dc.contributor.author
Lütz, Alawi
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:51:05Z
dc.date.available
2017-01-30T12:35:14.483Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1693
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5895
dc.description.abstract
Das Delir ist die häufigste akute zerebrale Dysfunktion im Verlauf einer
kritischen Erkrankung. Bei bis zu 80 % der Intensivpatienten tritt ein Delir
auf. Die betroffenen Patienten haben ein dreifach erhöhtes Risiko innerhalb
eines halben Jahres zu versterben. Zusätzlich leiden bis zu 41 % der
Betroffenen nach Entlassung aus dem Krankenhaus an persistierenden, kognitiven
Störungen und dementiellen Syndromen. Aus diesen Gründen empfehlen
Fachgesellschaften in nationalen und internationalen Leitlinien ein
strukturiertes Delirmanagement für intensivpflichtige Patienten. Das
Delirmanagement soll diagnostische, präventive und therapeutische Maßnahmen
zusammenfassen, die sich in den Versorgungsalltag effektiv und effizient
implementieren lassen. Die vorliegende, kumulativen Habilitationsschrift
skizziert Ergebnisse aus 6 Originalarbeiten. Im ersten Teil der Arbeit werden
Ergebnisse zur Validierung von Delirmessinstrumenten bei kritisch kranken
Kindern zusammengefasst. Mit dem erfolgreichen Abschluss der
richtlinienkonformen Übersetzung der pCAM-ICU stand erstmals ein
Messinstrument speziell für die Delirdetektion bei pädiatrischen
Intensivpatienten in deutscher Sprache zur Verfügung (Originalarbeit 1). Diese
Arbeit lieferte die Grundvoraussetzung für die anschließend
Validierungsstudie, in der die Testgüte von pCAM-ICU und anderen Delir-Scores
ermittelt wurde. Ergänzend wurde untersucht, ob und inwieweit sich die
Testgüte der Messverfahren bei Messwiederholungen sowie in Abhängigkeit von
demographischen und klinischen Parametern verändert. Die im Rahmen der Studie
entwickelte sspCAM-ICU, die im Unterschied zur pCAM-ICU die Delirdiagnose auf
einer Ordinalskala vornimmt, war das einzige Verfahren, dass sich mit einer
Sensitivität von 71,8 % durch eine ausreichende Robustheit gegenüber
Messwiederholungen pro Patient auszeichnete. Alle untersuchten Messinstrumente
zeigten signifikante Abhängigkeiten von mehreren Kovariaten. Hierzu gehörten,
Alter, Geschlecht, Sedierungsgrad und Beatmungsstatus (Originalarbeit 2). Die
hier gewonnen Erkenntnisse haben nicht nur Relevanz für die pädiatrische
Intensivmedizin, sondern müssen auch im Delirmanagement erwachsener
Intensivpatienten Berücksichtigung finden. Der zweite Teil der
Habilitationsschrift beschäftigt sich mit der Implementierung von
Delirdiagnostik und den Effekten auf das Behandlungsergebnis. Die Ergebnisse
aus der multizentrischen Studie zeigen, dass das Bewusstsein über die
Notwendigkeit eines Delirmanagements unter Intensivmedizinern zugenommen hat.
Gleichzeitig weisen sie aber darauf hin, dass Anspruch und tatsächliche
klinische Praxis teilweise erheblich voneinander abweichen (Originalarbeit 4).
Sie dokumentieren einen Bedarf an intelligenten Strategien, die Strukturen und
Abläufe in der Klinik unter Beachtung der vorhandenen Rahmenbedingungen so
festlegen, dass eine ausreichende Umsetzung der Empfehlungen gewährleistet
werden kann. Auch gezielte Schulungskonzepte können bei der Implementierung
helfen. Beispielsweise ist die Mehrheit der Intensivmediziner und
Fachpflegekräfte der Meinung, dass Patienten von einem leitliniengerechten
Delirmanagement nicht profitieren. Die hier vorgestellte prospektive
Observationsstudie zeigt aber, dass die Implementierung einer validen
Delirdiagnostik in der Routineversorgung kritisch kranker Patienten mit einer
reduzierten Mortalität assoziiert ist (Originalarbeit 3). Diese Erkenntnisse
sollten auch zu Schulungszwecken genutzt werden, um die Motivation zur
Durchführung neuer Monitoringverfahren zu steigern. Der Mangel wirksamer
medikamentösen Behandlungsverfahren hat nichtpharmakologische Ansätze zur
Prävention und Therapie von Delirien in den Vordergrund gerückt. Das an der
Charité Berlin konzipierte modulare Raumkonzept für Intensivpatienten
beinhaltet eine Vielzahl von baulichen Veränderungen und neuen
Ausstattungsmerkmalen, die den Patienten und das Personal bei der Behandlung
unterstützen sollen. In den Originalarbeiten 4 und 5 wurde untersucht, ob die
akustischen und lichttechnischen Parameter sich von denen in den
Standardzimmern insoweit unterscheiden, dass ein positiver Effekt auf
klinische Parameter möglich erscheint. Die Auswertung ergab eine Halbierung
des Lautheitsgrades sowie eine deutliche Reduktion der Schalldruckpegelspitzen
in den neuen Behandlungszimmern. Mit der neu entwickelten LED-Lichtdecke sind
ausreichend hohe zirkadian wirksame Bestrahlungsstärken zu erzielen ohne die
Schwelle der Absolutblendung zu überschreiten. Zukünftige klinische Studien
werden evaluieren müssen, ob mit Hilfe dieser nichtmedikamentösen
Interventionen eine Reduktion der Inzidenz und Dauer von Delirien bei kritisch
kranken Patienten möglich ist. Die vorliegende Habilitationsschrift beschreibt
einen Systemansatz zur Diagnostik, nichtpharmakologischen Prävention und
Therapie von Delirien. Sie stellt fest, dass die Auswahl des diagnostischen
Verfahrens für jeden Patienten individualisiert erfolgen muss, wenn eine
optimale Testgüte erreicht werden soll. Ferner sollten Messinstrumente nur
dann in der klinischen Routine zum Einsatz kommen, wenn die Validität bei
Messwiederholungen pro Patient stabil bleibt. Das Bewusstsein für die
Notwendigkeit eines Delirmanagements hat zugenommen, die Umsetzung in der
klinischen Routine ist aber unzureichend. Implementierungsstrategien müssen
die zum Teil komplexen Inhalte für den klinischen Anwender so vereinfachen,
dass die Maßnahmen effizient umzusetzen sind. Schulungen für das Personal
sollten die nachgewiesenen Vorteile eines Delirmonitorings für den Heilverlauf
von Patienten plausibel vermitteln. Eine signifikante Lärmreduktion sowie die
Therapie mit zirkadian wirksamen Licht in der Routineversorgung von
Intensivpatienten ist technisch realisierbar und sollte im Rahmen dieses
Systemansatzes evaluiert und weiterentwickelt werden.
de
dc.description.abstract
The present habilitation thesis describes a system approach for the diagnosis,
non-pharmacological prevention and therapy of delirium. It notes that the
selection of the diagnostic instrument must be individualized for each patient
in order to achieve a valid diagnosis. Furthermore, measuring instruments
should only be used in the clinical routine if the validity of repeated
measurements per patient remains stable. Awareness concerning the need for a
systematic management of is increasing, but implementation of these measures
in daily routine lacks behind. Implementation strategies must simplify the
sometimes complex content for the clinical user in such a way that the
measures can be implemented efficiently. Training for the staff should
plausibly convey the proven benefits of a delirium monitoring for the healing
process of patients. Noise reduction as well as the light therapy with
circadian effective irradiance levels in the ICU is technically feasible and
should be evaluated and further developed within this systematic approach.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
critical illness
dc.subject
facility design and construction
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Delir bei kritisch kranken Patienten: ein Systemansatz zur Diagnostik,
nichtpharmakologischen Prävention und Therapie
dc.contributor.contact
alawi.luetz@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang Koppert
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. med. Manfred Thiel
dc.date.accepted
2017-01-23
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000104074-4
dc.title.translated
Delirium in critically ill patients: a systematic approach for diagnosis, non-
pharmacological prevention and treatment
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000104074
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000020926
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access