popular front concept, is not necessarily the outcome
of such a process of developing awareness on the part of the author. The
satirical gesture is more one of individualistic hostility to dogmatism
nurtured by scepticism and pessimism. If the provisional ego of criticism is
to regain a standpoint in satire, then only at the price of the idea of
progress. These novels clearly show what National Socialism demanded of
bourgeois literature \endash a denial of any upward trend in culture,
intellectual pursuit, civilisation. These satirical novels can be regarded as
a companion piece to the Socialist novel of resistance. Whatever way it is
rendered, the motif of "a critique of the petit bourgeois" reveals much the
same dissension as that of the satirist towards the strategy of the Communist
Party. Any such left-wing bourgeois thinking came to an abrupt end with the
accession to power of the National Socialists in 1933.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
National Socialism
dc.subject
Walter Mehring
dc.subject.ddc
400 Sprache::430 Deutsch, germanische Sprachen allgemein::430 Germanische Sprachen; Deutsch
dc.title
Die Stunde des Untertanen
dc.contributor.firstReferee
Professor Dr. Horst Domdey
dc.contributor.furtherReferee
Professor Dr. Claudia Albert
dc.date.accepted
1998-07-18
dc.date.embargoEnd
2001-01-10
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-2001000030
dc.title.subtitle
Ein Untersuchung zu satirischen Romanen des NS-Exils am Beispiel von Irmgard
Keun, Walter Mehring und Klaus Mann
dc.title.translated
The Hour of the Untertan
en
dc.title.translatedsubtitle
A Study about Satirical Novels of German Exile in the 1930s by Example of
Irmgard Keun, Walter Mehring and Klaus Mann
en
refubium.affiliation
Philosophie und Geisteswissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000000359
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2001/3/
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open access