Im Gesundheitswesen gewinnen aufgrund begrenzter finanzieller Ressourcen neben der medizinischen Leistungsqualität derzeit auch zunehmend Aspekte der Kosteneffizienz an Bedeutung. Nicht allein durch die Einführung von Fallpauschalen (Diagnosis Related Groups, DRG) besteht für die in einem verstärkten Wettbewerb untereinander stehenden Anbieter medizinischer Dienstleitungen die Notwendigkeit, etablierte Behandlungsabläufe zu optimieren, nach betriebswirtschaftlichen Kriterien auszurichten und dabei Effizienzreserven aufzudecken. Auch die diagnostische und interventionelle Radiologie sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, die eigenen Diagnostik- und Behandlungsleistungen systematisch hinsichtlich eines Optimierungspotenzials in den Abläufen sowie den Organisations- und Kostenstrukturen zu analysieren und dabei zugleich den Ansprüchen der Patienten hinsichtlich einer höchstmöglichen medizinischen Qualität und Servicequalität gerecht zu werden. In den in diese Schrift einbezogenen Publikationen wurden Untersuchungen hinsichtlich einer strukturierten Erfassung der verschiedenen radiologischen Leistungsprozesse und hierauf basierend der Evaluation der Patientenzufriedenheit mit diagnostischen und interventionellen radiologischen Verfahren durchgeführt. Weitere Arbeiten analysierten die Kostenstrukturen verschiedener radiologischer Verfahren zur Bewertung und zum Vergleich deren Kosteneffizienz. Die Verwendungsmöglichkeit des aus dem Dienstleistungssektor entstammenden ServiceBlueprint-Modells zur Erfassung, Visualisierung und Optimierung von radiologischen Leistungsprozessen konnte zunächst am Beispiel der Modalität Computertomographie veranschaulicht werden. Hierbei zeigte sich dessen Potenzial für die Leistungsprozessoptimierung, für das Qualitätsmanagement, die Mitarbeiterführung und für die Beurteilung der Patientenzufriedenheit. Zur Erfassung der Patientenzufriedenheit mit Computertomographie (CT)-Untersuchungen wurden 159 Patienten mit Hilfe der Critical Incident Befragungstechnik hinsichtlich spontan erinnerter besonders positiver und negativer Aspekte der Diagnostikleistung befragt und äußerten 356 (183 positive und 173 negative) spontan erinnerte Nennungen. Zusätzlich erfolgte unter Verwendung der Sequentiellen Ereignismethode anhand eines Ablaufplans eine detaillierte Befragung hinsichtlich der Zufriedenheit mit allen Einzelschritten, wobei mittels dieser Methode bei insgesamt 1413 Nennungen (939 positiv, 474 negativ) signifikant mehr Nennungen erzielt werden konnten (p<0,001). Die nützliche und einfache Anwendbarkeit beider Methoden auch in radiologischen Abteilungen zur zügigen und umfassenden Evaluation der Patientenzufriedenheit konnte somit gezeigt werden. Positive Nennungen bestätigten die bisherigen Strukturen und Abläufe der eigenen Leistungen, negative Nennungen boten konkrete Ansätze zu Verbesserungen in der Leistungsqualität. Für die Ermittlung der Patientenzufriedenheit mit der interventionellen Implantation zentralvenöser Portkatheter unter Lokalanästhesie wurden 100 Patienten mittels eines Fragebogens im Anschluss an die Implantation befragt. Die durchschnittliche Gesamtzufriedenheit lag dabei bei 9,62 (10 = maximale Zufriedenheit). Auch die Zufriedenheit mit dem behandelnden Arzt und der Schwester (jeweils durchschnittlich 9,9) lag sehr hoch bei gleichzeitig niedrigem Schmerzempfinden (9,05). Insgesamt zeigte sich die verwendete minimalinvasive Implantation zentralvenöser Venenkatheter unter Lokalanästhesie als ein auch ambulant durchführbares Verfahren mit einer hohen Patientenzufriedenheit. In einer Kosten-Kosten-Analyse zum Vergleich der Gesamtkosten des gemäß den S3-Leitlinien empfohlenen prätherapeutischen diagnostischen Algorithmus bei einem Rektumkarziom verglichen mit einem neu definierten Algorithmus bestehend aus Rektoskopie und Ganzkörper- Magnetresonanztomographie (MRT) wurden sämtliche Kosten für die Gerätenutzung, die beteiligten Personalrollen und die Verbrauchsmaterialien für ein Patientenkollektiv von 33 Patienten erfasst. Trotz höherer Kosten für Gerätenutzung und Verbrauchsmaterial für den MRT-Algorithmus (Gerätenutzung EUR 116 versus EUR 30; Materialkosten EUR 159 versus EUR 60, jeweils je Patient) zeigte sich aufgrund erheblich geringerer Personalkosten (EUR 436 versus EUR 732) insgesamt ein Kostenvorteil des neuen MRT-Algorithmus von 31,3% (711 versus 1035 EUR). Somit konnte gezeigt werden, dass im präoperativen TNM-Staging von Patienten mit einem Rektumkarzinom moderne radiologische Untersuchungsverfahren wie die Ganzkörper-MRT zu einer erheblichen Verschlankung der notwendigen Untersuchungsleistungen führen und zudem Kostenvorteile erzielt werden können. Im Rahmen einer Kostenanalyse von Ultraschallverlaufskontrollen bei 176 polytraumatisierten Patienten ergaben sich unter Berücksichtigung eines Untersuchungsprozessmodells zur Dokumentation sämtlicher notwendiger Einzelschritte für Ultraschalluntersuchungen, der Kosten für Gerätenutzung, Personal und Verbrauchsmaterialen aus Sicht einer radiologischen Abteilung Gesamtkosten in Höhe von EUR 28,93 je Untersuchung. Hierbei fielen vor allem die langen Personalbindungszeiten von insgesamt 47 Minuten je Untersuchung ins Gewicht. Erhebliche Kostenvorteile moderner Verfahren wie der 68Ga-DOTATOC Positronen- Emissions-Tomographie (PET) / CT für Staging-Untersuchungen bei Patienten mit einem neuroendokrinen Tumor konnten verglichen mit dem bislang etablierten Verfahren der 111In-DTPA-Oktreotid-Szintigraphie nachgewiesen werden. In einem Kollektiv von 51 Patienten mit einem neuroendokrinen Tumor lagen die durchschnittlichen Gesamtkosten je Patient für eine Staging-Untersuchung mittels 68Ga-DOTATOC PET/CT bei EUR 548 und diejenigen eines Stagings mittels 111In-DTPA-Oktreotid-Szintigraphie bei EUR 827. Ausschlaggebend waren die sowohl höheren Kosten der 111In-DTPA-Oktreotid-Szintigraphie für die Gerätenutzung und das Verbrauchsmaterial (EUR 720 versus EUR 460 bei Staging mittels 68Ga-DOTATOC PET/CT) sowie die höheren Personalkosten (EUR 106 versus EUR 89). Zudem entstanden erheblich höhere Kosten je Patient (EUR 161 versus EUR 20) für ergänzende CT- und MRT-Untersuchungen, welche bei 18 von 22 (82%) des mittels 111In-DTPA-Oktreotid-Szintigraphie untersuchten Teilkollektivs zusätzlich notwendig waren.
Limited financial resources in the health care sector have led to an increasing interest in aspects of cost efficiency, besides the quality of medical services. It is not only the introduction of Diagnosis Related Groups (DRG) that has led to increasing competition among providers of medical services, who are confronted with the need to optimize workflow, taking economic aspects into account and identifying processes where there is room for improving efficiency. Diagnostic and interventional radiologists are increasingly confronted with the need to systematically analyze their diagnostic and therapeutic services in order to identify potential for optimizing processes as well as organizational and cost structures, while at the same time maintaining the high level of medical care and service quality their patients expect and deserve. The publications compiled here report investigations dealing with the structured documentation and analysis of different processes in rendering radiological services as a basis for evaluating patient satisfaction with different diagnostic and interventional procedures performed by radiologists. Other publications analyze cost structures of different radiological procedures for a critical appraisal and comparison of the cost efficiency of different procedures. The applicability of the ServiceBlueprint Model, which was originally developed for the services sector, to the documentation, visualization, and optimization of radiologic services was investigated for computed tomography (CT). This initial study has shown the model to have potential for process optimization, quality management, personnel management, and evaluation of patient satisfaction. A study investigating patient satisfaction with CT examinations included 159 patients who were questioned regarding positive and negative aspects of the examination using the Critical Incident Technique. They made 356 statements (183 positive and 173 negative). In addition, the sequential event method was used to elicit a detailed evaluation of satisfaction with each individual step of the procedure based on a procedural plan. Using this method, we elicited significantly more statements (total of 1413; 939 positive, 474 negative; p<0.001). In conclusion, the study showed both methods to be useful and easy to use, allowing rapid and comprehensive evaluation of patient satisfaction in radiology departments. Positive statements confirm the adequacy of existing structures and processes in rendering a service, while negative statements identify concrete areas where service quality can be improved. Another study evaluated patient satisfaction with the interventional implantation of central venous ports under local anesthesia. This was done in 100 patients who were administered a questionnaire following the implantation procedure. Average overall satisfaction was 9.62 (maximum score of 10). Satisfaction with the physician performing the intervention and with the nurse was also very high (average scores of 9.9 for both). Pain was experienced to be low (9.05). In summary, this study showed that, with the technique used, minimal invasive implantation of central venous catheters can be performed under local anesthesia and on an outpatient basis with high patient satisfaction. In a cost analysis comparing the total costs of the standard pretherapeutic diagnostic algorithm in patients with rectal cancer (according to S3 guidelines) with the costs of a novel algorithm consisting of rectoscopy and whole-body magnetic resonance imaging (MRI), all costs were calculated including equipment use, staff costs, and disposables for a population of 33 patients. Despite higher costs for equipment use and disposables for the MRI algorithm (equipment use per patient: EUR 116 versus EUR 30; disposables: EUR 159 versus EUR 60), staff costs are much lower (EUR 436 versus EUR 732), resulting in a 31.3% cost advantage for the new MRI algorithm (EUR 711 versus 1035). In conclusion, these results suggest that state-of-the-art radiological modalities such as whole-body MRI would considerably streamline preoperative TNM staging of patients with rectal cancer while at the same time lowering costs. A cost analysis of ultrasound follow-up examinations of 176 patients with multiple trauma using an examination process model for the documentation of all steps involved in an ultrasound examination identified total costs of EUR 28.93 per examination. This included costs for equipment use, staff, and disposables. The most important factor was the long binding of human resources of 47 min per examination. In a study investigating the staging of neuroendocrine tumors in 51 patients, a considerable cost advantage was shown for state-of the-art modalities such as 68Ga-DOTATOC positron emission tomography (PET)/CT versus the established modality of 111In-DTPA octreotide scintigraphy. The average total cost of staging per patient was EUR 548 for 68Ga-DOTATOC PET/CT and EUR 827 for 111In-DTPA octreotide scintigraphy. The higher costs of 111In-DTPA octreotide scintigraphy were mainly due to higher costs for equipment use and disposables (EUR 720 versus EUR 460) and higher staff costs (EUR 106 versus EUR 89). In addition, there were considerable additional costs per patient for supplementary CT and MRI examinations (EUR 161 versus EUR 20), which were necessary in 18 of the 22 patients (82%) who underwent 111In-DTPA octreotide scintigraphy.