dc.contributor.author
Senkel, Katja
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:52:25Z
dc.date.available
2011-09-05T07:47:47.837Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1717
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5919
dc.description.abstract
Die bakterielle Endokarditis ist immer noch eine Erkrankung mit einer hohen
diagnostischen Latenz, was die zum Teil erhebliche Mortalität erklärt, welche
mit bis zu 25% angegeben wird und sich in den letzten Jahrzehnten kaum
verbessert hat. In der vorliegenden Arbeit werden 89 Fälle der infektiösen
Endokarditis verglichen, welche in der Zeit zwischen 01/ 2005 bis 11/2008 im
Klinikum Charité, Campus Virchow behandelt wurden. Die Diagnose wurde nach
echokardiografischen und/ oder mikrobiologischen Kriterien gestellt anhand der
modifizierten Duke-Kriterien nach Li. Untersucht wurden die prädisponierenden
Faktoren der Endokarditis. Insbesondere wurden die Zeiten bis zur Diagnose und
bis zur Therapie (Antibiose und/ oder Operation) dokumentiert und untersucht.
Zudem wurde bei der medikamentösen Therapie festgehalten, ob eine
leitliniengerechte Therapie nach alter und neuer Leitlinie vorlag. Die 89
Patienten wurden in vier Altersgruppen unterteilt, die jeweils 10 Lebensjahre
umfassten. Das mittlere Alter lag bei 58,4 (SD 14,4) Jahren. 73% (N=65) der
Patienten waren Männer. Frauen schnitten tendenziell etwas schlechter ab. Eine
signifikante Abhängigkeit der Mortalität zeigte sich bei Kreatinin und
Clearance. Ebenso war das Outcome von den üblichen Sepsisparametern wie
Thrombozyten und INR abhängig. Keine Abhängigkeit konnte vom CRP gezeigt
werden, jedoch war der neuere Parameter Procalcitonin signifikant in Bezug auf
die Mortalität. In der vorliegenden Studie bestätigte sich der Wechsel des
Keimspektrums hin zu Staphylokokken in den letzten Jahren . Eine Abhängigkeit
vom vorliegenden Keim konnte nicht nachgewiesen werden. Die Aortenklappe war
am häufigsten von einer Endokarditis betroffen. Die Mitralklappe war die am
zweithäufigsten betroffene Klappe und zeigte einen tendenziell etwas milderen
Verlauf. Eine Abhängigkeit zu einem schlechteren Outcome zeigte auch das
Vorliegen von Klappenvitien bereits vor Auftreten der aktuellen Erkrankung und
das Vorliegen von größeren Vegetationen, die insgesamt auch häufiger zu
Embolisationen führten. Es zeigte sich, dass die Gruppe der älteren Patienten
(Altersgruppe 60-69) im Mittel 1-2 Tage später als die anderen Altersgruppen
einer zielführenden Diagnostik im Sinne es TEE zugeführt wurde, und die letzte
Altersgruppe (>69 Jahre) im Mittel etwas später einer antibiotischen Therapie
zugeführt wurde. Ob die Altersabhängigkeit dieser diagnostischen und
therapeutischen Latenz statistische Signifikanz erreicht, müssen größere
Untersuchungen zeigen. Möglicherweise kann durch diese Verzögerungen, das
schlechtere Outcome der älteren Patienten, was in zahlreichen Studien belegt
ist, erklärt werden. Bei Vorliegen eines biologischen Klappenersatzes erfolgte
die initiale Diagnostik mittels TEE bereits nach 0,8 Tagen. Demgegenüber
wurden Patienten mit mechanischem Klappenersatz erst nach 2,10 (SD ± 2,47)
Tagen untersucht, was im Vergleich zu denen mit Nativklappen nur unwesentlich
kürzer ist und somit verbesserungswürdig erscheint. Im Gesamtkollektiv beträgt
die Zeit bis zur Antibiose nur 0,9 (SD ± 1,72) Tage, aber auch hier werden die
Patienten mit Klappenersatz mit 2,3 (SD ±2,75) Tagen deutlich später
therapiert. Auf die Zeit bis zur OP, die im Mittel bei 22,2 (SD ± 29,2) Tagen
lag, zeigte lediglich die Schwere der vorliegenden Aorteninsuffizienz einen
tendenziellen Einfluss. Die Therapie erfolgte insgesamt am ehesten
konservativ. Fast 70% der Patienten wurden nach neuer Leitlinie therapiert
(dies wurde retrospektiv erfasst, da diese während des Entstehens der Studie
noch nicht etabliert war) und mehr als 70% wurden nach der alten Leitlinie
therapiert. Das Abweichen von den Leitlinien muss am ehesten mit
Begleiterkrankungen oder anderen bzw. initial unklaren Infektfoci erklärt
werden. Bezüglich der Antibiotikaregime zeigt sich ein besseres Outcome bei
einer Behandlung mit einem Regime, welches Gentamycin enthält.
Schlussfolgerungen für die Klinik Obwohl insgesamt eine schnelle und
zielführende Diagnostik und Therapie durchgeführt wurde, sollten zur weiteren
Verbesserung der Vorgehensweise in unserer Klinik folgende Punkte beachtet
werden: Die häufigere Entnahme von Blutkulturen zur Reduktion der
keimnegativen Endokarditiden ist wichtig. Gerade in einer größeren Klinik, in
der Patienten häufig schon vorbehandelt aufgenommen werden, erscheint eine
gezieltere antibiotische Therapie nur durch eine vermehrte mikrobiologische
Diagnostik verbesserbar. Auch wenn die Zeit bis zum TEE, insbesondere bei
hausinterner Diagnostik und bei Vorliegen von biologischen Kunstklappen mit ≤
1 Tag nicht weiter optimierbar ist, sollte besonderes Augenmerk auf die
Patienten mit mechanischem Klappenersatz gelegt werden, um diese schneller dem
TEE und der antibiotischen Therapie zuzuführen. Die 70% leitliniengerechter
Antibiotikaregime erscheinen angesichts des häufigen Vorliegens von
Begleiterkrankungen oder verschiedenen Infektfoci akzeptabel. Jedoch fehlt oft
eine gezielte Dokumentation, die ein Nachvollziehen der Diagnosen, welche
behandelt werden, möglich macht. Bezüglich der Antibiotika muss auch ein
früheres Wechseln bei Versagen der Therapie überlegt werden. Die Gründe für
einen Therapiewechsel sollten ebenfalls besser dokumentiert werden. Insgesamt
erscheint der Zeitverlauf bezüglich der Diagnostik und Therapie bei der
Endokarditis trotz aller Fortschritte immer noch optimierbar und wie so oft
gilt es wahrscheinlich vor allem an die Endokarditis zu denken.
de
dc.description.abstract
Background Despite improved diagnostic capabilities infective endocarditis
(IE) remains a disease with a high mortality rate. In this study we evaluated
the prognostic significance of clinical characteristics and co-morbidities in
a small, retrospective cohort of patients with IE with special interest in the
impact of time-factors such as ‘time needed to perform TEE’, ‘time until
adequate treatment is started’ and ‘guideline conformity of treatment’ on the
outcome of endocarditis. Methods and Results We identified eighty-nine
patients with definite IE by modified Duke criteria and echocardiography.
Moreover we included high-risk patients with possible IE for example patients
with prosthetic valve when treated as IE. We assessed co-morbidity, causative
organism, therapy (medically vs. surgically), echocardiographic criteria (size
of vegetation, PAP) and time to transesophageal echocardiography and start of
antibiotic treatment. Special interest lied on the aspect if the treatment was
sufficient according to the guideline for endocarditis. 28 days-mortality rate
was 21,7% in the cohort. Time to TEE was shortest for patient with biological
prosthetic valves (0,8 days). Those with mechanical prosthetic valves were
examined averagely after 2,1 (SD ± 2,47)days which is nearly the same time
that is needed for those with native valves. Antibiotic treatment is started
after 0,9 (SD ± 1,72) days. Again those with prosthetic valves were
disadvantaged and not treated until day 2,3 (SD ± 2,75). 62,9% were treated
medically. 69,6 % were treated according to the new guideline vs. 73,4
according to the old regime. The accordance to the guideline showed no
influence on the mortality. Conclusions Although time to TEE and to antibiotic
treatment is short, there seem to be possibilities of improvement especially
for those patients with mechanical prosthetic valves.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
transesophageal echocardiography
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Einfluss der Zeitfaktoren auf das Outcome der Endokarditis
dc.contributor.contact
katjasenkel@web.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Willems
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Bänsch
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Haverkamp
dc.date.accepted
2011-09-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000022985-7
dc.title.translated
Influence of time factors on the outcome of endocarditis
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000022985
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009516
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access