dc.contributor.author
Baron, Stefanie
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:48:46Z
dc.date.available
2011-09-16T09:32:00.184Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1619
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5821
dc.description.abstract
Einleitung: Im Rahmen dieser Promotionsarbeit wurde die
Krankheitsfolgeproblematik vor dem Hintergrund der ICD und des „Bio-psycho-
sozialen Modells“ der ICF betrachtet und für den Bereich psychischer
Erkrankungen diskutiert. Eine Erkrankung äußert sich nicht nur in
Krankheitssymptomen, sondern auch in daraus resultierenden Beeinträchtigungen
im alltäglichen Leben. Um die Schnittstelle zwischen Funktions- und
Partizipationsstörungen zufriedenstellender als bisher operationalisieren und
quantifizieren zu können, bestand ein Teil der Arbeit in der Entwicklung eines
neuen Beurteilungsverfahrens – das „Mini-ICF-APP“. Untersucht wurden das
Vorhandensein von Fähigkeitsstörungen und deren Veränderung über den
Rehabilitationszeitraum hinweg, sowie Zusammenhänge zwischen Funktions-,
Fähigkeits- und Teilhabestörungen wie auch soziodemografischen und
motivationalen Variablen. Methodik: In die Studie wurden 213 Patienten einer
psychosomatischen Rehabilitationsklinik eingeschlossen. Die Beurteilung von
Fähigkeitsstörungen erfolgte mit dem Mini-ICF-APP zum Aufnahmezeitpunkt
parallel und unabhängig voneinander durch einen geschulten Rater und die
jeweiligen Bezugstherapeuten und erneut zum Zeitpunkt der Entlassung durch die
Bezugstherapeuten. Daneben wurden verschiedene Selbstbeurteilungsinstrumente
zur Arbeitsmotivation und –leistung sowie zu psychischen Beschwerden
eingesetzt und soziodemografische Angaben aus der Basisdokumentation genutzt.
Ergebnisse: Fast alle Patienten zeigten Fähigkeitsbeeinträchtigungen, wenn
auch durchschnittlich nur von leichter Stärke. Probleme bestanden vor allem im
Bereich der Flexibilität und Umstellungsfähigkeit. Es ließen sich keine
Unterschiede im Ausmaß der Fähigkeitsbeeinträchtigungen in Bezug auf
verschiedene soziodemografische Variablen ausweisen. Es fanden sich
signifikante Zusammenhänge zwischen Psychopathologie und Fähigkeitsstörungen
einerseits und der Dauer der Arbeitsunfähigkeit (Partizipationsstörung)
andererseits, während Psychopathologie und Arbeitsunfähigkeit nicht
miteinander korrelierten. Fähigkeitsstörungen können unabhängig von
arbeitsbezogenen Einstellungen und Motivation erfasst werden und waren in den
Analysen weitestgehend unabhängig voneinander. Substantielle Zusammenhänge
bestanden hingegen zwischen der Beeinträchtigung von Fähigkeiten und der
Arbeitsleistung, nicht jedoch für arbeitsbezogene Einstelllungen. Nach
Abschluss der Rehabilitation zeigten sich signifikante Abnahmen im
Beeinträchtigungsscore in allen Dimensionen. Unterschiede konnten für den
Arbeitsfähigkeitsstatus sowie die Komplexität der psychischen Erkrankungen
dargestellt werden. Diskussion: Um eine Krankheit umfassend beschreiben zu
können, sollten ICD und ICF gemeinsam genutzt werden. Dazu bedarf es jedoch
zuvor einer definitorischen und terminologischen Überarbeitung der ICF.
Fähigkeitsstörungen bei Patienten mit psychischen Erkrankungen können mit dem
Mini-ICF-APP reliabel und ökonomisch operationalisiert und quantifiziert
werden. Die durchschnittlich leichten Beeinträchtigungen entsprechen dem
untersuchten Patientenkollektiv in der psychosomatischen Rehabilitation mit
einem eingeschränkten Spektrum an Krankheiten wie auch Schweregraden.
Psychopathologie kann nicht mit Arbeitsunfähigkeit gleichgesetzt werden. Aus
dem psychopathologischen Befund müssen Handlungsfähigkeitsstörungen abgeleitet
werden, die den Betroffenen an der Ausübung seiner beruflichen
Rollenanforderungen hindern und damit Arbeitsunfähigkeit begründen.
Fähigkeitsstörungen und Einstellungen in Bezug auf Arbeitsstörungen sind
voneinander weitgehend unabhängige Konstrukte. Für Beeinträchtigungen der
Arbeitsleistung scheinen Beeinträchtigungen von Fähigkeiten eher vermittelnd
zu sein als Unlust. Es konnte gezeigt werden, dass eine psychosomatische
Rehabilitationsmaßnahme zu bestimmten Zeitpunkten in der Krankheitsentwicklung
oder bei bestimmten Gruppen von Patienten mehr Erfolg erwarten lässt. Eine
Behandlung kann aber auch dann sinnvoll sein und relevante Effekte haben, wenn
es nicht unmittelbar zu einer Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit kommt,
sondern „nur“ zu einer Verbesserung der Teilhabe am sozialen Leben.
de
dc.description.abstract
Introduction: The work deals with disease consequences concerning ICD and
„bio-psycho-social-model" of ICF in relation to mental disorders. In order to
describe the interface between impairments and participation restrictions more
satisfying, we developed a new assessment tool - the "Mini-ICF-APP". Examined
are the occurrence of incapacities, changes during time and relationships
between impairments, incapacities and participation restrictions as well as
sociodemographic and motivational influences. Methods: Incapacities were
measured in 213 patients admitted to the Department of Behavioral Medicine
using the Mini-ICF-APP. The assessment was done twice (at admission and
discharge), parallel and independently from each other by therapists and a
trained rater. Different self-ratings and a clinical interview were used to
capture work performance, motivational and volitional problems in regard to
work as well as mental conditions. Results: Nearly all patients showed
incapacities, although of slight strength. Problems occurred mainly in
flexibility. There were no differences in level of incapacities concerning
sociodemographic variables. Significant interrelations between psychopathology
and incapacities on the one hand and duration of sick leave (participation
restriction) on the other hand were found, while psychopathology and sick
leave did not correlate. Incapacities can be assessed and conceptualized
independently of work-related attitudes and motivation. We found significant
and relevant correlations with capacities and performance, but not between
capacities and attitudes. At the end of treatment incapacities reductions
could be found for all dimensions of the Mini-ICF-APP. Differences were
examined concerning work status as well as complexity of mental disorders.
Discussion: To describe a disease one should use ICD and ICF together. But
previously definitions of ICF have to be clarified. The Mini-ICF-APP can be
used to rate incapacities in mental disorders reliable and economic. The
average impairments are in accordance with the examined sample in
psychosomatic rehabilitation, where disease spectrum and severity levels are
restricted. Psychopathology canÂŽt be equated with sick leave. Incapacities
have to be derived out of psychopathological findings. After that, one has to
square the impairments with occupational role requirements. After that one can
justify sick leave. The data support the notion that incapacities are
relatively more important in explaining work-related problems than work-
related attitudes. It can be assumed that many patients who cannot work would
love to work. The success of rehabilitation depends on point of illness
process, kind of disease and additional person factors. Apart from recovery of
capacity to work, rehabilitation could also be useful in order to improve
participation in social life.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
disorders of capacity
dc.subject
mental disorders
dc.subject
social medicine
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Operationalisierung und Quantifizierung von Fähigkeitsstörungen bei
Psychischen Erkrankungen
dc.contributor.contact
Stefanie.Baron@gmx.net
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. M. Linden
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. G. Wiedemann; Prof. Dr. Wancata
dc.date.accepted
2011-09-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000023965-9
dc.title.translated
Operationalisation and quantification of disorders of capacity in mental
disorders
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000023965
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009798
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access