dc.contributor.author
Wenske, Slatomir Joachim
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:43:49Z
dc.date.available
2008-10-28T08:30:12.538Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1512
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5714
dc.description.abstract
Neben der Entwicklung der urologischen Chirurgie ist es auch durch den Ausbau
urologischer Diagnostik und Therapie ab dem 19. Jahrhundert zu einer
Verselbstständigung der Urologie in Berlin gekommen. Es existierten in Berlin
im 19. Jahrhundert zwar niedergelassene Ärzte für Harn- und Blasenkrankheiten,
stationäre urologische Abteilungen gab es zu jedoch nicht. Diese
niedergelassenen Ärzte waren vor allen Dingen auf dem Gebiet der chirurgischen
Therapien urologischer Krankheitsbilder auf allgemeinchirurgische Abteilungen
angewiesen. Als Teilgebiet der Urologie war die Nierenchirurgie als erste an
einigen Häusern schwerpunktmäßig etabliert. Diese waren das Krankenhaus der
Jüdischen Gemeinde mit James Israel und das Augusta-Hospital mit Ernst Küster.
Die Nierenchirurgie blieb bis zum Ersten Weltkrieg fester Bestandteil der
Chirurgie, so dass diese Spezialisierung in Berlin zunächst keinen Einfluss
auf die Entwicklung der Urologie an diesen Häusern hatte. Ab dem Beginn des
20. Jahrhunderts wurden zunächst poliklinische Einrichtungen mit urologischem
Schwerpunkt an der Chirurgischen Universitätsklinik und der Charité gegründet.
An manchen Häusern wurden niedergelassene Urologen konsiliarisch verpflichtet
und konnten zunehmend auch stationäre Behandlungen durchführen. Beispiele
hierfür sind das St.Hedwig-Krankenhaus und das Franziskuskrankenhaus. Dies
kann für Berlin als erster Schritt einer Abgrenzung der Urologie von der
Chirurgie gedeutet werden. Dies war ein notwendiger Schritt, zumal bereits
eine deutliche Trennung im ambulanten Bereich vorlag, und auch die
wissenschaftliche Abgrenzung durch die Etablierung von Fachzeitschriften und
Fachgesellschaften ersichtlich war. Durch den Ausbau der transurethralen
Diagnostik und Therapie war eine Behandlung durch den allgemein tätigen
Chirurgen schwieriger durchzuführen. Erst nach dem Ersten Weltkrieg treffen
wir in Berlin auf eigenständige urologische Abteilungen, die für eine
vollständige Ablösung von der Chirurgie Bedingung waren. Dies waren als erste
die Abteilungen am Versorgungskrankenhaus I (jetzt Bundeswehrkrankenhaus)
unter Max Zondek (1921), am St.Hedwig-Krankenhaus unter Alexander von
Lichtenberg (1924) und dem Kaiserin-Auguste-Viktoria-Krankenhaus im jetzigen
Bezirk Lichtenberg unter der Leitung von Joachim-Joseph Stutzin (1927). Dieser
Trend setzte sich zunächst fort, obwohl weiterhin viele der Patienten mit
alleinigen urologischen Krankheitsbildern an den allgemeinchirurgischen
Abteilungen der Berliner Krankenhäuser behandelt wurden und diese Behandlung
auch fester Bestandteil der chirurgischen Ausbildung und Forschung blieb. Die
späte Gründung eines Lehrstuhls für Urologie liegt auch hierin begründet und
ist im Text ausführlich dargestellt. Im internationalen Vergleich zu Ländern
mit ähnlichem medizinischen Standard fällt auf, dass sich in anderen Ländern
eine selbstständige Urologie auch an den stationären Versorgungszentren
wesentlich früher etablieren konnte. Im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg war
die Aufrechterhaltung der Abteilungen nur bedingt möglich. Der Exodus
jüdischer Urologen und der Wegzug vieler Spezialisten nach Westdeutschland
verursachten in Berlin einen spürbaren Mangel, der an vielen Kliniken eine
Wiedereingliederung in die Chirurgie notwendig machte. Dies war nur kurze Zeit
notwendig. Es konnten in West-Berlin schneller Fachabteilungen wiedereröffnet
werden, am Krankenhaus Neukölln und am Krankenhaus Jungfernheide bereits 1946.
In Ost-Berlin war, neben der einzigen weiterbestehenden urologischen Abteilung
am St. Hedwig-Krankenhaus, am Krankenhaus Friedrichshain seit 1945 eine
Urologie vorhanden, wobei hier der Mangel an Fachkräften durch die Flucht
vieler Urologen und Fachschwestern und Pfleger länger evident blieb. Mit dem
Ende der fünfziger Jahre war in beiden Teilen Berlins die stationäre
Versorgung an urologische Fachabteilungen weitergehend sichergestellt.
de
dc.description.abstract
The development of urologic surgery, as well as the new diagnostic and
therapeutic strategies led to a growing independence of urology as a specialty
in the nineteenth century in Berlin. Although there where practicing
physicians for urinary and bladder diseases, urologic departments where not
yet established. For surgical therapy urologic patients had to be admitted to
general surgery departments. First of all some departments specialized in
kidney surgery, such as the Hospital of the Jewish Community under James
Israel as chief physician or the Augusta-Hospital with Ernst Küster. This did
not support the development of urologic departments at these hospitals. As a
first step towards autonomy, after the formation of urologic associations and
journals, at the beginning of the twentieth century some hospitals formed a
urologic policlinic or hired specialized attending physicians. Examples are
the University Hospitals, the Franziskus Hospital and the St.Hedwig Hospital.
This was a growing necessity after the rapid growth of transurethral
diagnostics and therapy. After World War I independent urologic departments
were established at the Versorgungskrankenhaus I under Max Zondek (1921), at
the St. Hedwig Hospital under Alexander von Lichtenberg (1924) and at the
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Hospital with Joachim-Joseph Stutzin (1927) as head
of the department. The important surgical centres in Berlin were still
reluctant concerning the urologic autonomy. This explains why a professorship
was not installed before 1937. This development is shown for Berlin as a
sample but can be applied to all of Germany at the time. After World War II
some of the autonomy was taken back, due to the lack of specialists, a lot of
whom had a Jewish background and were killed or exiled during the Hitler
regime. Some of the remaining fled to the western occupied zones. In West-
Berlin and later in East-Berlin new urologic departments were founded, so that
from the 1950s on the urologic medical care was secured in both parts of
Berlin.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Herausbildung urologischer Kliniken in Berlin
dc.contributor.contact
slatomir.wenske@gmx.de
dc.contributor.inspector
Prof. G. Baader
dc.contributor.inspector
PD Dr. W. Diederichs
dc.contributor.inspector
PD Dr. B. Brinkhaus
dc.contributor.firstReferee
Prof. D.Schnorr
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. H. Dietrich
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. D. Fahlenkamp
dc.date.accepted
2008-09-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000005798-0
dc.title.subtitle
Ein Beitrag zur Berliner Medizingeschichte
dc.title.translated
The Development of Urological Departments in Berlin
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000005798
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000004559
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open access