The human language is essentially characterized by being (i) referential and (ii) under the sender’s voluntary control. Accordingly, comparative research on great ape communication has focused on these aspects in order to identify similarities and differences between human and great ape communication. Despite much research addressing both aspects of communication (i.e. referentiality and voluntary control), many questions have not yet been answered. In this work, I have conducted three studies on these topics. Two of these studies have addressed the topic of intentionality (i.e. the degree of voluntary control) in great ape communication, and the other study has addressed the topic of referentiality, focusing on the pointing gesture as the archetype of preverbal referentiality. The findings of the present studies substantiate the common interpretation that the communication of non-human great apes is intentional. However, results also open the question of whether and how systematically and strategic great apes can use their communicative means. That is, do they only recall their signals in relation with a concrete goal, or are they also able to think about the signals and their functions in absence of such a straight goal? In other words, do their signals have a permanent function? Human language naturally needs for a systematic use of communicative means. Therefore, answering this question is of especial importance to shed light on the evolution of human communication. With respect to great apes’ referential communication, the studies presented in the scope of this work indicate that great apes have major problems to produce and comprehend indexical, discrete referential cues. Therefore great apes lack the possibility to directly communicate about discrete entities. However, indexical reference is a pre-requisite for the ontogenetic and presumably evolutiv development of human language. Possible reasons for this essential difference between human and great ape communication are discussed.
Wesentliche Merkmale von menschlicher Sprache sind ihre willentliche Steuerung durch den Produzenten und ihr referentieller Charakter. Dementsprechend ist es eines der Hauptanliegen der vergleichenden Forschung die Kommunikation von Menschenaffen hinsichtlich dieser Aspekte zu untersuchen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit menschlicher Kommunikation zu identifizieren. Bezüglich beider Merkmale gibt es eine Fülle an Forschungsarbeiten, jedoch sind viele Fragen noch nicht beantwortet. Im Rahmen der hier vorliegenden Arbeit wurden drei verschiedene Studien zu diesen Themen durchgeführt. Zwei von Ihnen widmen sich primär offenen Fragen bezüglich der Intentionalität, also der willentlichen Steuerung von Menschenaffenkommunikation und eine der Studien hat die referentielle Kommunikation, namentlich die Zeigegeste als Archetyp der präverbalen Referenz, zum Thema. Die im Rahmen dieser Dissertation durchgeführten Studien unterstreichen zwar die gängige Annahme, dass die Kommunikation von Menschenaffen als intentional bezeichnet werden kann, jedoch werfen sie die Frage danach auf, wie systematisch und strategisch Menschenaffen ihre kommunikativen Mittel einsetzten können. D.h. ist ihnen ausschliesslich ein situationsgebundener Abruf der kommunikativen Mittel möglich oder können sie auch unabhängig von einem konkreten Ziel über ihre Signale und deren Eigenschaften reflektieren? Hat ein kommunikatives Mittel also eine überdauernde Funktion? Diese Frage ist gerade im Vergleich mit dem Gebrauch von menschlicher Sprache, welche einen sehr systematischen Nutzen von kommunikativen Mitteln (Symbolen) voraussetzt, von grosser Bedeutung. Hinsichtlich der Nutzung von referentieller Kommunikation bei Menschenaffen lassen die Befunde der hier präsentierten Studien den Schluss zu, dass Menschenaffen prinzipielle Schwierigkeiten haben indexielle, diskrete Referenz zu verstehen und zu äussern. Damit fehlt Menschenaffen die Möglichkeit unmittelbar über diskrete Entitäten zu kommunizieren. Für die Entwicklung menschlicher Sprache ist die Fähigkeit zur indexiellen Referenz sowohl ontogenetisch als auch aller Wahrscheinlichkeit nach evolutiv eine notwendige Vorraussetzung. Die etwaigen Gründe für diesen essentiellen Unterschied von Menschen- und Menschenaffen-Kommunikation werden diskutiert.