Finnlands Landesnatur und Geschichte Die finnische Landesnatur ist einzigartig in Europa. Sie besteht aus einer weiten Ebene aus archaischer - granitischer - Gesteinsbildung. Gesteinsschichten im Alter bis zu 2,8 Milliarden Jahre findet man vor, die Sockel der bis über 10.000 Meter hohen Gebirge während der Erkaltungsperiode der Erdoberfläche. Dieser Schild festerer Erdkruste - Fennoscandia - bewegte sich im Verlauf der Jahrmilliarden über die Erdoberfläche, bis über den Äquator hinaus. Der Felsuntergrund ist nur dünn mit Böden aus verwittertem Gestein bedeckt, und daher tritt er in den Schärenküsten, auf den Anhöhen und besonders in den lappländischen, solitären Bergrücken an die Oberfläche. In geologisch jüngster Zeit war Fennoscandia mit einem 3000 Meter hohen Eispanzer überdeckt, der während der Periode der Abschmelzung das glaziale Finnland hinterließ: das große Becken der Ostsee einerseits, die Rinnen des Finnlands der Tausend Seen - es sind tatsächlich 180.000 - und die über Hunderte Kilometer sich erstreckenden schmalen Hügelketten der Endmoränen andererseits. Ein weiterer landeskundlicher Gesichtspunkt ergibt sich aus der nordischen Lage, die Position des Landes zur Sonne mit den langen Sonnenscheindauern im Sommer und den kurzen im Winter, in Lappland bis zur polaren Nacht. Klimatisch ist Finnland im Sommer so warm wie Mitteleuropa, im Winter bedeckt die Schneehülle das gesamte Land. Die Vegetation besteht unter diesen Bedingungen aus dem borealen Nadelwald der Kiefern, Fichten und Birken. Bodenfunde belegen, dass schon im 4. Jahrtausend v. Chr. Ansiedlungen bestanden. Tacitus berichtet, dass dort weit oben die Finni leben, vermutlich waren die nomadisch lebenden Samen gemeint, die den kälteliebenden Rentieren folgten. Die Zuwanderung der Finnen - Suomi - erfolgte erst im Verlauf der nachchristlichen Jahrhunderte. Man vermutet, dass diese Bevölkerung friedlich fernab der turbulenten politischen Ereignisse in Europa leben konnte. Das Gegenteil ist wahr. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde das Land - die sogenannte Kreuzzugsepoche - gewaltsam in das schwedische Königreich eingegliedert und damit in die Lasten der immerwährenden Kriege im Ostseeraum hineingezogen. Diese eskalierten im 17. und 18. Jahrhundert zur Kriegsfurie der „Nordischen Kriege“. Finnland war unmittelbar betroffen, wenn auf seinem Territorium Kriegszüge stattfanden, aber noch wesentlich mehr mittelbar durch die Aushebung von Soldaten und Kriegssteuern durch die schwedische Krone. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte Schweden seine Großmachtstellung verloren und - hundert Jahre später - wurde Finnland auf Intervention Napoleons durch Russland annektiert. Als Großfürstentum behielt es einen weitgehenden Autonomiestatus. Im 19. Jahrhundert erfolgte der Aufbruch Finnlands in die Moderne, am deutlichsten erkennbar am Bevölkerungswachstum von 450.000 (1750) auf über 2,0 Millionen Einwohner. 1917 wurde Finnland in der Folge der russischen Revolution selbständig, die ersten 30 Jahre danach sind verdüstert durch den Bürgerkrieg und die Kriege im Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Die erfreulichste Periode der finnischen Geschichte danach bewirkte, dass Finnland weiter demographisch wuchs - auf über 5,0 Millionen Einwohner gegenwärtig - und zur europäischen Wohlstandsregion wurde. Die Studie schließt mit Betrachtungen über die finnische Sprache, über die traditionelle Kultur und über Finnland als Reiseland.